In Gewahrsam genommen

Noch vor Protest-Aktion: Polizei "schleift" Regensburger Klimaaktivist aus dem Haus

Lisa Krüger

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13.6.2023, 17:10 Uhr
Der Protest der Klimaaktivisten in Regensburg verlief weitgehend friedlich.

© IMAGO/Manfred Segerer, IMAGO/Manfred Segerer Der Protest der Klimaaktivisten in Regensburg verlief weitgehend friedlich.

Am Montag kam es in der Furtmayerstraße in Regensburg zu einer Protestaktion der "Letzten Generation". Laut Angaben der Polizei versammelten sich sieben Personen auf der Fahrbahn der Straße, fünf davon klebten sich fest. Die Demonstration sei weitgehend friedlich verlaufen.

Für Aufsehen sorgte jedoch eine Aktion der Polizei bereits vor der Demonstration. "In Regensburg gab es heute erstmals eine präventive Gewahrsamnahme vor Protestbeginn", schreibt die "Letzte Generation" auf Twitter. Dazu veröffentlicht die Gruppe ein Video des Vorfalls.

Darauf zu sehen sind mehrere Beamte und der Klimaaktivist Simon Lachner. Sein Mitbewohner filmt das Geschehen. "Also, wir nehmen Sie jetzt mit", sagt einer der Polizisten. Der Aktivist geht jedoch nicht freiwillig. Er setzt sich auf den Boden im Hauseingang. Die Polizisten machen kurzen Prozess und ziehen ihn an den Armen aus dem Haus. Die Eingangstreppe hinunter und ein Stück den Hof entlang. Erst dann greifen weitere Polizisten nach den bisher am Boden schleifenden Beinen des jungen Mannes.

"Ich werde aus meinem eigenen Haus rausgetragen, als wär ich ein Schwerverbrecher", zürnt Lachner. "Schließt euch den Blockaden der "Letzten Generation" an", sagt er noch, bevor er weiter in ein Auto geschleift wird.

Auf Twitter sorgt das Video für gemischte Reaktionen. "Richtig so", meint jemand "Top, weiter so", lobt ein anderer das Vorgehen der Polizei. Einige sehen das Szenario eher kritisch. "Ehm...was? Ich stehe den Aktionen der letzten Generation sehr kritisch gegenüber, aber "Präventivgewahrsam" um an einer Versammlung nicht teilnehmen zu können? Ist das hier Russland??", schreibt ein User.

Ein Pressesprecher der Polizei äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall. Lachner sei in Gewahrsam genommen worden, um eine Straftat zu verhindern. "Das Ganze ist richterlich bestätigt worden und der Gewahrsam wird bis heute Abend andauern", erklärte der Sprecher am Montag. Da Lachner die Protestaktion angekündigt hatte, durften die Beamten ihn in Gewahrsam nehmen.

Die Kenntnis über die Präventivhaft von Lachner machte laut der "Letzten Generation" den Protest nur noch größer. Angeblich seien auch Menschen aus München und Nürnberg nach Regensburg gereist, um an der Demonstration teilzunehmen.