Zugunsten der Hochwasserhilfe im Ahrtal

Aktion in Roth: Impfung quasi im Vorbeifahren

9.12.2021, 17:40 Uhr
Quasi auf der Straße, nämlich auf dem Rother Parkdeck im Sieh-Dich-Für-Weg, steigt am Wochenende die erste Drive in-Impfaktion, für die man normalerweise noch nicht mal das Fahrzeug verlassen muss, um ohne Termin mit Moderna geimpft zu werden.

© NEWS5 / Pieknik, NN Quasi auf der Straße, nämlich auf dem Rother Parkdeck im Sieh-Dich-Für-Weg, steigt am Wochenende die erste Drive in-Impfaktion, für die man normalerweise noch nicht mal das Fahrzeug verlassen muss, um ohne Termin mit Moderna geimpft zu werden.

Frei nach dem Motto „Wer will und (medizinisch) darf, wird geimpft“. Quasi im Vorbeifahren auf dem Rother Parkdeck am Sieh-Dich-Für Weg. Erstmals am kommenden Wochenende, Samstag und Sonntag, 11. und 12. Dezember, jeweils 9 bis 16 Uhr. Weitere Termine sind – wenn die Resonanz entsprechend ist - vorgesehen am 18. und 19. Dezember, an den Weihnachtsfeiertagen 25. und 26. Dezember sowie an einem „verlängerten Feiertags-Impf-Wochenende) von 6. bis 9. Januar.

Pate dazu steht eine ähnliche Aktion, die vor kurzem in Nördlingen von Seiten eines Allgemeinarztes gelaufen ist. Innerhalb weniger Stunden bekamen dort 1000 Menschen den „Moderna-Pieks“ – ein Erfolg, wie ihn sich die Rother Initiatoren von Herzen wünschen, wenn sie erstmals mit ihrem Team am dritten Adventswochenende in Aktion treten. Nebenbei: alle, die hier mithelfen, ob Arzt oder das dazu notwendige medizinische Fachpersonal, arbeiten ehrenamtlich!

Bitte um Spenden

Damit nicht genug: Nahe der Parkbuchten stehen Spendenboxen. Die Helfer hoffen und wünschen sich nämlich Spenden, die dann komplett für die Flutopfer im Ahrtal gedacht sind. Hier spielt das Technische Hilfswerk im Landkreis, das in der Krisenregion vor Wochen im Einsatz war, den „Brückenbauer“.

Im vom Jahrhunderthochwasser zerstörten Ahrtal waren vor Wochen auch Trupps des Technischen Hilfswerk - hier eines aus Hilpoltstein - im Einsatz. In der Region herrscht noch immer der Ausnahmezustand. Viele Familien stehen vor dem Nichts. Mit dem THW Roth als Kontakt-Brückenbauer verbinden die allesamt ehreanamtlich arbeitenden Helfer und Helferinnen der Drive-in-Impfaktion einen Aufruf zum Spenden zu Gunsten des Ahrtals und seiner Bewohner. 

Im vom Jahrhunderthochwasser zerstörten Ahrtal waren vor Wochen auch Trupps des Technischen Hilfswerk - hier eines aus Hilpoltstein - im Einsatz. In der Region herrscht noch immer der Ausnahmezustand. Viele Familien stehen vor dem Nichts. Mit dem THW Roth als Kontakt-Brückenbauer verbinden die allesamt ehreanamtlich arbeitenden Helfer und Helferinnen der Drive-in-Impfaktion einen Aufruf zum Spenden zu Gunsten des Ahrtals und seiner Bewohner.  © Michael Arendt, NN

Die vier Initiatoren – neben Vogel sind Dr. Hans-Georg Kraetsch, Facharzt für Innere Medizin in Schwanstetten, Bernhard Eiber von der Acuna-Apotheke in Roth und Werner Rupp, ehemaliger Vorstand der Kreisklinik Roth - kannten sich bisher nur flüchtig. Was sie jedoch verbindet, ist ihre Überzeugung: „Nur Impfen kann uns aus der Pandemie bringen.“

So sagt es auch Werner Rupp, der erst Anfang Oktober in den Ruhestand gegangen ist und noch zu gut die Bilder aus „seiner“ Klinik im Kopf hat; mit Schwerkranken und Menschen, die bis zu Erschöpfung um deren Leben kämpfen. Seit mittlerweile knapp zwei Jahren.

