Tag der Organspende

Herz, Niere und Co.: Wer ist bereit zu spenden?

Hersbrucker Zeitung

E-Mail

4.6.2022, 19:00 Uhr
Dr. Martin Seitz ruft zum Ausfüllen eines Organspendeausweises auf. 

© Alexander Raths - stock.adobe.com Dr. Martin Seitz ruft zum Ausfüllen eines Organspendeausweises auf. 

„Ob man Organe spenden möchte oder nicht – das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Der Schritt kann aber unter Umständen Leben retten“, sagt Dr. Martin Seitz, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Nürnberger Land. Bei einer sogenannten Lebendspende werde ein benötigtes Organ aus dem Körper eines Menschen in den einer Patientin oder eines Patienten transplantiert. Dies sei etwa bei einer Niere oder bei Teilen der Leber möglich und in Deutschland nur zwischen Menschen erlaubt, die verwandt sind oder sich in einer anderen Form nahe stehen.

„Wenn eine Person verfügt, dass nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe in die Körper anderer Menschen transplantiert werden dürfen, nennt man dies dagegen eine postmortale Spende“, erklärt Dr. Seitz weiter. Laut einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA, 2020) stünden über 80 Prozent der Deutschen einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber.

Es sind zu wenige

Aber bedeutet dies auch, dass sich bereits genügend Menschen zur rettenden Organspende bereit erklären? „Leider nicht“, bedauert Dr. Seitz. „Zum Jahresende 2021 standen in Deutschland über 8000 Patienten auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Dagegen wurden 933 postmortalen Spendern insgesamt 2905 Organe entnommen“. Auch unter Einberechnung der Lebendspenden bestehe ein großes Missverhältnis zwischen Spendern und wartenden Patienten. Die Konsequenz: Jedes Jahr würden zirka 1000 Menschen sterben, weil es kein passendes Organ für sie gebe.

Dr. Seitz ruft deshalb nachdrücklich zum Ausfüllen von Organspendeausweisen auf. „Mit einem solchen Ausweis kann man sich generell zu einer Organspende im eigenen Todesfall bereit erklären. Es ist aber auch möglich, die Spende auf bestimmte Organe oder Gewebe zu beschränken. Den ausgefüllten Organspendeausweis, den es auch im Scheckkartenformat gibt, sollte man immer mit sich führen und ihn am besten in der Brieftasche oder bei seinen Personalpapieren aufbewahren.“

Ein Organspendeausweis ist beim Arzt oder in der Apotheke erhältlich. Er kann auch kostenfrei unter Tel. 0800/9040400 (gebührenfrei) bestellt oder im Internet unter www.organspende-info.de heruntergeladen werden. Weitere Informationen zum Thema Organspende gibt es auf der Website der Deutschen Stiftung Organspende unter www.dso.de.

Keine Kommentare