Platz im Space Shuttle: Raumfahrtmuseum wird erweitert

2.9.2018, 06:00 Uhr
Platz im Space Shuttle: Raumfahrtmuseum wird erweitert

© Foto: Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum

Sowohl US-Astronaut Buzz Aldrin, nach Neil Armstrong der zweite Mensch auf dem Mond, als auch dessen russischer Kollege Anatoli Solowjow, der mit 78 Stunden und 48 Minuten den Weltrekord hinsichtlich der im freien Weltraum verbrachten Zeit hält, haben sich hier schon umgesehen. Der knappe Zuschnitt der derzeit nur 160 Quadratmeter großen Museumsräume wird den prominenten Besuchern wahrscheinlich nicht so viel ausgemacht haben. In der Mondlandefähre der Apollo-11-Mission und der Raumstation Mir ging es noch enger zu.

Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass die Räumlichkeiten weder von der Größe noch vom Zuschnitt her den Anforderungen eines zeitgemäßen Museumskonzepts genügen. "Um der inhaltlichen und auch touristischen Bedeutung des Themas gerecht zu werden, bedarf es zukünftig unbedingt einer besseren räumlichen und personellen Aufstellung des Museums", heißt es in einer Stellungnahme der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, die voll des Lobes ist für die von Ehrenamtlichen betriebene Präsentation im Nürnberger Land. Grundsätzlich handle es sich beim Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum schon jetzt um eine Einrichtung "mit einem herausragenden inhaltlichen Alleinstellungsmerkmal von weit überregionaler Bedeutung", heißt es in der Expertise der zuständigen Referentin Isabel Reindl.

Kosten von 6,5 Millionen Euro

6,5 Millionen Euro möchte der Museumsverein nun in die Erweiterung investieren. Der erste Entwurf, den Museumsleiter Karlheinz Rohrwild vor einigen Wochen dem Sozial- und Kulturausschuss des Feuchter Marktgemeinderates präsentierte, sieht unter anderem einen Anschluss an das frühere Wohnhaus Oberths sowie ein zwei Stockwerke unter die Erde reichendes Archiv vor. Alles in allem soll die Ausstellungsfläche um 1000 bis 1100 Quadratmeter wachsen.

Rohrwild und einige andere Aktive des rund 100 Mitglieder umfassenden Museumsvereins besitzen Privatsammlungen mit unzähligen Exponaten und Dokumenten aus dem Nachlass des 1989 in Nürnberg verstorbenen Physikers, der als einer der Begründer der wissenschaftlichen Raketentechnik und Astronautik gilt. Bereits 1923 veröffentlichte Hermann Oberth das Buch "Die Rakete zu den Planetenräumen", das bis heute als wegweisend für die Entwicklung der Raumfahrt gilt und Wernher von Braun maßgeblich beeinflusst hat.

"Auch der Markt Feucht besitzt einen großen Teil von Oberths wissenschaftlichem Nachlass. Zurzeit liegt das alles aber in Umzugskartons verpackt auf einem Dachboden", erzählt Vereinssprecher Michael Zuber. All dieses Material könnte man in einem größeren Museum viel besser archivieren, katalogisieren und auch präsentieren. Zudem könnte man Exponate wie Raumanzüge, Raketenmodelle oder die Konstruktionen des "fränkischen Jules Verne", wie Oberth angesichts seiner vielen Projekte und Visionen genannt wurde, viel besser in Szene setzen.

Hinsichtlich der Finanzierung geben sich die Initiatoren angesichts einer ganzen Reihe von Fördermöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene ziemlich zuversichtlich. Außerdem hat die Spitze des Museumsvereins Gespräche mit einem führenden deutschen Hersteller aus der deutschen Raumfahrtindustrie geführt, der sich vorstellen könnte, in Feucht zu investieren. Zunächst muss aber die künftige Trägerschaft des Museums geklärt werden, denn ein zeitgemäßer Betrieb wäre nur mit deutlich erweiterten Öffnungszeiten und angestelltem Personal möglich.

3 Kommentare