Bier statt Badesee: Hochsaison in der Pyraser Brauerei

14.8.2014, 10:15 Uhr
Bier statt Badesee: Hochsaison in der Pyraser Brauerei

© Foto: Viola Bernlocher

Im Getränkelager der Pyraser Brauerei surren die Stapler hin und her, halten vor hohen Reihen mit roten und grünen Kästen und ihre Fahrer steigen ab und laden neu auf. Der Sommer ist für Brauereien Hochsaison, in Pyras werden von Mai bis September rund 50 Prozent der Produktion eines ganzen Jahres abgesetzt. Wenn das Thermometer steigt und über den Grills der Rauch aufsteigt, trinken die Menschen auch mehr. Mehr Bier, aber auch mehr Wasser und Limonade.

Braumeister Achim Sauerhammer ist zusammen mit seinem Vater Helmut der Herr über Gärkessel und Malz. Vier bis acht Wochen muss ein Bier je nach Sorte gären, im April wird geplant, wann was produziert wird. Dabei müssen die Volks- und Sommerfeste im Umkreis einkalkuliert werden, aber auch Großereignisse wie heuer die Fußball-WM. Da kann es schon mal eng werden in den Lagertanks, bei der Produktion oder wenn das Leergut nicht sofort zurück kommt. "Da muss man jonglieren können", sagt Sauerhammer. Die Brauerei arbeitet im Sommer knapp unterhalb der Kapazitätsgrenze und Sauerhammer und sein Team von 14 Leuten sind voll ausgelastet. Kein Wunder, Pyraser liefert seine Getränke von Ansbach bis Neumarkt und von Erlangen bis Eichstätt. In einer Sommerwoche werden 36.000 Kisten abgefüllt. Dazu kommen noch einige Fässer.

In der Abfüllanlage gleich hinter dem Ausgangslager rollen große schwarze Fässer auf einem Band, werden von zwei Kollegen auf Paletten gestapelt und ins Lager gefahren. Hier läuft noch alles manuell, die neue Anlage ist im Bau.

Ein Wochenende gibt es in der Pyraser Brauerei trotzdem, Montag bis Mittwoch wird produziert und abgefüllt, Donnerstag und Freitag gereinigt. "Bisher mussten wir nur einmal am Sonntag die Filtration anwerfen und das war für alkoholfreies Bier", sagt Sauerhammer schmunzelnd. Falls auf einem Fest bei überraschend gutem Wetter doch einmal die Getränke knapp werden, gibt es einen Notdienst, der dann dafür sorgt, dass die Veranstalter nicht auf dem Trockenen sitzen bleiben.

Sauerhammer hatte seinen letzten Urlaub im Mai. "Bis Oktober sehe ich schwarz." Wenn in den Biergärten in Franken die Sonne strahlt und das Bier in Strömen fließt, kann in einer Brauerei schließlich nicht die Produktion stillstehen. Im Juni und Juli besteht daher für die Belegschaft kein Urlaubsanspruch. In Urlaub gehen können manche trotzdem, dann eben nicht so lange und falls jemand krank wird, müssen sie zurückkommen und arbeiten. Und: "Väter mit jüngeren Kindern haben in den Ferien natürlich Vorrang", sagt Sauerhammer. Auch Überstunden fallen im Sommer so einige an. Die kann die Belegschaft im Winter aber wieder abbauen, wenn weniger los ist.

Wenn der Sommer einmal nicht so gut ist, merkt die Brauerei das am Verkauf. In den großen Tanks hält sich das Bier zum Glück sehr lange frisch: „Das würde ich auch nach zehn Jahren noch trinken“, sagt Sauerhammer lachend und meint es bierernst.

Leichte Biere im Sommer

Und an einem Fest ändere das Wetter sowieso nichts: "Auf dem Burgfest merkt man schlechtes Wetter kaum, das ist den Hilpoltsteinern egal." 450 Hektoliter hatte er an Festbier eingeplant. Trotz der vielen Arbeit hat es Sauerhammer geschafft, selbst auch hin zu gehen. "Der Festwirt will schließlich sehen, dass der Braumeister sein eigenes Bier trinkt."

Im Sommer gehen vor allem die leichten Biere gut, berichtet Alexander Schwab vom Marketing. Rotbier, Landbier, Pils, Kellerbier und Festbier ziehen im Biergarten und auf den vielen Festen. Die Getränke von der Waldquelle würden eh’ das ganze Jahr über gehen.

Das weiß auch Melanie Eckmann, die als Disponentin die Touren der Lkw-Fahrer koordiniert und dafür verantwortlich ist, dass alles richtig und pünktlich geliefert wird. "Im Mai gibt es einen Schalter, der wird umgelegt und dann hast du Stress", sagt sie. Mit drei Kindern im Schulalter macht sie trotz Hochsaison im Sommer aber zwei Wochen Urlaub.

In der Stadtbrauerei Spalt ist die Lage ganz ähnlich. Auch die Spalter verkaufen 50 Prozent der Jahresproduktion in den Sommermonaten von April bis August. Besonders gut laufen das Vollbier, das Pils, das Pils Nr. 1 und das Weißbier. Die Brauerei in Spalt versucht, ihre Produktion der Wettersituation anzupassen und fährt bei schlechtem Wetter die Produktion zurück, während bei länger anhaltenden Schönwetterperioden Überstunden gemacht werden. Eine Urlaubssperre gibt es nicht. Lange wegbleiben können die Mitarbeiter in der Produktion und die Bierfahrer aber nicht.

Den Job als Braumeister kann man nicht machen, wenn man im Sommer oft am See liegen will, das weiß Achim Sauerhammer auch. Einen Ansporn aber haben er und sein Team: "Wenn wir am Burgfest im Bierzelt in viele glückliche Gesichter schauen, dann ist das schon schön."

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