Nürnberg versaut Bayerns Arbeitslosenquote

27.6.2013, 18:37 Uhr
Rote Laterne: 43.721 Menschen waren im Juni in Mittelfranken ohne Arbeit. Der Bezirk hat die höchste Qoute ganz Bayerns.

© dpa Rote Laterne: 43.721 Menschen waren im Juni in Mittelfranken ohne Arbeit. Der Bezirk hat die höchste Qoute ganz Bayerns.

43.721 Menschen waren in Mittelfranken im Juni ohne Arbeit. Mit der entsprechenden Quote von 4,6 Prozent bildet der Regierungsbezirk das Schlusslicht in ganz Bayern. Gegenüber dem Mai, als 4,7 Prozent erwerbslos gemeldet waren, ist eine leichte Verbesserung zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr sieht es allerdings weniger gut aus: Damals waren "nur" 4,4 Prozent arbeitslos.

Spitzenreiter ist Niederbayern, dort beträgt die Arbeitslosenqoute 2,9 Prozent. In ganz Bayern sind 247.130 Menschen erwerbslos, was einer Quote von 3,6 Prozent entspricht.

Die hohe Quote Mittelfrankens wird vor allem von Nürnberg geprägt. 7,8 Prozent sind im Stadtgebiet erwerbslos gemeldet, damit hat die Stadt die höchste Arbeitslosenquote in ganz Bayern.

Jeder sechste Arbeitslose rutscht direkt in Hartz IV

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund hat am Donnerstag neue Zahlen vorgelegt. Jeder sechste neue Arbeitslose in Bayern rutscht nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) direkt in Hartz IV ab, statt zunächst Arbeitslosengeld zu bekommen. Vor allem bei Leiharbeitern ist die Quote besonders hoch.

„Arbeitslosigkeit ist heute für viele gleich existenzbedrohend“, kommentierte Landeschef Matthias Jena am Donnerstag in München eine Sonderauswertung der Arbeitslosenzahlen durch den DGB. Danach waren 16,3 Prozent der 420.400 Menschen, die im Jahr 2012 im Freistaat arbeitslos wurden, direkt auf die Grundsicherung angewiesen.

Am stärksten traf es Leiharbeiter – von ihnen geriet fast jeder Dritte direkt in den Hartz-IV-Bezug, statt zunächst Arbeitslosengeld zu bekommen. Dies ist dann der Fall, wenn der Betroffene entweder nicht lange genug berufstätig war, um Ansprüche auf Arbeitslosengeld zu erwerben. Oder aber er hat so schlecht verdient, dass er ergänzend zu seinem niedrigen Arbeitslosengeld auf Hartz IV angewiesen ist. Jena forderte deshalb die Wiedereinführung jener Regelung, wonach schon nach einer Beitragszeit von drei Jahren ein Versicherungsanspruch von mindestens sechs Monaten galt.

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