Zwei Musiker spielen ihre Lieblingslieder

10.3.2017, 15:12 Uhr
Zwei Musiker spielen ihre Lieblingslieder

© Foto: Michael von Haugwitz

Klaus Mages und Roli Müller kennen sich seit 30 Jahren – und wollten, wie es bei Musikern ja oft so ist, schon immer mal was zusammen machen. Vor zwei Jahren trafen sie sich bei einem Konzert der NC Brown Bluesband vor den Toren der Stadt wieder und erinnerten sich an die alten Vorsätze. Jetzt ist es so weit: Unter der Überschrift "The Art of Duo" treffen Mages und Müller in Nürnbergs ewigem Blueshafen, dem "Café Express" in der Südstadt, zusammen – "zur musikalischen Konversation und zur Verdichtung meines Harmoniefadens zur alten Heimat", wie Klaus Mages es ausdrückt.

Der 57-Jährige ist in Nürnberg aufgewachsen, hat der Stadt jedoch Mitte der 1980er Jahre den Rücken gekehrt. Mages wanderte nach Köln aus, um an der dortigen Musikhochschule bei einem verrückten Jazz-Professor Schlagzeug zu studieren. Später tourte er um die ganze Welt, nahm Platten auf und feierte Erfolge, unter anderem mit der Popband Trio Rio (Hitsingle 1986 "New York – Rio – Tokyo") und den Rainbirds. Musikalisch führte ihn seine Reise vom Jazz über den Pop hin zur Weltmusik, wo er kurdische Kinderlieder in ein Pop-Gewand verpackte. "Ich habe schon immer gerne experimentiert. Etwas wagen und an die Grenzen gehen, zugleich aber das Publikum im Boot behalten – das war und ist mir immer wichtig. Am Ende eines Abends sollen beide Spaß gehabt haben: Die Zuhörer und die Musiker."

Und dann erzählt Klaus Mages, dass er schon seit längerem kein reiner Schlagzeuger mehr ist. "Vor drei Jahren hatte ich die Schnauze voll vom normalen Getrommel. Vielleicht wollte ich mich aber auch einfach ein wenig emanzipieren von der Flut der vielen neuen jungen und sehr guten Schlagzeuger". So wechselte er ans Theater – als One-Man-Band. Mit dem linken Fuß bedient er das Basspedal, in der Mitte wird getrommelt, oben nach eigener Aussage geröhrt mit Tendenz zum Gesang. "Ich bin quasi ein minimalistisches Ein-Mann-Trio. Stößt ein Profi dazu, ein richtig guter Harmoniker, dann sind wir eine richtige Band."

Der Profi-Harmoniker ist diesmal Roli Müller – einer der versiertesten und weithin geschätztesten Gitarristen der fränkischen Szene, der viel als Studiomusiker gearbeitet hat, aber auch live mit der NC Brown Band und John Davis oder zuletzt mit der "The Voice of Germany"-Teilnehmerin Hanna Iser in Erscheinung getreten ist. In Müllers Haus plus Studio in Kalchreuth verschanzten sich die beiden und baldowerten ein verschärftes Duo-Programm aus. Müller kommt aus dem Rock und Soul, hat jedoch seit jeher ein Faible für ausgecheckten Pop. Mages’ Wurzeln liegen wie gesagt im Jazz. Gemeinsam stellten die Musiker eine Liste an Lieblingsliedern zusammen, arrangierten sie um und neu. "Jockey Full of Bourbon" von Tom Waits zum Beispiel, "Mary Ann" von Ray Charles, aber auch der Sommer-Smasher "Haus am See" von Peter Fox, die Trinidad-Geschichten von Harry Belafonte ("eine sehr schöne Form von Swing und Unterhaltung, die man sehr gut auch ein wenig roher spielen kann") und eine Fassung von "Ghostriders in the Sky" auf Deutsch. "Es muss scheppern", nickt Mages. Ansonsten geht es bei dieser Köln-Nürnberg-Kollaboration viel um die Haltung: Nicht olympionikisch darauf losdaddeln, sondern mit Tiefe und anarchischem Verständnis.

Da kann es auch mal vorkommen, dass Klaus Mages seine Singende Säge auspackt und eine wimmernde Version von "Somewhere Over The Rainbow" zum Besten gibt. "Die besten Singenden Sägen gibt es übrigens in Texas bei einem kleinen Farmbedarf-Hersteller", verrät der gesprächige Kölner am Telefon, bevor er erzählt, dass auch Marlene Dietrich vorzüglich an der Singenden Säge war und regelmäßig für die US-Soldaten gespielt hat. Wer jetzt gespannt ist auf "The Art Of Duo": Konzerttermin ist am Sonntag, 12. März, ab 20 Uhr im Café Express, Bulmannstraße 4 gleich hinterm Hauptbahnhof.

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