Nürnberg fällt durch: Wo Frankens Familien am liebsten leben

28.11.2019, 18:00 Uhr
Eine neue Studie offenbart: Besonders in Großstädten haben Familien einen schweren Stand.

© dpa Eine neue Studie offenbart: Besonders in Großstädten haben Familien einen schweren Stand.

Wo in Deutschland leben Familien am besten, wo finden Senioren die besten Rahmenbedingungen? Ein neuer Regionen-Vergleich des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos offenbart große Unterschiede im Land. Diese zeigen sich auch in der Metropolregion Nürnberg.

Für Familien die besten Lebensverhältnisse bieten demnach der Hochtaunuskreis, Baden-Baden und Starnberg. Als beste fränkische Stadt landet Aschaffenburg auf Rang 14, während Fürth und Bayreuth mit einigem Abstand auf Platz 35 sowie 38 folgen. Etwas bessere schneiden die Kreise Wunsiedel (21) und Erlangen-Höchstadt (29) ab. Erlangen kommt über Platz 75 nicht hinaus, Nürnberg landet gar auf Rang 149.

Während sich das Umland von Großstädten und Metropolen für Familien als besonders attraktiv erweist, ist die Situation für ältere Menschen offenbar in kleinen bis mittelgroßen Städten gut, insbesondere im Osten. Eher schlecht schneiden sehr ländliche Regionen ohne nahegelegene Zentren ab.

Sieger bei der Analyse, die im Auftrag des ZDF durchgeführt wurde, ist bei den Senioren Jena, gefolgt von Suhl und dem Hochtaunuskreis. Erst auf Rang 33 kommt mit Erlangen die erste fränkische Stadt, auf Rang 37 mit Miltenberg der erste fränkische Kreis. Der Kreis Erlangen-Höchstadt landet auf Rang 42, die Stadt Fürth auf Rang 49 und der Kreis Fürth auf Rang 58. Nürnberg ist abgeschlagen auf Rang 256 platziert.

Was zeichnet die Gewinner aus?

Ausgewertet wurden statistische Daten aus allen 401 Kreisen und kreisfreien Städten in der Bundesrepublik, darunter Zahlen zu Feldern wie Infrastruktur, Soziales, Einkommen und Demografie. Die Ränge ergeben sich durch eine Gesamtschau auf Zahlen zu 20 verschiedenen Aspekten. Allerdings unterscheiden sich die Punktzahlen, auf deren Basis die Positionierung erfolgte, teils nur gering, betonen die Studien-Macher.

Beispielsweise liegen im Gesamtranking der Senioren-Studie die Städte Coburg (109,0 Punkte) und Kiel (106,1) weniger als drei Punkte, aber mehr als 40 Ränge auseinander. Damit wird deutlich, dass schon kleine Unterschiede bei Punktwerten zu großen Abweichungen in den Rangpositionen führen können.

Supermarktentfernung entscheidet mit

Was aber zeichnet die Gewinner im Ranking aus, etwa Jena? Dort finden die Forscher für Senioren eine gute Erreichbarkeit von Hausärzten (im Schnitt 456 Meter entfernt) und Apotheken sowie eine überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung für heute über 60-Jährige (noch 25 Jahre). Außerdem werden Senioren dort vergleichsweise selten in einen Unfall verwickelt. Der nächste Supermarkt ist statistisch nicht weit entfernt (527 Meter), auch in Sachen Breitbandversorgung ist die Stadt gut aufgestellt (verfügbar in 95 Prozent aller Haushalte).

Im Hochtaunuskreis im Norden Frankfurts sieht die Studie für Familien die besten Lebensumstände. Dort gibt es nur wenige Schulabgänger ohne Abschluss (drei Prozent), die Familien-Einkommen sind die zweithöchsten im Land, die Gesundheitsversorgung stimmt, und in der Region gibt es überdurchschnittlich viele Kinder und Geburten.

 

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