Besser arrangieren

27.3.2012, 00:00 Uhr
Besser arrangieren

© Leykamm

Dort beschäftigte vor allem die heterogene Gemengelage an verschiedenen Interessen in den Wäldern die Gemüter. Was die Harmonie zwischen Waidmännern und Grundeigentümern anbelange, gäbe es im Landkreis ein „Nord-Süd-Gefälle“, attestierte Landrat Herbert Eckstein. Gerade in hiesiger Ecke – also im Raum Allersberg — gäbe es einige „Reviere mit Disputen“, formulierte er vorsichtig. Er verlieh aber zugleich seiner Hoffnung Ausdruck, dass das neue Verbissgutachten hier weiterhelfen könne. An diesem wird derzeit gearbeitet, es dient als Entscheidungsgrundlage für die Wildabschusszahlen in den nächsten drei Jahren.

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Darüber hinaus werden heuer erstmalig in einigen Fällen „revierweise Aussagen“ getätigt, die für noch mehr Waidgerechtigkeit sorgen sollen. In Richtung aller Beteiligten, die in den Wäldern jeweils zu ihrem Recht kommen wollen, gab Eckstein zu bedenken: „Wir werden uns alle ein Stück weit arrangieren müssen.“

Zu einem guten Miteinander rief auch BBV-Kreisobmann Thomas Schmidt auf.

Sicherheit oberstes Gebot

Das Landratsamt und seine Untere Jagdbehörde verbindet noch eine andere große Nahtstelle mit dem Jagdwesen. Nämlich die vom Gesetzgeber geforderten Kontrollen, die bei den Waidmännern bezüglich der Einhaltung des Waffengesetzes durchgeführt werden müssen.

Vor allem die Vorgaben bezüglich der Aufbewahrung der Gewehre sorgen ab und zu für Missmut. Der BJV-Bezirksvorsitzende Jürgen Weißmann bezog in Ebenried in dieser Sache deutlich Stellung: Die ordnungsgemäße Verwahrung der Waffen sei oberste Jägerpflicht, „da gibt es überhaupt keine Diskussion“. So habe er auch einem Hilfegesuch eines Jägers nicht entsprochen, der sich bei ihm über die Beschlagnahme seines Gewehrs durch die Polizei beschwerte — aufbewahrt sei es im Schlafzimmer gewesen.

Weißmann gab allerdings auch zu bedenken, dass die immer strengere Überwachung der legalen Gewehre und deren Besitzer eigentlich ins Leere greife, wenn man damit Kriminalität bekämpfen will. Denn die werde fast ausschließlich mit illegalen Waffen ausgeübt.

Auf keinen Fall dürfe man Jäger unter Generalverdacht stellen, warnte auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Marina Schuster angesichts der nach Amokläufen immer wieder aufflammenden Diskussion ums Waffenrecht. Sie lobte zugleich die Waidmänner für deren „nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“.

Kein Widerspruch

Ins gleiche Horn hatte zuvor bereits ihre CSU-Kollegin aus dem Bundestag Marlene Mortler gestoßen: „Natur- und Tierschutz sind kein Widerspruch“, betonte sie. Wald und Wild solle es gleichermaßen gut gehen. Ähnlich sah dies der Naturschutzreferent der Kreisgruppe Johann Weinig. Es wäre schön, wenn Waldbesitzer und Jäger gemeinsam winterliche Ruhezonen für Rehe ausweisen könnten, wo sie nicht vertrieben würden. Denn oft seien sie auf der Flucht und müssten dann an verschiedenen Stellen ihr Futter finden und Jungbäume verbeißen.

Derzeit bemüht sich die Kreisgruppe um verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, worauf der Vorsitzende Franz-Josef Weber hinwies. So habe man sich beim Sommerfest bei Regens-Wagner in Zell präsentiert. Auch die Hubertusmesse in Greding sei auf positive Resonanz gestoßen. Die hier aufgetretene, an Mitgliedern wachsene Jagdhornbläsergruppe feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. Weber dankte dem aus eigenen Wunsch aus seinem Amt ausgeschiedenen Jagdhundeobmann Hans Rupp für seine Verdienste. Der 70-Jährige war 18 Jahre lang in dieser Funktion tätig. Provisorisch soll nun Hans Meier als Leiter der Hegegemeinschaft Hilpoltstein in die Lücke stoßen.

Als nach einer kurzen Pause die Versammlung in die Hegeschau mündete und Harald Gebhardt (Forstbereichsleiter des Rother Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) über das neue Verbissgutachten referierte, flammte die Diskussion wieder auf. Als Ärgernis für viele Jäger erwiesen sich beispielsweise nicht mehr benötigte Umzäunungen. Sie sollten von den Waldbesitzern wieder abgebaut werden, so die einhellige Forderung.

Mitglieder geehrt

Ein Höhepunkt der Veranstaltung bildete schließlich die Ehrung langjähriger Mitglieder (in Klammern die Zahl der Jahre im Verband): Heinrich Auernhammer, Hans Böll, Georg Köbler, Andreas Neubauer, Anton Schweiger und Ludwig Sothmann (je 40) sowie Dietmar Sättler und Manfred Walter (je 25).

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