Lösung im Stadtteil gefunden

Zukunft gesichert: Nürnberger Kinderladen Johannisbären hat ein neues Zuhause

Johannes Handl

Lokalredaktion

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8.2.2022, 07:59 Uhr
Die Freude über das neue Zuhause in der Roritzerstraße ist groß: Hier sitzen die Johannisbären beim Morgenkreis zusammen.

© Stefan Hippel, NNZ Die Freude über das neue Zuhause in der Roritzerstraße ist groß: Hier sitzen die Johannisbären beim Morgenkreis zusammen.

Bis zuletzt mussten die pädagogische Leiterin Christina Brockmüller und ihre Mitstreiter zittern. Nun ist die Zukunft gesichert. In den nächsten drei Jahren ist der Kinderladen in der Roritzerstraße 22 und somit weiter im namensgebenden Stadtteil St. Johannis zu Hause.

Dass der Kinderladen überhaupt umziehen musste, war für alle Beteiligten ein Schock. Mehr als 30 Jahre waren die Johannisbären in der Äußeren Großweidenmühlstraße zu Hause, ehe der Vermieter das Grundstück an einen Bauinvestor verkaufte. Das Kündigungsschreiben im März 2020 erreichte die Elterninitiative zur Unzeit, schließlich war die Corona-Pandemie gerade dabei, das ganze Land Schritt für Schritt lahmzulegen.

Die Kündigung bedeutete obendrein auch, dass die Räume mitten im laufenden Kindergartenjahr verlassen werden mussten. So blieb völlig unklar, ob es für 2021/2022 überhaupt genügend Anmeldungen geben würde. Sorgen, die Christina Brockmüller inzwischen zum Glück los ist. Die 54-Jährige klingt wie ausgewechselt und schwärmt davon, wie der Umzug nach den langen Phasen der Ungewissheit gemeistert wurde: „Es ist erstaunlich, wie gut die Vereinsarbeit funktioniert hat.“

Alle haben mit angepackt

Als aktive Mitglieder kümmern sich die Eltern selbst darum, wie der Betrieb finanziert, verwaltet und organisiert wird. Innerhalb von nur zehn Tagen war es der Elterninitiative Ende November gelungen, den Umzug in die Roritzerstraße zu bewältigen. Einen Koordinator habe es für die Hauruckaktion nicht gegeben. Stattdessen hätten sich sämtliche Eltern in einen Stundenplan eingetragen und unentwegt mit angepackt, erzählt Brockmüller stolz. „Wir haben so viel Solidarität erlebt“, freut sich die pädagogische Leiterin und lobt ausdrücklich auch die Stadt Nürnberg: „Das Jugendamt stand uns mit Rat und Tat zur Seite.“

Obwohl sich die Lösung in der Roritzerstaße bereits seit dem Sommer 2021 abzeichnete, blieb Brockmüller bis zuletzt angespannt. Zu viele Enttäuschungen hatte sie vorher bereits erlebt. Erst am 1. Dezember, dem Tag der Neueröffnung, fiel der Druck schlagartig von ihr ab.

Eltern voller Zuversicht

Besonders freute sie der Vertrauensvorschuss und Idealismus zweier Familien. Sie hatten ihre Kinder im vergangenen Jahr angemeldet, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar war, ob es überhaupt eine Zukunft für die Johannisbären geben würde.
Finanziell steht der gemeinnützige Verein trotz der erfreulichen Entwicklung vor enormen Herausforderungen. So muss er derzeit etwa das Dreifache der gewohnten Miete zahlen, da der Vertrag für die verlassenen Räume noch bis März läuft und die Miete für das neue Zuhause unweit des Friedrich-Ebert-Platzes doppelt so hoch ist wie früher.

Immerhin haben die Johannisbären, die es bereits seit 1986 gibt, Planungssicherheit. Fest steht, dass sie dank eines auf drei Jahre angelegten Mietvertrags bis Ende 2024 im Nürnberger Norden bleiben können. Bis April dieses Jahres, ist Brockmüller überzeugt, dürften wieder alle 20 Plätze mit Drei- bis Sechsjährigen besetzt sein. Ein kürzlich veranstalteter Tag der offenen Tür sei ein voller Erfolg gewesen: „Für das nächste Kindergartenjahr ab September sind wir schon ausgebucht.“

Derzeit laufen bereits die Planungen, wie es über das Jahr 2024 hinaus weitergeht. Laut Brockmüller werden die Johannisbären wohl 2025 mit einer Kinderkrippe fusionieren und nach Muggenhof in den Nürnberger Westen ziehen. Dort sollen zwölf Krippen- und 25 Kindergartenplätze entstehen. Die Räume müssen erst noch gebaut werden.

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