A Pocketful of Blues: Partymucke mit Tiefgang

2.4.2017, 17:48 Uhr
A Pocketful of Blues: Partymucke mit Tiefgang

© Hans von Draminski

Eine Portion Bratwürste mit Kraut oder ein heißer Leberkäse mit Kartoffelsalat: Die Speisekarte in der "Linde" ist seit jeher bodenständig, vollmundig und voller wohlschmeckender Gerichte, wie man sie nirgends besser als in Franken serviert bekommt. Und das gilt auch für die Musik der vierköpfigen Combo "A Pocketful of Blues": Die Sängerin und Bluesharp-Spielerin Christine "Chrissie the Cat" von Bieren, der Gitarrist Peter Pelzner, Bassmann Jonny Pickl und Drummer Horst Faigle wissen genau, wie man einen wohlschmeckenden Gumbo braut.

Auch wenn die vier aus der Metropolregion Nürnberg kommen, haben sie doch New Orleans im Blut und New York im Kopf. Und sie gerieren sich nicht als Epigonen toter und lebender Blues-Legenden, sondern suchen ihren eigenen Stil. Da lässt sich Christine von Bieren schon einmal von dem, was ihre Tochter aus der Schule erzählt, zu einem neuen Song inspirieren, den sie mit schneidendem Harmonikaspiel und ausdrucksvoller Soulstimme zum Leben erweckt.

Die Hosentasche voller Blues ist bei diesem Quartett bisweilen ein Reiserucksack voller Erinnerungen, gefüllt mit Teilen des Great American Songbook und Fundstücken aus dem Leben der Musiker. Das kann grüblerisch und tiefgründelnd sein, aber auch schrill witzig und betont schräg.

Riesige Bandbreite

Kleber und roter Faden ist die selbstverständliche Professionalität, mit der hier dem Blues gehuldigt wird. 2017 feiert die Gruppe ihr 20-jähriges Bestehen und zeigt zum Jubiläum, dass man mit ihr nach wie vor rechnen muss. Erscheint die künstlerische Bandbreite vom Sänger/Songschreiber-Stoff über den Rootsblues bis zur Partymucke doch nachgerade riesig und für einen Kneipenauftritt beinahe überdimensioniert.

Andererseits wissen die Gäste in der "Linde" ganz genau, dass sie hier auch ein paar Gänge Gourmetkost serviert bekommen und danken dies mit besonders warmem Applaus.

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