313 Mal ausgerückt

8.1.2009, 00:00 Uhr
313 Mal ausgerückt

© Schmitt

Heute stelle man sich den Aufgaben, obwohl sie von vielen Stellen mit immer mehr Auflagen versehen würden, sagte Weigel. Bald aber müsse man sich jedoch die Frage stellen, ob die Feuerwehren überhaupt noch ehrenamtliche Bürger finden, «wenn Staat, Gesetzgeber, Unfallversicherer und viele andere auf strikten Vorgaben beharren».

Weigel sah sogar den Bestand freiwilliger Feuerwehren als bedroht an. «In naher Zukunft müssen wir unserem Staat ernsthaft die Frage stellen, ob er es sich leisten kann auf hauptberufliche Feuerwehren umzustellen», so der Rother Kommandant. In seinem Grußwort bezifferte der Rother Bürgermeister Richard Erdmann die zusätzlichen Kosten der Stadt für eine hauptberufliche Feuerwehr mit «locker einer Million pro Jahr».

Dienst muss Spaß machen

Weigels Meinung zufolge gerate das Ehrenamt nämlich in eine große Krise, «wenn die Unterstützung durch staatliche Stellen fehlt und der Bürokratismus die Arbeit immer mehr erschwert». Eine Lösung müsse her, denn es müsse auch morgen noch möglich sein, meinte Weigel, «dass der Feuerwehrdienst Spaß macht und wir uns gerne für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger einsetzen».

Im Rahmen der Berichte konnten Kommandant und Schatzmeister zwei Höchststände vermelden. Die Zahl der Einsätze ist gegenüber dem bisherigen Rekordjahr noch einmal gestiegen. 2007 ist die Freiwillige Feuerwehr Roth 287 Mal ausgerückt. 2008 brachte man es auf 313 Einsätze. Zugleich sah es in Sachen Einnahmen beim Trägerverein der Freiwilligen Feuerwehr 2008 so gut aus wie noch nie. «Gestiegene Erträge unserer Veranstaltungen und höhere Spenden haben dazu geführt», erklärte Kassier Martin Meyer. 2008 musste ferner weniger für Ausrüstung aufgewendet werden, was zu einem Plus im Saldo für 2008 von nahezu 2500 Euro geführt habe.

2008 wurde die Feuerwehr Roth zu 242 technischen Hilfeleistungen gerufen. Darunter fallen Sturmschäden, Unfälle, Ölspuren, Hochwasser, Wohnungsöffnungen und vieles andere. Dabei wurden 13 Menschen gerettet. Vier konnten nur noch tot geborgen werden. 1800 Feuerwehrleute waren dazu 2954 Stunden im Einsatz.

Zu löschen gab es auch einiges. Ein Großbrand sowie sechs Mittel- und 31 Kleinbrände galt es zu bekämpfen und 45 Menschen zu retten. 809 Feuerwehrleute waren dafür 989 Stunden im Einsatz. Werner Weigel hob den Heizungsbrand im Greiner-Haus hervor, bei dem 36 Personen vor Schaden bewahrt werden konnten. «Dabei hätte es durchaus zu einem zweiten Lehrberg kommen können», stellte er auf das Explosionsunglück in der Nähe Ansbachs ab. Mit Rotem Kreuz und Polizei habe es dabei eine reibungslose Zusammenarbeit gegeben, betonte Weigel. Bei den Technischen Einsätzen ragten die Sturm- und Schneeschäden Anfang März und Mitte Dezember heraus.

Lob von vielen Seiten erhielten die Jugendwarte Andreas Holzheimer und Klaus Platte, die gegenwärtig 25 Jugendliche im Feuerwehrnachwuchs betreuen. «Dass sie gute Arbeit leisten,» sagte Werner Weigel, «sieht man daran, dass 2008 drei Jugendliche in den aktiven Feuerwehrdienst übergetreten sind.»

Schließlich wurden noch fünf Feuerwehrleute für langjährigen aktiven Dienst und fünf für langjährige Vereinstreue ausgezeichnet. 40 Jahre als Feuerwehrmann im Einsatz ist Wilhelm Heyder, der Jahrzehnte lang auch Kassier des Feuerwehrvereins war. Für 25 Jahre aktiven Dienst wurden Winfried Baum, Ruthard Scharf, Jörg Vogel und Hans Feuerstein mit dem Feuerwehrabzeichen des Innenministers geehrt.

Ebenso wurden Ärmelabzeichen für Aktive Dienstjahre vergeben. Seit 20 Jahren aktive Feuerwehrfrauen sind Gabi Hein und Lieselotte Heyder. Eines der längstjährigen Vereinsmitglieder ist Herbert Gemm. Er ist seit 60 Jahren Mitglied. Fritz Bauer ist ein halbes Jahrhundert Unterstützer des Rother Feuerwehrvereins. Beide waren auch aktive Feuerwehrmänner. Heinz Weinbeck, Wilhelm Heyder und Hans Feuerstein blicken auf vier Jahrzehnte Vereinszugehörigkeit zurück.

Die staatlichen Ehrungen für 40 und 25 Jahre aktiven Dienst nahmen Bürgermeister Richard Erdmann und Kreisbrandinspektor Erwin Schlager vor. Schlager lobte insbesondere die Jugendarbeit zusammen mit den Ortsteilwehren. «So wachsen die Leute in der Feuerwehr für die Zukunft zusammen», war der Kreisbrandinspektor überzeugt.