Auch in Roth und Abenberg: Die Mauersegler sind zurück

12.5.2020, 05:39 Uhr
Auch in Roth und Abenberg: Die Mauersegler sind zurück

© Foto: Zdenek Tunka/LBV

"Der" Sommervogel ist wieder da! In einigen Gegenden Bayerns wird er wieder gesichtet: der Mauersegler. "Wir freuen uns über die ersten, jedoch noch recht wenigen Mauersegler, die den Rückflug aus den Überwinterungsgebieten geschafft haben", sagt Sylvia Weber, Mauersegler-Expertin des Landesbunds für Vogelschutz (LBV), die die Tiere mit ihrem typischen sichelförmigen Erscheinungsbild auf der Jagd nach Insekten bereits fliegen sah.

Denn hinter den Flugkünstlern liegt eine turbulente Rückreise aus Afrika nach Bayern. "Während wir im Freistaat das schöne Wetter genießen konnten, kämpften Mauersegler, Mehlschwalbe und andere Zugvögel in einer Schlechtwetterlage im Mittelmeerraum um ihr Überleben." Umso wichtiger ist es daher, dass die ortstreuen Mauersegler bei ihrer Rückkehr ihre angestammten Nistplätze wieder beziehen können.

So sparen sie wertvolle Zeit und Energie für die Brut und Aufzucht der Jungvögel in ihrem nur etwa dreimonatigen Aufenthalt in Bayern. 

 

Adeliges Zuhause bevorzugt

Mit etwas Glück sieht man die Tiere im realen Leben um die Burg Abenberg oder das Schloss Ratibor kreisen. Die Mauersegler fühlen sich in der Region offenbar wohl. In der Burg hausen derzeit laut einem Mitarbeiter "reichlich viele." Man könne sie dort und am Schloss beobachten.

Die Himmelsakrobaten, die fast ihr gesamtes Leben im Flug verbringen, kämpfen in Bayern mit zwei Problemen: "Mauersegler ernähren sich ausschließlich von Luftplankton, also Insekten in der Luft. Aufgeräumte Gärten, exotische Zierpflanzen und Spritzmittel verschärfen den zunehmenden Insektenmangel und erschweren die Nahrungssuche", sagt die Artenschützerin des Landesbunds für Vogelschutz. "Zusätzlich findet der standorttreue Gebäude-Brüter immer seltener geeignete Nistplätze." Seit 2016 sind die Mauersegler deshalb in der Roten Liste bayerischer Brutvögel in der Kategorie "gefährdet" eingestuft.

Damit die Vögel wieder eine gute Nahrungsgrundlage vorfinden, müssen die bayerischen Städte naturnaher werden. "Die Artenvielfalt auf städtischen Grünflächen lässt sich leicht erhöhen, indem zum Beispiel viel geschnittene Rasen in Blumenwiesen mit heimischem Saatgut umgewandelt werden. Das ist pflegeleicht und sieht noch dazu schön aus!", so Sylvia Weber.

Insekten sind notwendig 

Auch in Privatgärten und auf Balkonen lässt sich viel für die Insekten- und damit auch die Vogelwelt tun. Vor allem heimische Stauden, deren Fruchtstände über den Winter stehen bleiben, eigenen sich gut. Sie bieten Insekten einen Überwinterungsplatz. Kleine Totholz-Ecken und der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel fördern ebenfalls die Vielfalt. So finden neben Mauerseglern auch andere Vogelarten einen reich gedeckten Tisch vor.

Nach der Rückkehr aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten beziehen sie jedes Jahr Anfang Mai wieder ihre alten Brutstätten an den Häusern.

Mehr und mehr dieser Lebensstätten gehen jedoch bei Sanierungen verloren. "Die wendigen Flieger brüten in kleinen Nischen hoch oben an Gebäuden. Werden diese Hohlräume verschlossen, verlieren die ortstreuen Vögel ihren Brutplatz oder sogar die Brut", erklärt die Mauerseglerexpertin. "Der Mauersegler verbringt nur etwa drei Monate im Jahr in Bayern. Umso wichtiger ist es, dass sie ihre angestammten Brutplätze wieder benutzen können".

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