Bierige Erinnerung an Rothbarth, Deyerle und Nothelfer

27.9.2018, 05:50 Uhr
Bierige Erinnerung an Rothbarth, Deyerle und Nothelfer

© Foto: Stadtarchiv

"Wo man in Roth früher gebraut und getrunken hat", ist eine neue Themenführung überschrieben, zu der Stadtführerin Marlene Lobenwein am Sonntag, 30. September, um 14 Uhr einlädt. Treffpunkt ist bezeichnenderweise am ehemaligen Rother Stadtkeller. Schließlich trafen sich in der Vergangenheit Generationen von Rother Bürgern liebend gerne in den Sommerkellern am Kellerweg, um unter schattigen Bäumen sich in geselliger Weise der Rother Braukunst zu widmen.

Gleich ob man sich am Rothbarths-, Nothelfers- oder am Deyerle-Keller traf: Alle drei Gartenwirtschaften betrieben kühle Lagerkeller. Die älteste Nachricht von einem Kellerbetrieb am Kellerweg übrigens datiert aus dem Jahr 1805. Im Amts- und Intelligenzblatt der Stadt war von der Eröffnung "eines neuerbauten und zu viel öffentlichen Vergnügen eingerichteten Sommerkellers" die Rede.

Die Sommerkeller sind allerdings nur ein Aspekt von vielen bei dieser Führung, die aus Sicherheitsgründen auf 50 Teilnehmern beschränkt ist. Schließlich soll in den Kellergewölben niemand verloren gehen.

Marlene Lobenwein hat aufgrund ihrer umfangreichen Recherchen zum Thema "Brauereien, Wirtschaften und Bierkeller vom Mittelalter bis heute" auch unter freiem Himmel viel zu erzählen. Beim Studium entsprechender Aufzeichnungen ist sie auf eine Reihe von Besonderheiten der Rother Bier- und Brauereigeschichte gestoßen, an die sich zwar kaum noch jemand erinnert, die dennoch Spuren bis in die Jetztzeit hinterlassen haben. Schließlich lagerten Rother Brauer ihr "Kellerbier" nicht nur in bewaldeten Gegenden rings um Roth ein. Auch im Stadtzentrum wurde zugunsten der Lagerfähigkeit eines schmackhaften Gebräus einst tief gebuddelt.

Halbes Dutzend Brauereien

Wie in allen größeren Orten lag seit dem Mittelalter auch in Roth auf zahlreichen Anwesen und Gasthöfen eine sogenannte Brauereigerechtigkeit, die es den Besitzern erlaubte, Bier zu brauen und auszuschenken. Ende des 18. Jahrhunderts versorgte noch ein halbes Dutzend Brauereien die Biertrinker mit Gerstensaft. Den Weg vom kleinen Brauhaus zu einem profitablen Unternehmen beschritt in Roth als erster Georg Valentin aus Rothenburg. Dieser nutzte das Braurecht des "Goldenen Schwan" am Marktplatz, den er im Jahr 1872 erwarb, zum Aufbau einer erfolgreichen Brauerei. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging Valentin unter die Bauherren und errichtete in Kauernhofen eine stattliche Brauerei, die später in den Besitz der Stadt Roth überging. Außerdem kaufte er nach und nach seine Konkurrenten Rothbarth, Deyerle und Nothelfer auf und betrieb infolgedessen zeitweilig auch alle drei Rother Sommerkeller. Wie es nach dem Ersten Weltkrieg mit der Brauerei Valentin weiterging, schildern Marlene Lobenwein und Siegfried Valentin, ein Spross einer der angesehensten Rother Unternehmerfamilien, an historischer Stätte gemeinsam.

"Wo man in Roth früher gebraut und getrunken hat". Treffpunkt für die Führung mit der Rother Gästeführerin Marlene Lobenwein am Sonntag um 14 Uhr ist am Kellerweg/Ecke Von-Reisach-Straße. Da die Teilnehmerzahl beschränkt werden muss, ist eine Anmeldung bis Freitag, 28. September, bis 17 Uhr in der Tourist-Information und zwischen 18 und 22 Uhr am Stand der Tourist-Info im Schloss Ratibor bei der Rother Museumsnacht notwendig. Die Führungsgebühr beträgt fünf Euro inklusive einer kleinen Überraschung. Festes Schuhwerk wird empfohlen und bitte Taschenlampe mitbringen.

Sollte die Zahl der Anmeldungen die vorgegebene Personenzahl überschreiten, fasst Marlene Lobenwein zeitnah eine weitere Brauereiführung ins Auge.

Auskünfte erteilt die Tourist-Information im Schloss Ratibor unter Tel. (0 91 71) 848-513 oder per E-Mail tourismus@stadt-roth.de

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