Modernes Stadion

40.000 statt 15.000: Was Nüssli aus Roth mit der Leichtathletik-WM zu tun hat

17.8.2023, 11:00 Uhr
40.000 Zuschauer finden im Leichtathletik-Stadion Platz. Aber nur, weil Nüssli einen 25.000 Menschen fassenden Oberrang eingezogen hat, der später wieder verschwindet.

© NÜSSLI Group 40.000 Zuschauer finden im Leichtathletik-Stadion Platz. Aber nur, weil Nüssli einen 25.000 Menschen fassenden Oberrang eingezogen hat, der später wieder verschwindet.

Wenn am 19. August in Budapest die Leichtathletik-Weltmeisterschaft beginnt, dann werden im "National Athletics Center" nicht wie sonst 15.000 Zuschauer Platz finden, sondern 40.000. Möglich macht das das Konzept von "Napur Architekten" und der Rother Firma Nüssli, einem der weltweit bekanntesten Event- und Baudienstleister. Sie zeigen, wie nachhaltiger Stadionbau im 21. Jahrhundert funktionieren kann.

Stadien oft überdimensioniert

"White Elephants" (Weiße Elefanten) werden Stadien genannt, die nach ihrer Nutzung als Geistersportstätten zurückbleiben. Oft wurden diese nur für einen Anlass geplant und sind für die Nachnutzung durch die lokale Bevölkerung völlig überdimensioniert. Den Beweis liefern so manche olympischen Sportstätten oder für Fußball-Weltmeisterschaften gebaute Moloche.

Das Leichtathletik-Stadion aus der Vogelperspektive.

Das Leichtathletik-Stadion aus der Vogelperspektive. © Firma Nüssli, NN

Moderner Stadionbau kann durch intelligente Planung diese Problematik eliminieren. Der Stadionkomplex "National Athletics Center" (Nemzeti Atlétikai Központ) ist eine Pionierleistung der Napur Architekten, entstanden auf einem 15 Hektar großen Gelände.

Die Vision war ein vielseitiges Zentrum des Sports und der Begegnung, das insgesamt 15.000 Sitzplätze bietet und darüber hinaus flexibel erweiterbar ist, schreibt die Firma Nüssli in ihrer Pressemitteilung.

Die Anforderungen für den Bau waren von Anfang an hochgesteckt, denn es sollte nicht nur den Bedürfnissen der heimischen Sportgemeinschaft gerecht werden, sondern auch internationalen Standards für Großanlässe entsprechen. Dies erforderte eine innovative Lösung, um zusätzliche Zuschauerplätze zu schaffen, ohne die Funktionalität des Stadions zu beeinträchtigen.

Zusätzlicher Oberrang für das Stadion

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzen Nüssli und Napur Architekten auf intelligente temporäre Strukturen. Die schwebende Dachkonstruktion ermöglicht es, den Zwischenraum für einen temporären zweiten Rang zu nutzen. Für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften planten und installierten das Nüssli-Team in diesem Bereich einen geschlossenen Oberrang mit 25.000 zusätzlichen Sitzplätzen.

Der Beitrag der Firma Nüssli ist nach Worten der Verantwortlichen ein Beispiel für modernen, nachhaltigen Stadionbau des 21. Jahrhunderts.

Der Beitrag der Firma Nüssli ist nach Worten der Verantwortlichen ein Beispiel für modernen, nachhaltigen Stadionbau des 21. Jahrhunderts. © Firma Nüssli, NN

Nach Abschluss der Veranstaltung wird dieser temporäre Teil des Stadions bis Ende November wieder zurückgebaut. Das Dach mit den vollständigen Anzeigentafeln, Licht- und Tontechnik sowie der permanente Unterrang bleiben übrig.

Dadurch wird sichergestellt, dass das Stadion auch nach dem Großevent nicht überdimensioniert ist und nachhaltig sinnvoll genutzt wird, ohne zum "Weißen Elefanten" zu werden. Es bleibt somit ein modernes und funktionsfähiges Zentrum des Sports und der Gemeinschaft.

Gebaut wurde das neue "National Athletics Center" auf dem ehemaligen Industriegebiet Vituki am Donauufer. Dieses wurde mit dem Bau des Stadions saniert und zum städtebaulich attraktiven öffentlichen Sport- und Erholungspark. Die für den Großanlass errichtete Infrastruktur wird nach diesem zu einer innerstädtischen Begegnungszone für Sport, Kultur, Freizeit und Gastronomie.