Impfung: Schüler sollen selbst entscheiden

Organisationsproblem: Reihenimpfungen nur an manchen Schulen

19.9.2021, 10:40 Uhr
Beim Thema Reihenimpfung herrschen an den weiterführenden Schulen im PZ-Gebiet unterschiedliche Meinungen.

© Magnifier/stock.adobe.com Beim Thema Reihenimpfung herrschen an den weiterführenden Schulen im PZ-Gebiet unterschiedliche Meinungen.

"Grundsätzlich finde ich das Impfen vor Ort eine gute Idee", so Scheicher, "aber wir können das nicht auch noch organisieren." Mit dem Schulalltag sowie den nun hinzugekommenen PCR-Pooltests habe man genug zu tun. "Wir haben uns gewundert, dass wir das auch noch machen sollen", so Scheicher über das Signal aus München.

Sie freut sich, dass sich Bürgermeister Frank Pitterlein um das Thema kümmert. Es handle sich um ein niederschwelliges Angebot für Schüler ab zwölf Jahren und ihre Eltern. Es sei "gut und wichtig, dass die Impfquote steigt". Wann der Impftag an der Mittelschule stattfinden wird, soll in den kommenden Tagen geklärt werden, es soll ein Freitag oder Samstag im Oktober sein.

Realschule impft im Oktober

Einen Termin gibt es schon an der Oskar-Sembach-Realschule in Lauf. Am 7. Oktober ist es so weit, ein mobiles Team des Röthenbacher Impfzentrums kommt vorbei. Drei Wochen später folgt der Termin für die Zweitimpfung, wie die stellvertretende Schulleiterin Ursula Appl sagt. Wie viele Interessenten es gibt, sei noch völlig unklar.

Ob die Organisation viel Arbeit macht, hänge auch von der Nachfrage ab, so Appl. "Wenn es bei den zwei Terminen bleibt, ist es überschaubar."Sie gibt aber zu bedenken, dass das Angebot unter der Woche – der 7. Oktober ist ein Donnerstag – den Schulalltag stören wird. Und es sei auch "nicht so leicht, drei bis vier Räume zur Verfügung zu stellen". Appl betont, dass die Entscheidung den Schülern überlassen ist. "Es ist ein Angebot, das wir weitergeben wollen."

Kurzer Weg ins Zentrum

Keine Notwendigkeit, das mobile Impfteam einzuladen, sehen zwei Schulleiter aus Röthenbach. Die Realschule am Fränkischen Dünenweg sei nur 1,3 Kilometer vom Impfzentrum entfernt, argumentiert Direktor Peter Müller. "Ich halte es nicht für notwendig, in der Schule ein Impfangebot zu machen." Das habe er den Eltern geschrieben.Von den 650 Schülern an der Röthenbacher Realschule seien immerhin 70 schon geimpft, in zehnten Klassen teilweise schon die Mehrzahl der Schüler. Müller, der sich selbst impfen ließ, "sobald es möglich war", berichtet von Anrufen besorgter Eltern, die eine Impfpflicht befürchten. Diese werde es nicht geben. "Es kann nicht die Aufgabe einer öffentlichen Schule sein", eine Impfaktion durchzuführen, findet Müllers Kollege Clemens Berthold vom benachbarten Geschwister-Scholl-Gymnasium. Auch er verweist auf die Nähe zum Impfzentrum, in dem man mittlerweile auch ohne Termin an die Reihe kommt (die Pegnitz-Zeitung berichtete mehrfach).Berthold selbst ist geimpft und freut sich nach eigener Aussage über jeden geimpften Schüler. Aber entscheiden solle jeder für sich. Man dürfe niemanden verurteilen, der sich nicht impfen lässt.

Impfteam kommt am Mittwoch

Im Gymnasium der Nachbarstadt wird es hingegen bereits kommende Woche einen Impftag geben. Das Christoph-Jacob-Treu-Gymnasium folge der Aufforderung des Ministeriums, sagt Schulleiter Wolf Kraus. Das CJT habe Kontakt zum Gesundheitsministerium aufgenommen und stellt Räumlichkeiten zur Verfügung. Am Mittwoch, 22. September, ein Impfteam in ein Klassenzimmer. Wenn sich die Nachfrage in Grenzen hält, geht das Team schon früher. Die Eltern habe man informiert, dass das Angebot besteht, so Kraus. Sie haben bis Sonntagabend Zeit, die Kinder anzumelden. Bisher gab es kein negatives Feedback. Wie viele Schüler das Angebot annehmen, könne er nicht einschätzen. Kraus betrachtet die Aktion nicht als Druck auf Schüler und Eltern. Das Ziel sei es, ein "niederschwelliges Angebot" zu schaffen, auch für Schüler aus dem ländlichen Raum, für die das Impfzentrum weiter weg ist als die Schule. Kinder können natürlich auch zum Arzt gehen, die Schule biete aber eine Möglichkeit mehr. Er versteht, dass ein Impftag in den Röthenbacher Schulen aufgrund der Nähe zum Impfzentrum unnötig ist. Nicht alle Schulen in der Kreisstadt wollen mitmachen.

"Die Montessori-Schule wird definitiv keine Impfangebote an Eltern und Schüler weitergeben", betont der stellvertretende Schulleiter Ralf Wichner. Das sei aufgrund des Aufwands "nicht leistbar", außerdem sei das Thema in der Verantwortung der Eltern.

Post von besorgten Eltern

Die Schule habe sogar Post von Eltern bekommen, die mit dem Anwalt gedroht hätten, sollte die Schule Druck auf die Schüler ausüben. Auch Wichner spricht den zusätzlichen organisatorischen Aufwand durch die hinzugekommenen PCR-Pooltestungen an. Man müsse das alles immer in der Kürze der Zeit umsetzen, klagt er. "Wie soll das funktionieren?"An der "Monte" seien viele Kinder schon geimpft. Allerdings habe jeder Mensch das Recht, über seinen Körper zu bestimmen. "Wenn jemand Bedenken hat, verstehe ich das auch."