Nürnberg lehnt Tunnel zur Verkehrsentlastung in Stein ab

NÜRNBERG - Der Freistaat muss mit starkem Widerstand aus Nürnberg gegen den geplanten Entlastungstunnel für Stein rechnen. Die Pläne des Staatlichen Bauamts waren im Vorfeld nicht mit den Nürnberger Verkehrsplanern abgesprochen worden

Wie berichtet, hat das Staatliche Bauamt Pläne für eine Ortsumgehung der Bundesstraße 14 bei Stein im Landkreis Fürth präsentiert. Zu dem 130-Millionen-Projekt gehört auch ein zwei Kilometer langer Tunnel im Nürnberger Stadtteil Reichelsdorf.

Absprachen mit den Nürnberger Verkehrsplanern hatte es vor der Präsentation allerdings nicht gegeben. Die Staatsregierung hat aber die Trasse bereits beim Bund zur Förderung angemeldet.

Siegfried Zelnhefer, Sprecher der Stadt Nürnberg, meint dazu, dass der „Stil der Übermittlung dieser Nachricht steigerungsfähig“ sei. Wenngleich die Stadt die Probleme von Stein sieht, so könne es nicht sein, dass diese Schwierigkeiten „auf Kosten Nürnbergs“ gelöst würden.

Kritisch sieht Zelnhefer, dass der Freistaat nun das Tunnelprojekt mit 130 Millionen Euro forciert, aber zuvor den Bau einer U-Bahn ab Nürnberg-Röthenbach nach Stein abgelehnt hatte.

Nürnberg sieht die Pläne zudem kritisch, weil die neue Umgehung gravierende Folgen für die Belastung der Hauptrouten in Südwesten des Stadtgebiets hätte, besonders rund um den Hafen mit seinen zahllosen Speditionen. Denn der Tunnel könnte die bisher nicht mautpflichtige Bundesstraße für Lastwagenfahrer zu einer Alternative zur Autobahn aufwerten.

Nach den Plänen könnte die insgesamt fünf Kilometer lange Trasse in etwa 15 Jahren fertig sein, sofern sie in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird. Stein leidet bereits seit 30 Jahren an einer weitgehend konstanten Verkehrsbelastung von rund 30.000 Fahrzeugen pro Tag. Zusatzbelastungen hatte es beim Ausbau der A6 und bei Bauarbeiten am Autobahnkreuz Nürnberg-Süd gegeben.