„Kapazitäten sind das Nadelöhr“

„Jetzt geht es darum, möglichst schnell, möglichst viele, möglichst unkompliziert zu impfen. Denn das Nadelöhr ist nicht der Impfstoff. Von dem haben wir jetzt genügend. Sondern die Impfkapazitäten“, erklärt Rupp. „Es mag in der Gesamtschau vielleicht nicht viel sein. Aber es ist das, was wir dazu beitragen können, um aus dieser Pandemie zu kommen.“

Hauptinitiator Vogel drückt es drastischer aus: „Uns steht das Wasser bis zum Hals.“ Und: „Ohne eine Impfpflicht kommen wir auch aus dieser Situation nicht raus.“

Der Beweis, wie effektiv eine Impfpflicht sein kann, sei für ihn das Beispiel „Maserimpfung“. Als diese Ende 2019 eingeführt wurde, „gab es einen kurzen Aufschrei, doch mittlerweile erlebe ich keine Widerrede mehr“, erzählt der Rother Kinderarzt, für den die Umsetzung einer „Impfpflicht“ mittlerweile reiner beruflicher Alltag ist. Ähnliches erwarte er, wenn auch die Covid-Impfung vom Staat „verordnet“ würde.

Nun hofft er, der noch leicht frustriert an seine Einsätze im Spätsommer im Impfzentrum denkt, „wo ich Däumchen drehen konnte, weil niemand mehr kam“, dass ihn beim „Drive-in-Impfen“ genau das Gegenteil erwartet: Richtig viel Arbeit. Umso mehr, „weil die Menschen, die sich um schwerstkranke Covid-Patienten kümmern, das tun bis weit über die eigene Belastbarkeit hinaus.“

Information zur Impfung

Nach dem aktuellen Planungsstand wird an folgenden Terminen auf dem Rother Parkdeck „Sieh-Dich-Für-Weg“ ohne Termin (Auffahrt ausgeschildert nahe der Freibad-Kreuzung/Rothtalübergang) geimpft: Samstag und Sonntag, 11./12. Dezember sowie 18./19. Dezember, an den Weihnachtsfeiertagen 25. und 26. Dezember sowie von 6. bis 9. Januar 2022, jeweils 9 bis 16 Uhr. Zum Impfen muss nicht das Auto verlassen werden. Es werden Erwachsene im Alter ab 18 Jahren geimpft; als Vakazin steht ausschließlich Moderna zur Verfügung.

Mitzubringen sind Impfpass, Personaldokument und die Versichertenkarte.
Hilfreich, aber nicht zwingend notwendig ist es für das Team, wenn die Impfwilligen nach Lektüre der RKI-Aufklärung für Moderna den Einwilligungsbogen des RKI bereits ausgefüllt mitbringen würden.

Dieser steht unter anderem zum Download bzw. zum Ausdrucken bereit unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Downloads-COVID-19/Einwilligung-de.pdf?__blob=publicationFile

Im Anschluss an die Impfung sollten die Geimpften noch rund 15 Minuten auf einem gesonderten Parkplatzbereich warten, damit sie bei eventuellen Komplikationen medizinisch versorgt werden können. In diesem Zusammenhang bittet Dr. Vogel die Impfwilligen, am besten nicht alleine im Auto zu kommen - selbst wenn nur einer der Insassen geimpft werden soll. Sollte es einem Geimpften tatsächlich längere Zeit unmittelbar nicht gut gehen, „was sehr selten vorkommt“, so Vogel, „könnte zumindest einer der Insassen diesen nach Hause fahren.“

Die Geimpften erhalten eine Impfbestätigung, die sie später in ihrer Apotheke in ein Impfzertifikat umwandeln können.

Angesprochen werden sollen mit dieser Aktion insbesondere Impfwillige, die noch keinen Impftermin haben, oder bei denen der Impftermin erst in einigen Wochen bzw. Monaten ist. Bei der Zweitimpfung müssen zur Erstimpfung mindestens vier Wochen und bei der Booster-Impfung mindestens fünf Monate Abstand sein.

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