Beste Verfassung: Dem Landkreis Roth geht es finanziell gut

12.11.2019, 14:57 Uhr
Münzgeld alleine wird nicht reichen: Im Jahr 2020 stemmt der Landkreis Roth mehrere Großprojekte.

© dpa Münzgeld alleine wird nicht reichen: Im Jahr 2020 stemmt der Landkreis Roth mehrere Großprojekte.

151,6 Millionen Euro werden nächstes Jahr bewegt. Die Verschuldung steigt nur moderat an, obwohl mit dem ersten Bauabschnitt der Kreisklinik Roth (55,8 Millionen Euro) und mit der Generalsanierung des Gymnasiums Roth (41 Millionen Euro) zwei Großprojekte anfinanziert werden müssen.

Weil beide Maßnahmen bau- und haushaltstechnisch auf mehrere Jahre gestreckt werden, fallen sie gar nicht so sehr ins Gewicht, wie mancher vielleicht erwarten würde. Zudem steht mit dem Freistaat Bayern ein starker Co-Finanzier an der Seite, der derzeit seine Zuschüsse auch sehr zeitnah auszahlt.

Ein paar Haare in der Suppe

Ein Kämmerer wäre aber kein guter Kämmerer, wenn er selbst bei besten Rahmenbedingungen nicht noch ein paar Haare in der Suppe suchen und finden würde. Für Jürgen Lafère ist dieses Haar alljährlich die Bezirksumlage, also Geld, das Landkreise und kreisfreie Städte nach Ansbach überweisen müssen. 35,2 Millionen sind das im nächsten Jahr für den Landkreis Roth, 3,3 Millionen mehr als heuer. Das wiederum liegt daran, dass die Umlagekraft des Landkreises überdurchschnittlich stark um über zehn Prozent zugelegt hat. Wer selbst von unten mehr einnimmt, muss auch nach oben mehr abgeben. So einfach ist die Rechnung.

Und dass der Landkreis Roth im nächsten Jahr von seinen 16 Gemeinden mehr einnimmt, ist unbestritten. Die Steuereinnahmen bei den 16 Landkreisgemeinden haben um bis zu 18 Prozent zugelegt. Davon profitiert auch der Landkreis über die so genannte Kreisumlage exorbitant. Obwohl Lafère den Umlagensatz noch einmal um einen Punkt auf 45,3 Punkte absenken will, dem niedrigsten Satz seit fast 20 Jahren, sind die Landkreisgemeinden mit 67,7 Millionen Euro dabei. Das sind fünf Millionen mehr als in diesem Jahr.

Die Kreisumlage macht damit etwa 45 Prozent des Haushaltsvolumens von 151,6 Millionen Euro aus. Im 130 Millionen Euro umfassenden Verwaltungshaushalt hofft Lafère einen Überschuss von rund zehn Millionen Euro erwirtschaften zu können. Damit lässt sich im Vermögenshaushalt schon einmal ein guter Teil der 19,6 Millionen Euro an Investitionen schultern. Bis 2023 sollen dann weitere 59 Millionen Euro investiert werden. Dabei liegt der Fokus weiterhin auf der Schul-Infrastruktur sowie auf dem Klinik-Neu- und Klinik-Ausbau.

Niedrige Pro-Kopf-Verschuldung

Die Verschuldung liegt nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau. Aktuell steht der Landkreis mit 4,2 Millionen Euro in der Kreide, das sind weniger als 35 Euro pro Kopf. Ob Jürgen Lafère von den Banken heuer wirklich noch die drei Millionen Euro benötigt, die ihm der Kreistag in Form von Kreditermächtigungen für dieses Jahr genehmigt hat, ist keineswegs sicher.

Nächstes Jahr darf sich Lafère laut Haushaltsplan weitere drei Millionen an neuen Krediten abholen. Gleichzeitig werden jedoch 1,3 Millionen Euro von alten Verbindlichkeiten getilgt. Die Verschuldung steigt heuer also maximal auf 7,3 Millionen und bis Ende kommenden Jahres maximal auf 9,1 Millionen Euro. Und: In den vergangenen Jahren sind die tatsächlichen Ergebnisse immer besser ausgefallen als in den Haushaltsplänen prognostiziert worden war.

Noch ist der erste Entwurf des Haushalts 2020 nicht in Stein gemeißelt. Es gibt noch einige Variablen wie die tatsächliche Höhe des Bezirksumlagensatzes oder die Höhe der vom Freistaat an die Kommunen ausgeschütteten Schlüsselzuweisungen. Und auch im Kreistag und seinen Fachausschüssen beginnt in den kommenden Wochen ja erst einmal die Diskussion um das Zahlenwerk. Beschlossen werden soll es in der Weihnachtssitzung des Kreistages Mitte Dezember.

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