Wegen geplanter Kürzungen

Protest: Heute Vormittag öffnen viele Arztpraxen später

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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10.10.2022, 05:55 Uhr
Protest: Heute Vormittag öffnen viele Arztpraxen später

© Monika Skolimowska/dpa

Bayerns Ärzte und Psychotherapeuten sind sauer. Sie hätten sich "seit über zwei Jahren als ambulantes Bollwerk in der Corona-Pandemie bewährt". Doch statt dieses Engagement zu würdigen, reagiere die Bundespolitik mit Nullrunden und Leistungskürzungen, schreiben die Berufsverbände.

Deshalb riefen sie ihre Mitglieder zum Protest auf. Am Montag, 10. Oktober, bleiben die Praxen von 8 bis 10 Uhr, teilweise sogar von 7.30 bis 10 Uhr, geschlossen.

Kein Corona-Bonus wie bei Pflegekräften

Die Betroffenen fanden bereits im Vorfeld der Protestaktion deutliche Worte. Sie prangern die "Unbrauchbarkeit" des Vergütungssystems an. Es sei zur "Zwangsjacke" der vertragsärztlichen Versorgung geworden. Auch die digitale Infrastruktur, die Ärzte nutzen müssen, sei ein Motivationskiller für die Mitarbeitenden und ein Dauerärgernis, das wertvolle Zeit für die Patientinnen und Patienten kostet.

Sie ärgern sich über den "Wortbruch von Gesundheitsminister Karl Lauterbach bei der Neupatientenregelung". Und die geringen Honorarsteigerungen von lediglich zwei Prozent. Den staatlichen Corona-Bonus haben die Praxis-Teams anders als Pflegekräfte in Krankenhäusern nicht bekommen.

"Die angedrohte Rücknahme der Neupatientenregelung hat das Fass für die bayerischen Praxen zum Überlaufen gebracht", teilte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) mit. "Das mickrige Honorarplus wird weder die Inflation noch die explodierenden Energie- und Personalkosten in den Praxen ausgleichen."

Mit dem Protesttag wollen die Ärzte und Psychotherapeuten zeigen, dass sie die mangelhaften Umstände der ärztlichen Grundversorgung nicht länger tolerieren. "Der Politik und auch den Patienten muss bewusst sein: Ohne einen Kurswechsel wird die flächendeckende ambulante medizinische Versorgung durch Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern extrem gefährdet."

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