NZ-Klinikcheck: So lässt sich ein Schlaganfall vermeiden

12.9.2020, 05:55 Uhr
Menschen ab 65 Jahren mit bestimmten Risikofaktoren sollten ihre Halsschlagader jährlich kontrollieren lassen.

© Mascha Brichta, dpa-tmn Menschen ab 65 Jahren mit bestimmten Risikofaktoren sollten ihre Halsschlagader jährlich kontrollieren lassen.

Kalk, Fett, Kohlenhydrate oder Eiweiße können sich an den Wänden der Blutgefäße ablagern. Das kann so weit führen, dass das Blut nicht mehr gut fließen kann. Wenn die sogenannte Arteriosklerose eine Halsschlagader betrifft, die das Gehirn mit sauerstoffreichem Blut versorgt, kann das lebensgefährlich sein. Jedes Jahr kommt es so zu etwa 30.000 Schlaganfällen in Deutschland. Bei rund einer Million Menschen ist eine der zwei Halsschlagadern deutlich verengt, das heißt um mindestens 50 Prozent.

Durch eine sogenannte Karotis-Revaskularisation verbessern die Ärzte den Blutfluss in der Halsschlagader. „Das Vorgehen ist seit Jahrzehnten absolut standardisiert und es gibt zahlreiche Kontrollmechanismen“, erklärt Werner Lang. Er leitet die Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Erlangen. „Die Patienten werden währenddessen sehr gut überwacht.“

Erlangen, Nürnberg und Fürth auf Platz Eins

Das Uniklinikum Erlangen siegt im zweiten Jahr in Folge bei der Karotis-Revaskularisation im NZ-Klinikcheck. Ebenfalls zur Spitzengruppe gehören das Klinikum Nürnberg Süd und das Klinikum Fürth sowie die Klinik Neumarkt und das ANregiomed Klinikum Ansbach, die jedoch beide unterdurchschnittliche Fallzahlen haben.

Um die Qualität einer Klinik zu beurteilen, betrachtet der Klinikcheck verschiedene Indikatoren. Bei der Halsschlagader sind das etwa die Schlaganfallsrate während und nach der OP und eine richtige Diagnose. "Wir überlegen uns ganz genau, wem der Eingriff wirklich etwas bringt", erklärt Lang. "Deshalb ist schon die Voruntersuchung entscheidend."

Mit der OP ist die Behandlung aber noch nicht beendet. „Die Patienten müssen langfristig an sich arbeiten“, sagt der Chirurg. Wer gefährliche Ablagerungen in einer Halsarterie hatte, kann sie auch in der anderen bekommen. Oder in anderen Gefäßen im Körper. Betroffene sollten deshalb aufhören zu rauchen und für einen niedrigen Blutdruck sorgen. Außerdem ist bei Diabetes-Patienten eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels wichtig. „Jede Ablagerung kann auch zu einer Embolie führen, deshalb bekommen die Patienten Medikamente, um ein Verklumpen der Blutplättchen zu vermeiden“, sagt Lang. Wenn sich ein Gerinnsel löst, kann es an anderer Stelle eine Arterie verstopfen. Gelangt es ins Herz oder in die Lunge, ist das lebensgefährlich.

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Deshalb raten die Ärzte nach einer Karotis-Revaskularisation alle sechs Monate auch die Halsschlagader auf der anderen Seite überprüfen zu lassen. Auch regelmäßige Kontrollen der Blutwerte gehören fortan dazu. „Das sind Erfahrungswerte, die eine Balance zwischen nicht zu viel und nicht zu wenig Vorsorge ergeben haben."

Zu 100 Prozent transparent

Das NZ-Klinikranking will dazu beitragen, den Patienten die besten Kliniken aufzuzeigen und zugleich das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern zu schärfen. Dass dies bereits gelungen ist, zeigt sich an einzelnen Kliniken, die die aktuellen Ergebnisse Woche für Woche gemeinsam mit den Fachärzten auswerten. Auch niedergelassenen Medizinern, die oft nicht die Zeit haben, sich in ausführliche Qualitätsberichte einzulesen, will das Projekt Hilfestellung geben, die jeweils beste Klinik für ihre Patienten zu finden.

PD Dr. Martin Emmert von der Universität Erlangen-Nürnberg betont, dass im Vergleich zu anderen Rankings wie der Focus-Ärzteliste oder dem FAZ-Ranking "Deutschlands beste Krankenhäuser" die Vorgehensweise beim NZ-Klinikcheck von jedem Interessierten einsehbar und nachvollziehbar ist. "Wir sind zu 100 Prozent transparent", sagt Emmert.

Die detaillierten Ergebnisse des Klinikchecks werden hier veröffentlicht.


Die nächste Folge am Samstag, 19.September, beschäftigt sich mit der Blinddarm-Operation.

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