Ohmrolle: Die Kunst der Hypnose

8.4.2014, 18:24 Uhr
Ohmrolle: Die Kunst der Hypnose

© Ohmrolle

Tom Sander ist ein erfolgreicher Galerist. „Wir wollten, dass er sympathisch wirkt, schön ist und glatt, mit einem einnehmenden Wesen“, sagt Sandra Semmler. Der Erfolg des Kunsthändlers basiert jedoch nicht auf seiner Expertise, sondern auf der Kunst der Hypnose. Er zieht Kunden in seinen Bann, bis sie ihm eigentlich alles abkaufen.

„Es gibt so viele Themen, über die man seinen Abschlussfilm drehen könnte“, erzählt Deschan. „Wir haben sehr lange hin und her überlegt.“ Der Professor macht keine Vorgaben, das macht es spannend, aber auch schwierig. „Als die Idee mit der Hypnose aufkam, waren wir sofort begeistert.“

Ihr Hypnotiseur sollte unauffälliger vorgehen als die, die viele aus dem Fernsehen kennen. „Wir wollten nicht, dass er mit den Fingern schnippt und schwupps merken seine Kunden nichts mehr“, sagt Semmler. Tom Sander unterhält sich mit den Interessenten, schmeichelt ihnen und berührt sie unauffällig am Arm oder an der Schulter. „Wir wollten, dass seine Überredungskunst subtil ist und damit glaubwürdiger“, sagt Semmler.

Ihr Mann hat Geld, sie gibt es aus

Die Society-Lady Caroline Graf fällt auf ihn herein. Sie hat Geld, zumindest ihr Mann, und sie gibt es gerne aus, um aktuellen Trends zu folgen. Die Wohnung ist schick, sie auch, und ihre Freunde sollen das sehen. Auf der Suche nach etwas Besonderem landet sie in Sanders Galerie. Als sie das erstandene Bild auf einer Party ihren Gästen präsentiert, sind die ebenfalls begeistert. Doch der Zuschauer sieht die Leinwand zum ersten Mal – sie ist leer.

„Das weiße Bild steht für jeden Trend, dem die Leute blindlings hinterherlaufen, bloß weil er gerade angesagt ist“, sagt Rieser. Die Studentinnen wollten zeigen, wie beeinflussbar die Menschen sind. Auch ohne Hypnose, durch Freunde, Werbung und die Medien. „Vor zwei Jahren fand jeder hautenge Leggings schrecklich, jetzt tragen sie wieder alle.“

Von November bis Ende März haben die drei an ihrem Film gearbeitet. Sie alle kennen sich seit dem ersten Semester. „Jede kann der anderen 100-prozentig vertrauen“, sagt Deschan. Sie führte die Kamera, Rieser leitete die Produktion, Semmler übernahm die Regie. Mit der Ohmrolle endet ihr Bachelorstudium in Nürnberg. Rieser und Deschan wollen noch einen Master anhängen. Semmler will in München ins Berufsleben starten.

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