Beim Schulfest mit der "Lizenz zum Frechsein"

13.6.2019, 06:30 Uhr
Auf dem "Pippi-Langstrumpf-Parcours" konnten junge Astrid-Lindgren-Fans ihr Talent unter Beweis stellen. Das Schulfest stand nämlich ganz unter dem Motto: "Sei frech, wild und wunderbar".

© Marco Frömter Auf dem "Pippi-Langstrumpf-Parcours" konnten junge Astrid-Lindgren-Fans ihr Talent unter Beweis stellen. Das Schulfest stand nämlich ganz unter dem Motto: "Sei frech, wild und wunderbar".

Das Thema kam nicht von ungefähr: Seit Monaten haben sich die Grundschüler mit Astrid Lindgren, ihren Geschichten und Büchern beschäftigt. Auf dem "Leseplan" standen die Abenteuer von "Karlsson auf dem Dach", "Michel aus Lönneberga", "Ronja Räubertochter" und natürlich: "Pippi Langstrumpf" höchstpersönlich.

Lesen sei eine besonders wichtige Angelegenheit — und das nicht nur in der Schule, erklärte Schulleiterin Katharina Distler: "Lesen ist eine wichtige Fähigkeit für das ganze Leben." Für die Autorin Astrid Lindgren seien Kinder etwas Besonderes gewesen. Und: "Die Kindheit ist der Schatz, aus dem die Erwachsenen schöpfen." 

Lindgren habe mit ihren Geschichten ganze Generationen gefesselt. Allerdings gerieten viele Abenteuer in den letzten Jahren in Vergessenheit. Um die "Kinder aus Bullerbü" und "Kalle Blomquist" wieder ins Gedächtnis zu rufen, unternahmen die jungen Schülerinnen und Schüler auch Ausflüge in die Rother Stadtbücherei. Dort lagern die Schätze, die für so manche Leseratte schon etwas angestaubt sind. 

Mit einem kleinen Quiz forderten die kleinen Lindgren-Fans zum Auftakt des Schulfests Eltern und Ehrengäste heraus. Vorgelesen wurden beispielsweise kurze Passagen aus den Werken der Schriftstellerin. Für die Anwesenden galt es, das richtige Buch zu erraten, aus dem zitiert wurde. Zwar kamen die Antworten wie aus der Pistole geschossen, doch einige Erwachsene mussten feststellen, dass die eigene Kindheit doch schon etwas länger her ist.

Edelhäußer: "Pippi geht immer"

Darüber hinaus lockten viele Mitmachstationen, Geschick und Talent unter Beweis zu stellen. Lustige Figuren basteln oder so schnell wie möglich über den "Pippi-Langstrumpf-Parcours" zu balancieren, das waren nur einige Aufgaben, die es zu bewältigen galt. "Die Bücher von Astrid Lindgren haben nach wie vor nichts an Aktualität verloren", sagte Distler. "Wir wollen den Kindern den Zugang in eine bunte Welt ermöglichen."

Zudem wurde viel Wissen über die Heimat und das Schaffen der schwedischen Schriftstellerin vermittelt, die sich meisterlich in die Gedankenwelt der Kinder einfühlen hätte können. Vor dem Schulfest fanden Lesewettbewerbe statt — und eine enge Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Klassen: "Astrid Lindgren hat Generationen geprägt." Ein besonderes "Highlight" war der Auftritt der "Arbeitsgemeinschaft Musik", die den Ohrwurm "Pippi Langstrumpf" in eine liebevolle Hommage an Lindgren "umdichtete".

Von der Idee angetan zeigte sich Bürgermeister Ralph Edelhäußer, der noch jede einzelne Zeile der Lindgren-Lieder im Kopf hatte und freudig zu den Melodien trällerte: "Ein wirklich tolles Thema", lobte er. Als Kind der 1970er-Jahre freute er sich besonders über die Darbietungen von "Geschichten, die mit Handys noch nichts zu tun hatten."

Mit diesen Büchern könne immer etwas angefangen werden, so Edelhäußer. Und: "Pippi geht immer." Seiner Meinung nach würden die "übertriebenen Geschichten" stets etwas Wesentliches vermitteln. Selbst während seiner Bundeswehrzeit habe man beim Marsch mit Gesang auf das Langstrumpf-Lied zurückgegriffen: "Auch wenn wir es nur gesummt haben." Der Bürgermeister animierte die Kinder, mehr zu lesen. Denn es sei ein Hobby, das in seinem Leben viel zu kurz käme: "Lesen ist gut fürs Hirn und davon kann man nicht genug haben."

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