Ursache noch unklar

Ohne Strom, Internet und Handynetz: Totalausfall in Schwabach

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Patrick Shaw

Redaktionsleiter Schwabacher Tagblatt / Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung / Hilpoltsteiner Zeitung

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1.3.2023, 11:45 Uhr
Was ist los? Über den Stromausfall in Schwabach wollten sich etliche Bürger selbst ein Bild bei den Stadtwerken machen.

© Stephanie Wilcke Was ist los? Über den Stromausfall in Schwabach wollten sich etliche Bürger selbst ein Bild bei den Stadtwerken machen.

Zwischen 10.38 Uhr und 11.05 Uhr ging nichts: In Schwabach musste das gesamte Stadtgebiet am Mittwochvormittag (1. März) auf Strom, Handynetz und auch auf das Internet verzichten.

Einer Meldung aus der Netzleitstelle zufolge lässt sich aus den ersten Informationen zur Ursache ableiten, dass es in diesen 27 Minuten zu einem Fehler im vorgelagerten Stromnetz kam. "Die Fehlersuche läuft aktuell noch", erklärte kurz nach Ende der Störung eine Angestellte der Schwabacher Stadtwerke.

In einer am Nachmittag versandten Pressemitteilung hieß es dann lediglich: "Bisher konnte auf der betroffenen Freileitung kein offensichtlicher Fehler gefunden werden." Betroffen von dem Stromausfall war nach Auskunft der Stadtwerke die gesamte Stadt Schwabach.

Polizei auf der Straße

Zwischenzeitlich waren auch Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Schwabach ausgerückt. "Das ist eine Ausnahmesituation", erklärte eine Sprecherin. Die Polizisten seien vorsorglich auf den Straßen - "für den Fall, dass etwas passiert". Die Inspektion sei "unterwegs mit fast allen Kräften, die wir haben", so die Sprecherin.

Die Polizeidienststelle selbst wird durch ein eigenes Notstromaggregat mit Strom versorgt und blieb somit einsatzfähig. "Die Polizei ist erreichbar", so die Versicherung der Ordnungshüter.

Fehler an Hochspannungsleitung

Die Ursache für den Stromausfall ist derzeit noch unklar. Bekannt ist allerdings, dass es im Netz der N-Ergie Netz GmbH zu einem Fehler an einer Hochspannungsleitung kam - dort, wo der Strom an die Schwabacher Stadtwerke übergeben wird, wie ein Sprecher der N-Ergie erklärte. Eine von zwei 110-Kilovolt-Leitungen sei dann nach kurzer Zeit wieder zugeschaltet worden.

Mehr Informationen über den Stromausfall haben sich auch viele Schwabacher Bürger bei den Stadtwerken erhofft. Am Vormittag drängten sich im Foyer des Glasbaus die irritierten Kunden. Außen brausten Servicemobile des Versorgers vorbei, innen beruhigten Mitarbeiterinnen die zahlreichen Besucher und informierten über die Störung - auch wenn sich diese nicht auf städtischem Gebiet ereignet hatte.

Stadtwerke-Sprecherin Miriam Adel erklärte, dass durch den Stromausfall auch die Mobilfunkmasten im Stadtgebiet von der Störung betroffen waren. Sprich: keine Anrufe, kein Internet am Handy.

Geschlossene Banktüren, Kassen ohne Strom

Und in der Stadtmitte? Zwei Männer stehen vor der VR-Bank. Sie wollen Geld abheben, sagen sie. Doch die elektrischen Türen der Bank bleiben verschlossen. "Dann nicht", sagt der eine und zuckt mit den Schultern. Sie erzählen, dass sie eigentlich in einem Büro arbeiten und nicht weitermachen können. "Da dachten wir: Gehen wir auf die Straße mal nachschauen."

In den Verkaufsräumen der benachbarten Kik-Filiale ist es stockfinster, die beiden Mitarbeiterinnen stehen vor der Tür. Sie sagen: "Die Kassen sind tot und die Türen gehen nicht zu. Eigentlich wäre ich lieber eingesperrt, dann wäre es nicht so kalt." Sie ziehen ein einfaches Fazit: "So lange es keinen Strom gibt, machen wir auch keine Umsätze."

Dann war der Strom wieder da: Auch am Schwabacher Bahnhof waren die Auswirkungen des Stromausfalls am Mittwochvormittag zu spüren.

Dann war der Strom wieder da: Auch am Schwabacher Bahnhof waren die Auswirkungen des Stromausfalls am Mittwochvormittag zu spüren. © Johanna Mielich

Gegenüber in der Bäckerei Distler - da sieht es mit der elektrischen Kasse ganz ähnlich aus. Eine Kundin kauft drei Brötchen und Süßgebäck, legt die Münzen passend abgezählt auf den Tresen. "Unsere Kassen gehen nicht auf. Wir können nur verkaufen, wenn passend gegeben wird", erklärt die Verkäuferin mit einem Lächeln. Es gibt kein Wechselgeld, weil die Kassen zu bleiben."

Was also tun? "Ich schreibe alles handschriftlich auf und gebe es nachher in die Kasse ein, wenn sie wieder geht", sagt die Verkäuferin. Was fataler ist: "In der Küche ist die Kühlung ausgefallen." Gleiches gilt für die Kaffeemaschine im Café oder den Ofen. Warme Speisen haben erst einmal Pause, der Kaffee muss warten.

In der Geschäftsstelle unserer Zeitung haben sich unterdessen die Rechtsanwälte Dr. Klaus Uhl und Christian Veit eingefunden, deren Kanzlei fußläufig zu erreichen ist. In ihrer Kanzlei gehe ebenfalls nichts mehr, und da hätten sie die Zeit für einen kleinen Spaziergang genutzt, um ihre regelmäßige Zeitungsanzeige persönlich aufzugeben. So hat der Blackout zumindest bei diesen beiden Schwabachern immerhin für eine Prise frischer Luft gesorgt...


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