Riesenpanne: Bayerischer Landkreis bestellt 10.000 Impfdosen Astrazeneca zu viel

4.5.2021, 12:13 Uhr
Statt 1100 Dosen des Serums wurden in Garmisch-Patenkirchen versehentlich 11000 Einheiten bestellt. 

© DIRK WAEM, AFP Statt 1100 Dosen des Serums wurden in Garmisch-Patenkirchen versehentlich 11000 Einheiten bestellt. 

Es war eine Aussage vom Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner, die für einen Aufschrei sorgte: So habe man in seinem Landkreis zusätzliche 600 Dosen Astrazeneca aus Garmisch-Partenkirchen bekommen weil "dort der Impfstoff nicht genügend Abnehmer fand". Auch in Eichstätt arrangierte die Kreisverwaltung eine Sonderimpfaktion mit 550 Dosen Astrazeneca aus dem Werdenfelser Land. Das berichtet der Donaukurier.

Impfstoff-Panne: Bürger sind empört: "Muss man das verstehen?"

Dieser hilfsbereite Schritt fiel der Politik in Garmisch nun auf die Füße. Denn die Einwohner der oberbayerischen Gemeinde fragen sich, warum der Impfstoff an andere Gebiete "verschenkt" und nicht etwa den impfwilligen Bürgern vor Ort angeboten wird.

"Da wird mir an der Hotline gesagt, dass ich mit Mitte 60 noch viel zu jung bin, als dass ich mir eine Hoffnung auf einen Termin im Mai machen kann", zitiert der Münchner Merkur einen empörten Leser, der nicht genannt werden möchte. Von seinem Sohn, der bei Eichstätt lebt, habe er von den Artikeln im Donaukurier erfahren. "Muss man das verstehen?". Stephan Scharf, Pressesprecher der Behörde, klärt auf.

Nicht ein Akt der Nächstenliebe für die oberbayerischen Nachbarn war der Grund für die Aktion, sondern ein dicker Fauxpas, der dem Amt unterlaufen ist. "Wir haben am 9. April Astrazeneca bestellt – und einen Fehler gemacht", gesteht er gegenüber dem Münchner Merkur. Statt 1100 Dosen des Serums wurden versehentlich 11.000 Einheiten bestellt. Irgendwie hatte sich da eine Null dazugemogelt. Mitte April traf der Impfstoff dann in Garmisch ein.

Astrazeneca-Impfstoff: "Einfach verschenkt" wurde laut Landratsamt nichts

Allerdings hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt einiges geändert: Astrazeneca durfte für Erstimpfungen nicht mehr an den Zentren verwendet werden. Außerdem hatten viele Bürger eine Impfung mit dem umstrittenen Impfstoff abgelehnt.

Um den überschüssigen Impfstoff nicht zu vergeuden, indem man ihn ablaufen ließ, informierte das Landratsamt die Regierung. Die startete sofort eine Umfrage, wo Impfstoff dringend benötigt wurde. "Die Rückmeldung war immens", heißt es. Insgesamt zehn Landkreise im gesamten Oberbayern erhielten daraufhin Astrazeneca aus Garmisch-Partenkirchen. 1400 Dosen hielt der Landkreis zurück, um für mögliche anstehende Zweitimpfungen gewappnet zu sein. "Einfach verschenkt" wurde hier also nichts, wie Scharf betont.

Mehr als 3000 Menschen im Landkreis warten derzeit noch auf die zweite Spritze, müssen sich aber äußern, ob sie erneut auf Astrazeneca vertrauen.

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