Amateure wollen auf Sendung gehen

25.2.2020, 06:00 Uhr
Amateure wollen auf Sendung gehen

© Foto: Yevheniia Frömter

Funkamateur zu sein – das bedeutet, zu wissen, wovon gesprochen wird. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Anders als im "CB-Jedermanns-Funk" dürfen Funkamateure ihre Geräte und Antennenanlagen selbst bauen und ein Vielfaches an Sendeleistung anwenden. "Dafür ist dann jeder selbst verantwortlich", erklärt Kraus. Nur die Waschmaschine vom Nachbarn dürfe auf keinen Fall gestört werden, scherzt der erfahrene Funkamateur.

Keiner fiel durch

Auf den Frequenzen sei er allerdings nicht mehr so oft zu hören, wie noch vor Jahren. Vielmehr würde ihm mittlerweile der Nachwuchs am Herzen liegen. Seit über 20 Jahren bilde er nun erfolgreich Funker aus. Mit Erfolg: Keiner seiner "Schüler" habe es bislang "gewagt", bei der anspruchsvollen Prüfung der Bundesnetzagentur durchzufallen: "Das traut sich keiner, der von mir geschult wurde."

Die Motivation, Funkamateur zu werden, sei bei seiner aktuellen "Klasse" – Teilnehmer aus der ganzen Metropolregion Nürnberg – sehr unterschiedlich: Zwei Elektronikstudentinnen interessieren sich beispielsweise für die Technik, eine weitere Teilnehmerin könne es kaum erwarten, endlich die Tasten ihres Morseschreibers zu betätigen. Der Großteil der Gruppe wolle allerdings auf "Länderfang" gehen und möglichst viele Auslandsverbindungen herstellen.

Die Prüfung für dieses Hobby sei laut Kraus unumgänglich: "Schwarzfunken is’ nicht." Es ginge nur allzu schnell, dass ein nicht lizenzierter Funker ausgemacht werden würde. "Dann drohen Bußgelder."

Über den aktuellen Nachwuchs freut sich nicht nur "DH1NEK" – wie Kraus unter Gleichgesinnten gerufen und empfangen wird. Auch der Vorsitzende der DARC-Ortsgruppe Schwabach-Roth (B-13) und Hausmeister der Grundschule Kupferplatte, Andreas Dorsch, zeigt sich überrascht von der hohen Teilnehmerzahl für dieses Jahr. "Wir betreiben ein vom Aussterben bedrohtes Hobby."In der Praxis biete Amateurfunk eine breite Spielwiese an Möglichkeiten: Vom weltweiten Funkverkehr über die Unterstützung bei Notfällen bis hin zum direkten Kontakt zur Internationalen Weltraumstation ISS sei für jeden Geschmack das Passende dabei, so Kraus.

Club-Station

Für den Bereich Schwabach-Roth befindet sich an der Grundschule Kupferplatte übrigens eine so genannte "Club-Station". Unzählige Gerätschaften werden dort für Mitglieder und solche, die es noch werden wollen, bereitgestellt. In regelmäßigen Abständen darf dort – selbstverständlich unter Aufsicht der lizensierten Funkamateure – geschnuppert werden.

Weltweit gibt es rund drei Millionen Funkamateure – in Deutschland über 63 000. Im DARC-Ortsverband Roth-Schwabach seien gut 100 lizenzierte Funker aktiv.

Neben dem Senden von Signalen kämen auch Spaß und Geselligkeit nicht zu kurz. Jeden zweiten Donnerstag im Monat wird sich nämlich in der Gaststätte Döllinger in Schaftnach getroffen. "Fielddays" und andere Aktivitäten würden gerne mit Grillfesten verbunden.

Bis dahin gilt an der Grundschule Kupferplatte allerdings erst einmal "Pauken" – und zwar Schalt- und Frequenzpläne sowie allerhand Gesetzestexte.

InfoWeitere Informationen gibt es unter www.dk0sc.de

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