NZ-Klinikcheck: Hier wird der Leistenbruch optimal versorgt

26.9.2020, 05:54 Uhr
Ein Leistenbruch ist schmerzhaft. Aber er entsteht entgegen landläufiger Meinung nicht von heute auf morgen - und kann jahrelang ohne Beschwerden bestehen. 

© via www.imago-images.de, NZ Ein Leistenbruch ist schmerzhaft. Aber er entsteht entgegen landläufiger Meinung nicht von heute auf morgen - und kann jahrelang ohne Beschwerden bestehen. 

Auf Platz eins liegt das Klinikum Neumarkt mit Chefärztin Prof. Bettina M. Rau. Sie gibt Tipps, worauf es ankommt. "Entgegen landläufiger Meinung entsteht eine Hernie nicht plötzlich", sagt die Spezialistin. "Es handelt sich entweder um einen angeborenen Leistenbruch oder er entsteht über Jahre, nicht selten über Jahrzehnte“, so Prof. Rau. Da ein Leistenbruch jahrelang ohne Beschwerden bestehen kann, komme es vor, dass es zu einer schmerzhaften Einklemmung, etwa beim Heben einer Last kommt, was den Eindruck erwecken kann, der Bruch sei in diesem Moment entstanden.

Doch was genau ist eigentlich ein Leistenbruch? Eine Hernie besteht aus einer Bruchlücke, einem Bruchsack und Bruchinhalt. Bei einer Leistenhernie liegt die Bruchlücke im Bereich des Leistenkanals (beim Mann verlaufen hier Samenleiter und Blutgefäße für den Hoden, bei der Frau das Mutterband), oder im muskelschwachen Areal medial zum Leistenkanal. Der Bruchsack besteht aus Bauchfell, das sich durch die Bruchlücke nach außen wölbt. Als Bruchinhalt tritt Gewebe aus Bauchraum, Dünn- oder Dickdarm, selten Blinddarm oder Eierstöcken vor. „Verschließt man eine Leistenhernie, wird die Bruchlücke verschlossen, so kann weder der Bruchsack noch der Bruchinhalt aus dem Bauch austreten, die Hernie ist saniert“, erklärt Prof. Bettina M. Rau.

Für eine größere Auflösung klicken Sie hier. 

Für eine größere Auflösung klicken Sie hier. 

Muss in jedem Fall operiert werden?

Doch muss eigentlich jeder Leistenbruch operiert werden? Liegt ein Leistenbruch vor, sei die Operation eine definitive Methode zur Sanierung, sagt Chefärztin Rau. Bei jedem Eingeweidebruch bestehe das Risiko einer Einklemmung. Ob das gefährlich ist, hängt davon ab, welches Organ sich einklemmt und wie lange die Einklemmung besteht: „Der eingeklemmte Bruchinhalt wird nicht mehr ausreichend durchblutet und kann zum Absterben des Bruchinhaltes führen. Handelt es sich beim Bruchinhalt um Darm, kann sich Darminhalt in die Bauchhöhle entleeren. Hier kann nur eine Notoperation das Überleben sichern, die Operation muss dann innerhalb von sechs Stunden erfolgen“, so Rau. Klinisch eindeutige Leistenhernien mit klinischen Beschwerden sollten operiert werden. Bei Vorerkrankungen mit erhöhtem Operationsrisiko, geringer verbleibender Lebenserwartung, geringen Beschwerden oder sehr kleinen Brüchen kann jedoch Zurückhaltung angezeigt sein.

Sie interessieren sich für detaillierte Ergebnisse? Hier finden Sie weitere Informationen.

Auf der Karte sehen Sie alle gerankten Krankenhäuser.

Über 40 Kliniken auf dem Prüfstand

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass es regionale oder deutschlandweite Unterschiede bei bestimmten Krankenhausbehandlungen geben kann, indem sie öffentlich vorliegende Qualitätsberichte und Patientenempfehlungen ausgewertet haben.

Für die Nürnberger Zeitung tun dies exklusiv zum fünften Mal in Folge für die regionalen Kliniken im Umkreis von 50 Kilometern rund um Nürnberg die Forscher PD Dr. Martin Emmert und Prof. Oliver Schöffski von der Universität Erlangen-Nürnberg (Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement). Nach streng wissenschaftlichen Kriterien haben sie über 40 Kliniken unter die Lupe genommen - und dazu in detaillierter Kleinarbeit verschiedene öffentlich zugängliche Datenquellen ausgewertet.

Jeden Samstag werden die bewährten Klinik-Rankings in den neuen Folgen zu bestimmten Indikationen in der Nürnberger Zeitung veröffentlicht. 17 Folgen gibt es in diesem Jahr. Darunter Knieoperationen, Eingriffe am Herzen und an der Gallenblase.

Das NZ-Klinikranking will dazu beitragen, den Patienten die besten Kliniken aufzuzeigen und zugleich das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern zu schärfen. Dass dies bereits gelungen ist, zeigt sich an einzelnen Kliniken, die die aktuellen Ergebnisse Woche für Woche gemeinsam mit den Fachärzten auswerten. Auch niedergelassenen Medizinern, die oft nicht die Zeit haben, sich in ausführliche Qualitätsberichte einzulesen, will das Projekt Hilfestellung geben, die jeweils beste Klinik für ihre Patienten zu finden.

PD Dr. Martin Emmert von der Universität Erlangen-Nürnberg betont, dass im Vergleich zu anderen Rankings wie der Focus-Ärzteliste oder dem FAZ-Ranking "Deutschlands beste Krankenhäuser" die Vorgehensweise beim NZ-Klinikcheck von jedem Interessierten einsehbar und nachvollziehbar ist. "Wir sind zu 100 Prozent transparent", sagt Emmert.

Am 2. Oktober gibt es auf nordbayern.de und in der Nürnberger Zeitung die Ergebnisse zum Thema Operationen bei Prostatakrebs.

Verwandte Themen


Keine Kommentare