"Nürnberger Engel" bangen um ihre Lagerstätte

14.1.2021, 16:54 Uhr
Kreativität ist alles: In Lockdown-Zeiten übernehmen vor dem Werkhof Regenbogen kurzerhand einige Einkaufswagen die Rolle der geduldigen Spendensammler.

© Werkhof Regenbogen Kreativität ist alles: In Lockdown-Zeiten übernehmen vor dem Werkhof Regenbogen kurzerhand einige Einkaufswagen die Rolle der geduldigen Spendensammler.

Martina Liss, die Geschäftsführerin des Werkhof Regenbogen, habe den "Nürnberger Engeln" einen "wirklich tollen, sauberen und trockenen Lagerraum zur Verfügung" gestellt, sagt Stephan Pilar, der sich mit seiner Frau Sabine und weiteren Mitstreitern für Obdach- und Wohnungslose engagiert. Doch so gut das Zusammenspiel bislang auch funktionierte - die Nürnberger durften unter anderem auch Hubwagen und Paletten mitbenutzen - ist völlig unklar, wie es weitergehen soll. Schlimmer noch: Es ist fraglich, ob es überhaupt eine Zukunft für den Werkhof in Roth-Pfaffenhofen gibt.

"Beim ersten Lockdown hatten wir sechs Wochen zu", sagt Martina Liss. Pro Monat benötige der Werkhof, der Arbeitslosen, Schwerbehinderten und sozial benachteiligten Menschen die Chance gibt, wieder im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, 100.000 Euro für Miete, Gehälter und weitere laufende Kosten, rechnet die Geschäftsführerin vor. Zwar habe der Werkhof zügig 50.000 Euro Soforthilfe erhalten. Um die ausstehenden Gelder aufbringen zu können, musste laut Liss aber ein Kredit in Höhe von 100.000 Euro her - und der werde nun im April fällig.

Als gemeinnützigem Verein ist es dem Werkhof Regenbogen nicht möglich, sich ein finanzielles Polster anzulegen. "Und jetzt sind wir schon wieder seit vier Wochen im Lockdown", beklagt Liss. Wenn der Werkhof noch länger geschlossen bleiben muss und keine finanzielle Hilfe erhält, droht ihm das endgültige Aus - auch wenn zuletzt erfreulich viele Sachspenden eingegangen sind. Gleichzeitig drohen damit auch etwa 70 Angestellte, die in den Arbeits- und Zweckbetrieben unter anderem Kleidung, Spielzeug, Fahrräder, Bücher und Möbel wiederverwerten, ihre Jobs zu verlieren.

Auch die "Nürnberger Engel" bangen

Müsste der Werkhof dichtmachen, würde eine günstige Einkaufsmöglichkeit für finanziell schwache Familien und Rentner wegfallen. Und auch die "Nürnberger Engel" selbst wären direkt betroffen, da sie den dortigen Lagerraum nicht mehr nutzen könnten. "Bitte helft mit, das Überleben des Werkhof Regenbogen und der Nürnberger Engel zu sichern", schreibt Stephan Pilar auf der Facebook-Seite seiner ehrenamtlichen Organisation.

Inzwischen wurde eine Spendenaktion zur Unterstützung des Werkhof Regenbogen ins Leben gerufen. Wer möchte, kann die gemeinnützige Organisation auf der Internetseite www.betterplace.org/p88915 unterstützen. Im Online-Shop unter www.werkhof-regenbogen.com/shop werden außerdem Spiele, Bücher und Puzzles angeboten werden, jetzt ja auch mit Click & Collect.

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