Beginn noch in dieser Woche

Warten auf den Kinder-Impfstoff

14.12.2021, 12:04 Uhr
Warten auf den Kinder-Impfstoff

© Kirchmayer

"Wir sind mal gespannt, ob wir den Impfstoff morgen wirklich kriegen", sagt Leidig am Montagmittag im Gespräch mit der Pegnitz-Zeitung. "Die Aussagen ändern sich fast täglich." Die Praxis will nicht mit leeren Händen dastehen, wenn die jungen Impflinge kommen. Geimpft wird in der Laufer Praxis seit Sommer – erst Erwachsene, zwischenzeitlich Jugendliche ab zwölf Jahren, künftig also auch Kinder ab fünf.

Zwar hat die Ständige Impfkommission in der vergangenen Woche in der Altersklasse von fünf bis elf Jahren nur Kindern mit Vorerkrankungen die Impfung empfohlen, aber die Nachfrage auch für gesunde Kinder ist groß. Rund 100 Anmeldungen hat die Praxis von Dr. Leidig und Kollegen per E-Mail in den vergangenen Wochen erhalten. 80 Dosen des Impfstoffs Comirnaty von Biontech hat die Laufer Praxis bestellt. Weitere sollen erst im Januar folgen.

Impfzentrum wartet auf Lieferung

In Leidigs Praxis geht es damit früher los als im Röthenbacher Impfzentrum. Der Plan von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek sah eigentlich vor, dass Impfzentren schon ab dem 15. Dezember mit den Impfungen für die Fünf- bis Elfjährigen anfangen können. Im Nürnberger Land wird daraus aber nichts, wie der für das Impfzentrum verantwortliche Arzt, Dr. Martin Seitz, erklärt. "Wir haben noch keinen Impfstoff" – dieser soll im Lauf der Woche nach Röthenbach geliefert werden. Dann könnte es kommende Woche mit den Impfungen los gehen.

"In dieser Pandemie kann man sich auf nichts einhundertprozentig verlassen", klagt Seitz. Mit dem Beginn der Impfungen für die Kinder sei es einmal mehr so, dass die Ankündigung aus München vor Ort nicht rechtzeitig umgesetzt werden könne, klagt er. Dabei stehe das Konzept für die Kinder-Impfungen schon. Das Impfzentrum hat Kinderärzte akquiriert, die schon "Gewehr bei Fuß" stünden. Denn die Spritzen für die Kleinsten sollen auch von Medizinern kommen, die Erfahrungen damit haben.

Impftage für Kinder

Geplant ist, dass es für die Kinder-Impfungen spezielle Impftage gibt. Das bestätigt auch Michael Kleider, der Leiter des Impfzentrums von den Maltesern. "Wir wollen es räumlich trennen und Kinder-Impftage anbieten." Details sollen in der Besprechung der Führungsgruppe Katastrophenschutz am Dienstagnachmittag geklärt werden, sagt Seitz.

Etwa, an welchen Tagen Kinder ins Impfzentrum kommen können. Danach richtet sich dann, welche Termine online unter impfzentren.bayern verfügbar sind. Die Anmeldung für Kinder soll jedenfalls genau wie bei Erwachsenen über die Software BayImco erfolgen, "sonst funktioniert die Dokumentation nicht", sagt Seitz.Noch brauchen Eltern dort also nicht nach Terminen für ihre Kleinen schauen, sie sind noch nicht freigeschaltet.

Kinder erhalten den Impfstoff von Biontech, er wird aber anders aufbereitet als bei Erwachsenen, es handelt sich ja um eine geringere Dosis. Pro Fläschchen erhält man bei Kindern zehn Impfdosen – mehr als die sechs oder maximal sieben bei Erwachsenen.

Eine logistische Herausforderung

Doch dadurch ergibt sich auch eine logistische Herausforderung, wie Kinderarzt Dr. Leidig erklärt. Denn sind die Fläschchen einmal geöffnet, muss der Impfstoff binnen weniger Stunden verabreicht werden, sonst muss man ihn wegwerfen. "Das macht die ganze Corona-Impferei so aufwendig", sagt Leidig. Seine Praxis versucht künftig, Kinder in Zehnergruppen einzuladen. "Es ist schon ein ganz schöner Aufwand", die Spritze zu verabreichen sei dabei nur der geringste Teil der Arbeit.

Was rät der Arzt den Eltern seiner jungen Patienten? "In dem Alter kann man sich guten Gewissens sowohl für als auch gegen die Impfung entscheiden", sagt Leidig. Das Risiko, schwer zu erkranken, sei "in dem Alter zum Glück sehr gering".

Allerdings hätten Kinder nur die Wahl zwischen Impfung und Infektion. "Entkommen kann man dem Virus nicht", ist sich Leidig sicher. Spätestens kommenden Winter werde jeder, der nicht geimpft ist, sich mit Corona anstecken.

Leidigs achtjährige Tochter hat er schon geimpft, auf ihren eigenen Wunsch, wie der Arzt betont. Nachdem ihre beiden Brüder im Teenager-Alter die Impfung erhalten hatten, wollte sie nicht länger warten. Sie bekam den Erwachsenen-Impfstoff von Biontech in niedrigerer Dosierung, der sogenannte "Off-Label-Use". In gleicher Weise ist Leidig schon bisher bei jüngeren Kindern mit schweren Vorerkrankungen verfahren, etwa bei Patienten mit Lungenkrankheiten oder Down-Syndrom.