Bulldog im Regen: Oldtimer rollten in Unterrödel vor

4.9.2016, 17:45 Uhr
Bulldog im Regen: Oldtimer rollten in Unterrödel vor

© Foto: Jürgen Leykamm

Raphael aus Theilenberg zählt gerade einmal eineinhalb Jahre und testet vor allem gerne die zahlreichen Eicher aus, auf die ihn sein Opa hebt. Bei Helga Stücklen aus Heideck kehren sich indes die Größenverhältnisse von Fahrzeug zu Fahrer um. Sie ist gut doppelt so groß wie ihr knallroter Messerschmitt Kabinenroller aus dem Jahre 1959. „Den habe ich vor 15 Jahren übers Internet gekauft“, sagt sie stolz. Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas hat sie ihn komplett überarbeitet.

Dieser ist selbst mit einem BMW 700er (Baujahr 1962) auf dem Treffen vertreten. Zeit ihn zu fahren hat er sonst wenig, denn um dieses Gefährt „streiten sich schon unsere beiden Jungs“. Zum Glück aber gibt es da noch einen 600er BMW im Hause Stücklen.

Besagten Roller aber heißt es nach dem Fotoshooting schnell zuzumachen, denn Wolken türmen sich auf. Deswegen wird die Ausfahrt mit Präsentation auch etwas vorverlegt.

Der Himmel aber ist noch schneller. Doch die Tropfen, die fallen, tun auch gut. „Dann staubt es nicht so sehr“, sagt Vereinschef Hermann Schöll, ehe er die ersten alten Traktoren durchwinkt. „Jeder Bauernlackl fährt an Hanomaggl“, kommentiert er schmunzelnd, zugleich aber voller Respekt vor den altehrwürdigen Gefährten.

„Ist das nicht ein schöner Klang“, sagt er kurz darauf, als ein Lanz an der Tribüne vorbei knattert. „Da ist Musik drin!“ Ein 1965er McCormick erntet Lob wegen seiner schönen angesetzten Patina. Wie aus dem Ei gepellt wirken dagegen ein paar schicke Limousinen, die wesentlich älter sind. So etwa ein vom Mühlstettener Harald Kittel gefahrenes Jawa Minor Cabriolet aus dem Schicksalsjahr 1939. Noch zwei Jahre älter ist der Mercedes 170V. Hier sitzt der Seniorchef der Thalmannsfelder Felsenbräu hinterm Steuer und freut sich über „Schubkraft“ aus dem Publikum. Das Gefährt bleibt nämlich stehen. Einem alten Güllefass bleibt das erspart. Es muss nur eine kleine Kunstpause einlegen, während es von einem Besucher „angezapft“ wird – es ist doch tatsächlich zum Bierfass mutiert.

Große Beachtung finden auch die vielen Mähdrescher, die hier mit von der Partie sind. Wie auch ein „Blechzelt“ aus jener Zeit, als es Mode war, sich das ausrangierte Auto in der Mitte auseinandersägen zu lassen. Willkommen geheißen wird auch ein Einser VW Golf, eine bei Landwirten nicht selbstverständliche Willkommenskultur, galt dieses Fahrzeug früher doch auch mal als „Bauernschreck“ — so steht es auch auf der Windschutzscheibe des Wagens zu lesen.

Sonderbeifall gibt es für Karlheinz Pichl aus Dixenhausen. Er ist gleich mit acht Hatz-Gefährten vertreten. Eigentlich habe er noch mehr daheim, verriet er vor der Präsentation — „aber mir sind die Fahrer ausgegangen“, zitiert ihn Schöll.

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