Betrug mit Spendenaufruf für Kinder-Hospizdienst?

27.4.2019, 11:30 Uhr
Läuft eine Betrugsmasche mit einem Kinder-Hospizdienst? Die Polizei ermittelt (Symbolfoto).

© Colourbox.de Läuft eine Betrugsmasche mit einem Kinder-Hospizdienst? Die Polizei ermittelt (Symbolfoto).

Das Thema ist im südlichen Rother Landkreis offenbar noch immer ein sensibles: Nachdem die Pläne für ein Kinderhospiz auf der Hilpoltsteiner Burg im April 2018 so unrühmlich geplatzt waren, schrillten bei einer HiZ-Leserin aus Heideck zunächst die Alarmglocken, als sie Anfang April ein Faltblatt aus ihrem Briefkasten fischte.

Darin wird nämlich um Spenden gebeten – für einen Kinder-Hospizdienst namens "Moritz". Ansässig allerdings im Saarland. Was der Heideckerin dennoch seltsam vorkam: Auf der Rückseite des Flyers sind eine Hilpoltsteiner Adresse und eine Rother Bankverbindung angegeben. Inzwischen wurde Anzeige erstattet, die Ermittlungen laufen.

Schön bunt, das: Stilisierte Menschen halten sich an den Händen und gruppieren sich um ein rotes Herz. "Unterstützung für schwerstkranke Kinder und Jugendliche" soll dieses Titelbild symbolisieren, "Hilfe und Begleitung für betroffene Familien." – Ein schöner Gedanke, für den sich zu spenden lohne, suggeriert das Papier (nebst angehängtem Überweisungsschein).

Was stimmt: Drei Hospizdienste haben sich rund um Saarbrücken zusammengetan, um den "Kinderhospiz- und Palliativdienst Saar" ins Leben zu rufen, der speziell jungen Menschen sowie deren Angehörigen in schweren Stunden beisteht. Unterstützt von "Herzenssache e.V.", einer Hilfsaktion des Südwestrundfunks und des Saarländischen Rundfunks (SWR/SR) sowie der Sparda-Bank. Mittlerweile werden saarlandweit etwa 170 Kinder und deren Familien betreut.

So weit, so richtig, bestätigt Karin Heidt, die bei "Herzenssache e.V." die Projektförderung koordiniert. Nur: "Den Kinderhospizdienst Saar haben wir schon 2008 gefördert." Und: "Er heißt auch nicht Moritz." Warum jetzt ein Flyer im 400 Kilometer entfernten Landkreis Roth auftaucht, der "mit einer veralteten Version" des "Herzenssache"-Logos wirbt und dazu einlädt, auf ein Rother Spendenkonto einzuzahlen? Für Heidt "eine kuriose Geschichte".

Und für den Kinderhospizdienst Saar nicht tragbar. Der hat darum am 12. April unter Angabe folgender Argumente Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Saarbrücker Polizei erstattet: "Der Name unserer Einrichtung gerät in Verruf" durch ein derartiges Vorgehen, heißt es da. "Weiter verschafft sich der unbekannte Täter einen Vermögensvorteil", denn: "Durch eine andere Bankverbindung kann nicht kontrolliert werden, welche Spenden eingingen."

Anfragen unter der Handynummer, die auf dem Flyer steht, laufen ins Leere, wie sich die Hilpoltsteiner Zeitung vergewisserte. Das Betrugsdezernat Saarbrücken ermittelt.

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