Andreas Odermann möchte Schulden senken, dabei das Freibad erhalten

9.6.2017, 17:26 Uhr
"Das Freibad will ich erhalten", verspricht Andreas Odermann.

© F.: wi "Das Freibad will ich erhalten", verspricht Andreas Odermann.

Es ist das einzige Mal, dass sich Andreas Odermann auf ein Versprechen festnageln lässt: Das Freibad, sagt Odermann, sei ein super Angebot. Das koste zwar, aber bringe auch viel. Dem Freibad soll es nicht so ergehen wie dem (seit langem geschlossenen) Hallenbad, "das Freibad will ich erhalten".

Ansonsten geht es eher allgemein zu im Programm, das der 48-jährige Diplom-Verwaltungswirt an den Wähler bringen will. Im "Kupferkessel" sind es rund 30 Leute, die sich den Vortrag anhören. Viel mehr passen in die kleine Gaststätte auch nicht hinein. Dementsprechend eng und familiär geht es zu. Neben den Gläsern auf dem Tisch liegen Gummibärchen, Kugelschreiber und Flyer; etliche Besucher sind mit dem Kandidaten per Du.

In der Gemeinde fest verankert

Kein Wunder. Der gebürtige Berliner lebt seit 25 Jahren in Allersberg, der Heimat seiner Frau Claudia. Er ist Mitglied im TSV, zuständig für den Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde und der Jugendbeauftragte des SPD-Ortsvereins, dem er seit einem Jahr zudem vorsteht. Der vierfache Familienvater ist in der Gemeinde fest verankert, und das – so erfährt das Wählervolk – sei auch einer der Gründe, als Bürgermeister Verantwortung für seine Wahlheimat übernehmen zu wollen.

In Allersberg lasse es sich ganz gut leben, so Odermann. Das liegt für ihn zum einen an der Top-Lage: Die Autobahnanbindung, der Allersberg-Express, die Nähe zu Nürnberg — das alles bietet Lebensqualität und Potenzial. Weil es wenig Schwankungen bei der Einwohnerzahl und auch wenig Veränderungen im Gewerbe gäbe, lasse sich zudem der Haushalt ganz gut planen. "Wir wissen also, was wir in der Kasse haben." Und daher auch, was alles ausgegeben werden kann.

Sparen, nicht geizen

Weil die Verschuldung allerdings mit zehn Millionen Euro recht hoch ist und in den nächsten Jahren sicher noch steigen wird, "müssen wir an einem Zeitplan für die Schuldensenkung arbeiten", erklärt Odermann. Sparen will er, "aber nicht geizen", damit erreiche man nur das Gegenteil.

Allerdings müssten sich die Investitionen der Marktgemeinde auch besser rechnen. Daher dürfe man nicht jede Maßnahme nur für sich betrachten, sondern müsse "ein Gesamtpaket packen und daraus dann einen Kosten- und Finanzierungsplan entwickeln für die strategische Ausrichtung". Oder einfacher ausgedrückt: "Wenn ich etwas investiere, muss ich vorher wissen, was es kostet und was es bringt."

Verbesserung der Infrastruktur

Um den Haushalt dreht sich sein gesamtes Wahlprogramm. Einwohnerzahl, Gewerbe, Infrastruktur, Ortsbild, Attraktivität — das sind die fünf Bereiche der Kommune, die alle miteinander vernetzt sind, und die alle den Haushalt beeinflussen.

Sie sind wichtig für die Einnahmen und bestimmen die Ausgaben. Odermann ist also für bedarfsgerechte Gewerbeansiedelung, bedarfsgerechten Wohnungsbau, eine Verbesserung der Infrastruktur. Und den Erhalt des Freibades. Das sind seine Ziele.

20 Minuten Einstiegsrede

Rund 20 Minuten dauert die Einstiegsrede, dann dürfen die Bürger dem Kandidaten auf den Zahn fühlen. Was er denn so für die Ortsenwicklung von Brunnau und Guggenmühle plant?, kommt etwas zögerlich die erste Wortmeldung. Die Frage wurde auch schon in anderen Wahlveranstaltungen in anderen Ortsteilen gestellt. Er müsse die gesamte Gemeinde sehen; dann schauen, wie viel Geld in der Kasse ist und wie viel investiert werden könne.

Da sei es unmöglich, jetzt ein Projekt speziell für Brunnau herauszustellen, bleibt Odermann etwas vage. Gesagt werden könne nur so viel: Nicht der, der am lautesten schreie, werde als Erster etwas bekommen. Vielmehr "wird das gemacht, was gemacht werden muss".

Allersberg "hat ein Freibad nötig"

Konkreter wird es, wie schon gesagt, nur beim Freibad. Dass er dies erhalten will, freut die Allersberger natürlich. Aber wie soll das gehen angesichts einer avisierten Sanierungssumme von fast fünf Millionen Euro? Das kann Odermann natürlich noch nicht sagen. Dennoch bleibt er dabei: Ein Ort mit 8 000 Einwohnern "hat ein Freibad nötig". Zumal das Defizit weit unter dem vergleichbarer anderer Freibäder liege.

Was aber nicht heißt, dass man nicht auch so manche Kosten einsparen könnte. Das Freibad sei schließlich keine Pflichtaufgabe, meint einer der Zuhörer und schlägt vor, das Geld für den Bademeister einzusparen und stattdessen die Wasserwacht einzusetzen. Ein Vorschlag, den Odermann weder begrüßt noch ablehnt: Man müsste halt mal schauen... .

Thema Gilardihaus

Das Gilardihaus ist ebenfalls Thema und für Odermann ein Beispiel, wie man es eben nicht machen sollte: Das Haus sei gekauft worden, ohne ein Konzept, kritisiert er. Die logische Folge: "Die Kosten sind explodiert und das Nutzungskonzept muss auch noch mal überarbeitet werden!" Wie seines ausgeschaut hätte, kann der SPD-Mann allerdings nicht sagen und zeigt sich nur ganz pragmatisch: "Wir haben mit dem Gilardihaus angefangen und werden es auch behalten".

Viel zu diskutieren gibt es dann eigentlich nicht mehr. Odermann stellt noch kurz sein Konzept für ein Flächenmanagement vor. Erst soll geschaut werden, wo der Bedarf liegt; dann, was die Marktgemeinde schon hat und was sie anbieten kann. Außerdem müsse mit den Grundstückseigentümern verhandelt werden.

Der Schlusssatz gehörte schließlich dem stellvertretenden SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Herbert Wildfeuer, der die Brunnauer und Guggenmühler mit der Gewissheit auf den Heimweg schickt: "Wir haben einen hervorragenden Kandidaten, der das Zeug zum Bürgermeister hat".

Verwandte Themen


Keine Kommentare