Sommer auf der Insel

Collegium Musicum: Umzug von der Insel in die Kirche

Petra Meyer

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3.6.2022, 13:00 Uhr
Das Collegium Musicum hatte sich anspruchsvolle Stücke ausgesucht, die es bravourös meisterte.

© Petra Meyer Das Collegium Musicum hatte sich anspruchsvolle Stücke ausgesucht, die es bravourös meisterte.

Der Leitgedanke „Wasser, Wind und Wetter“ schlängelte sich durch das Programm, und sanft fließend gelang dem Orchester der Einstieg in fünf ausgewählte Sätze aus „Les Boréades“ von Jean-Philippe Rameau. Der ausgewogene Klang der Streicher und Bläser erfüllte das voll besetzte Gotteshaus und nahm die Zuhörer mit in die Provence und die Welt der Nordwinde. Vorbereitet durch die anschaulichen Ansagen von Dirigentin Susanne Pflaumer vor jedem Werk, konnten die Konzertgäste noch tiefer in die Musik eintauchen, und Rameaus Fabelwesen schienen fast lebendig zu werden in dem abwechslungsreichen Spiel der Musiker und Musikerinnen. Durch das sich steigernde Tempo beim Finale im „Contredance“ verlangte Pflaumer ihnen so einiges an Fingerfertigkeit ab, was diese aber mit Bravour meisterten.

Mehr als bravourös glänzte auch die Solistin Sarah Högner an der Violine mit Antonio Vivaldis Violinkonzert Nr. 2 aus „Die vier Jahreszeiten“ („Der Sommer“). Leuchtend schwebten ihre Töne über denen des Orchesters, und so brillierte die junge Musikerin sowohl in den langsamen als auch in den flotten Passagen. Fein und deutlich gelangen die dynamischen Abstufungen, und das sich im zweiten Satz anbahnende Gewitter brach sich im dritten Satz – dem Presto – seine Bahn, so dass nicht nur die Solistin mit den schnellen Läufen gefordert war. Diese hatte zwar zur Sicherheit Noten aufliegen, spielte das anspruchsvolle Stück jedoch über weite Passagen auswendig. Gefühlvoll und ausdrucksstark gelang ihr so jeder der drei Sätze.

Tanzend durch das Menuett

Die Hörner hatten ihren großen Auftritt bei Georg Friedrich Händels Wassermusik und läuteten so das fulminante Konzertfinale ein. Das Orchester wuchs bei den fünf Sätzen zu einer Einheit zusammen, und besonders gemeinsam mit den Holzbläsern entstand ein beachtlich harmonischer Gesamtklang. Susanne Pflaumers ruhiges und gleichermaßen energisches Dirigat führte die Musiker sicher durch den sprudelnd tanzenden „Rigaudon“ und die hüpfende „Gigue“, bevor ein kraftvolles „Menuett“ das Eröffnungskonzert beschloss.

Wolfgang Schwarm, der mit der Organisation der Konzertreihe „Sommer auf der Insel“ in Vorra betraut ist, bedankte sich bei allen Beteiligten. Er wähnte sich gar in der Dresdner Frauenkirche ob der wunderbaren Klänge des Orchesters.

Denn die Stücke waren perfekt abgestimmt auf die Atmosphäre der Pegnitzinsel an einem sommerlichen Mainachmittag. Und das Orchester hat es tatsächlich geschafft, die Vorraer Marienkirche mit exakt dieser Stimmung zu durchfluten, so dass die Zuhörer sichtlich beseelt nach Hause gingen.

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