Brautkleider, weiß-blaue Strümpfe und Kastagnettenklang

4.9.2016, 15:07 Uhr
Brautkleider, weiß-blaue Strümpfe und Kastagnettenklang

© Foto: Jürgen Leykamm

Die Damen und Herren aus Andalusien musizierten, tanzten und sorgten zusätzlich mit Kastagnettenklang für feurige Rhythmen. In wechselnden Formationen und Gewändern tobten die Tanzenden über die Bretter, mal lebensfroh verspielt, mal wild und temperamentvoll. Beim populären Schlussstück „Eviva Espana!“ fanden sich auch einige Mittanzende aus den Zuschauerreihen auf der Tanzfläche wieder – darunter Schwarzachkönigin Julia Bösl.

Dem Trachtenverein Hinterskirchen kam heuer die Ehre zuteil, die „Tracht des Jahres“ vorzustellen – die Festtagstracht des Erdinger Holzlandes. Der Vizepräsident des deutschen Trachtenverbandes Gunter Dlabal wies dabei eigens auf die weiß-blauen Strümpfe als Markenzeichen hin, das gerade von Jugendlichen schon viel Lob erfahren habe. Bald darauf präsentierte der Oberpfälzer Gauverband seine Trachten und Tänze.

Zwischen den Aufführungen galt es, das wahrhaft bunte Markttreiben zu genießen. Besonders auffällig dabei Anna Krüger aus Jork (bei Hamburg) mitten im „Alten Land“, ein Obstanbaugebiet. Krüger präsentierte das Gewand der unverheirateten oder frisch getrauten Braut. Schwarzwaldtrachten aus Villingen und Schwälmer Trachten aus Hessen gab es ebenso zu sehen wie die Thüringer Trachtengruppe der sieben Täler und Gewänder der Hohenloher Bauern. Hermann Simpfendörfer aus Öhringen wusste etwa mit einem weit ausschweifenden Hut zu punkten. Auch aus Rhön-Franken kam eine Gruppe angereist.

Darüber hinaus konnten die Besucher verschiedenes Kunsthandwerk in Aktion erleben. Wie etwa den Federkielsticker Christian Fankhauser aus Österreich und den Korbflechter Augustin Friedrich aus Oberfranken. Aus Villingen-Schwenningen reisten Metallklöppler an. Für Staunen sorgte auch eine Häkelgalonmaschine des Fabrikmuseums Roth – ebenso wie der Stand der „Lederhosen-Oma“ Birgit Parduhn aus dem Landkreis München. Eine andere Oma wiederum hat für einen neuen jungen Trachtenmarkt-Fan gesorgt: Die achtjährige Enkelin Julia aus Postbauer-Heng ließ sich hier nach alter Sitte die Haare flechten.

Natürlich wurde auch eifrig gesungen: Beim „Rumlumpen“ postierten sich verschiedene Gruppen an den Gasthäusern, und aus den Reihen des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern gab es mit Ernst Schusser am Akkordeon gar kritische Töne: Er beklagt lautstark das Ende der Volksmusiksendung auf Bayern 1.

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