Anlieger machen Dampf, damit keine Unfälle mehr passieren

11.5.2019, 17:30 Uhr
Anlieger machen Dampf, damit keine Unfälle mehr passieren

© Vevheniia Frömter

Als er die sich nähernde Gredl-Bahn bemerkte, bremste der 54-Jährige Fahrer und versuchte zurückzusetzen, dabei würgte er den Motor ab. Der Zug streifte das Taxi leicht. Es entstand nur geringer Lackschaden, verletzt wurde niemand. "Einer von vielen Unfällen, die man vermeiden hätte können", meint Gregor Heckl überzeugt. Als direkter Anwohner habe er die Situation an der "Gefahrenstelle" stets im Blick: "Wir fordern deshalb einen Bahnübergang mit Schranken."

Vorerst keine Abhilfe in Sicht

Mit Protestschildern an den beiden "Andreaskreuzen" und den Blinklichtern machen die Anwohner auf die gefährliche Situation aufmerksam. Eine Unterschriftensammlung für eine ordentliche Schrankenanlage soll die Ernsthaftigkeit unterstreichen: "Wir machen Dampf!"

Warum die Deutsche Bahn diesem Zustand nur zusehe und nichts unternehme, ist für Heckl und Meidlein nicht nachvollziehbar: "Wie viele Menschen sollen noch verletzt oder getötet werden, bis die Deutsche Bahn reagiert?" Laut einer Prioritätenliste stünde die Ausstattung der noch nicht beschrankten Übergänge im Rother Stadtgebiet an einer Stelle, die suggeriert, dass erst im Jahr 2030 mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen gerechnet werden könne, erklärt der 3. Bürgermeister Heinz-Peter Bieberle.

Rücksicht auf Senioren

Die Stadt Roth sei sich des Gefahrenpotentials bewusst und man stünde mit der Deutschen Bahn auch in Kontakt – nicht zuletzt durch regelmäßig stattfindende "Bahnschauen" zusammen mit der Polizei, dem Ordnungs- und dem Landratsamt, sagt Christian Haußner von der Stadtverwaltung. Doch das alles ist nicht genug: "Wenn hier nicht bald eine Schranke aufgebaut wird, ist der nächste Unfall bereits vorprogrammiert", so Heckl.

Die Nachbarschaft Heckls habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert und ausgedehnt. Nicht nur, dass neue Wohnhäuser gebaut wurden und somit mehr Menschen dort leben würden. Auch Gewerbe habe sich angesiedelt und Arztpraxen. Nicht zuletzt geht es auch um die vielen Bewohner des Wohnstifts Augustinum: "Es muss auch Rücksicht auf Menschen genommen werden, die nicht mehr so fit sind." Zudem sei bei Veranstaltungen – wie beispielsweise Kirchweih und Triathlon – dort ein "heißes Eck". Denn: Die Wiese Am Hasenbühl werde dann gerne als Parkplatz genutzt. "Trotz aller Entwicklung: Der Bahnübergang ist auf einem Stand, wie vor 30 Jahren."

Christian Haußner will mit einem Videoaufzeichnungs- und Zählgerät nun Daten sammeln und Fakten auf den Tisch legen. Auch Bieberle zeigt sich kämpferisch: "Die Stadt Roth würde sich an den Kosten beteiligen." Dies habe sich beim Bahnübergang am Kellerweg bereits bewährt.

Aufgeben kommt nicht in Frage

Mit rund 750 000 Euro unterstützte die Stadt Roth die Deutsche Bahn. "Eigentlich sollte jeder Betroffene an die Bahn schreiben – und zwar so lange, bis es denen auf die Nerven geht", so Bieberle. Er selbst habe schon etliche Male selbst bei der Deutschen Bahn versucht etwas zu erreichen – vergebens. Ständig neues Personal und Vertröstungen waren die Resultate.

"Nachdruck machen und alles versuchen", rät auch Stadträtin Claudia Lux. Ginge es nach dem Stadtrat, würden die Schranken bereits stehen: "Uns sind die Hände gebunden, da die Flächen Bahneigentum sind." Wunder verlangen die Anwohner allerdings nicht: "Wir wären schon mit einer Halbschranke zufrieden – Hauptsache sicher", sagt Gregor Heckl.

Eine Unterschriftenliste liegt im Eingangsbereich des Augustinums aus.


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