Gelungenes Comeback

Nach 18 Jahren Pause feierte Kleedorf wieder Kirwa

Elke Bodendörfer

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25.6.2022, 13:00 Uhr
Stolze 12 Paare brachte Kleedorf an seiner ersten Kirchweih nach vielen Jahren zusammen

© Sebastian Hammer Stolze 12 Paare brachte Kleedorf an seiner ersten Kirchweih nach vielen Jahren zusammen

Während der langen Corona-Pause ohne Partys war bei den jüngeren Dorfbewohnern der Plan gereift, mal wieder eine „gscheite“ Kirwa zu feiern. Die Premiere nach so langer Zeit ging dank der tollen Organisation der „Kirwaleit“ voll auf. Nach wochenlanger Vorbereitung wurde wie früher am dritten Wochenende im Juni zünftig gefeiert.

Nachdem am Mittwochabend die vor vielen Jahren vergrabene Schnapsflasche am alten Kirchweihplatz tatsächlich wieder gefunden und ausgebuddelt worden war, schallte es lautstark „As Kirwarl is kumma“ durch den „Schnallngrund“, wie das Sittenbachtal auch genannt wird. Danach ging es Schlag auf Schlag. Am Donnerstag wurde zur traditionellen „Vogelsupp'n“ ins Hotel „Zum Alten Schloß“ eingeladen.

Am Samstag hieß es bereits um 6 Uhr „Baum im Wald holen“. Bei der über 30 Meter langen Fichte brach beim Fällen gleich mal die Spitze ab. Der Transport ins Dorf um einige Kurven gestaltete sich auch nicht einfach. Die Mädels banden anschließend am Kirchweihplatz an der Wendler-Scheune die Kränze und der Baum wurde mit Schnitzereien versehen.

Mit Schwalben in die Höhe

Bei 35 Grad im Schatten begann der körperlich anstrengendste Teil der Kirwa. Mit viel „Hau-Ruck“ stemmten die Kirwaboum mithilfe von sogenannten „Schwalben“ den Baum in die Höhe. Dabei brach der obere Teil ein zweites Mal ab, so dass es bis zum späten Nachmittag dauerte, bis das Kirchweih-Symbol senkrecht stand.

Vor allem die jüngere Generation kam am Abend am Ausschank und in der Bar voll auf ihre Kosten. Zum Schlafen war nicht viel Zeit. Schließlich stand am Sonntagfrüh der Kirchweih-Gottesdienst mit Pfarrer Ekkehard Aupperle und dem Sängerchor Kleedorf auf dem Programm.

Der Höhepunkt war am Abend das Austanzen des Kirwabaums. Zwölf junge Paare zogen durchs Dorf und drehten bei abermals weit über 30 Grad ihre Runden, sangen ihr in unzähligen Sitzungen einstudiertes Lieder-Repertoire und gurzten, was die Kehle hergab. Als nach einer gefühlten Ewigkeit endlich der Wecker klingelte, hielten Antonia Becke und Constantin Bloß den Blumenstrauß in den Händen und wurden als Kleedorfer Oberkirwapaar 2022 bejubelt.

Schmissig am Akkordeon

Nach dem Frühschoppen am Kirwamontag im Wirtshausgarten sammelten alle ihre letzten Kräfte, um am Abend den verheirateten Paaren beim Baum-Austanzen zuzuschauen oder selbst mitzumachen. Oberkirwapaar der „Verheirateten“ wurden Sonja und Reinhold Pfann. Wer meinte, dass damit der Ausnahmezustand in Kleedorf beendet sei, hatte sich getäuscht. Kilian Sperber sorgte mit seiner schmissigen Musik auf dem Akkordeon dafür, dass wieder bis Mitternacht ausgelassen gesungen und getanzt wurde.

Doch auch „Schnallngrunds beste Kirwa“, wie auf den T-Shirts der Kirwapaare zu lesen war, geht einmal zu Ende. Am Mittwoch wurde sie in Form einer Schnapsflasche in einem eigens gezimmerten Sarg begraben. Trotz der vielen Arbeit und des Aufwands soll es bis zur nächsten Kirwa nicht wieder 18 Jahre dauern, sind sich die Organisatoren einig.

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