Cafe am Festplatz Heideck: Anwohner wehren sich

14.4.2017, 15:56 Uhr
Cafe am Festplatz Heideck: Anwohner wehren sich

© F.: Archiv/evs

Ulrich Winterhalter, Sprecher und Verfasser eines öffentlichen Briefes an den Bürgermeister, entschuldigte sich vorab, dass er besagtes Schreiben mit "Die Anwohner am Festplatz" und nicht mit seinem Namen unterzeichnet habe (wir berichteten).

"Ja, hier haben wir einen Fehler gemacht – aber nicht absichtlich, sondern aus Unwissenheit." Unter ein solches "Pamphlet", wie es von der Hilpoltsteiner Zeitung bezeichnet worden sei, gehöre der Name des Verfassers – "also meiner!", so Winterhalter.

Gleichwohl fügte er seiner Entschuldigung ein deutliches "Aber" hinzu: "Sind wir Anwohner am Festplatz wirklich anonym? Kennt man als Bürgermeister nicht unsere Namen?" Man habe doch einfach nur eine gemeinsame Haltung zum Ausdruck bringen wollen.

Dass die Reaktion darauf ein "einseitiger, nicht objektiver und beleidigender Presseartikel" gewesen sei, war für Winterhalter daher kaum nachvollziehbar: "Wir haben zu jedem Zeitpunkt mit offenen Karten gespielt — und tun’s auch heute! Das kann man schon daran erkennen, dass es uns wichtig war, den Bürgermeister einzuladen."

Zum Hintergrund: Im Januar hatte der Heidecker Stadtrat mehrheitlich zugunsten einer Baugenehmigung für das Projekt "Caféhaus/Restaurant am Festplatz" gestimmt. Daraufhin waren die Festplatzanlieger mit einem anonymen Schreiben an die Öffentlichkeit gegangen: "Die Fakten sollten bekannt gemacht werden und da es von Seiten der Presse nur eine einseitige Berichterstattung gegeben hat, kamen wir zu dem Entschluss, das mit einem öffentlichen Brief an den Bürgermeister zu tun", erläuterte Ulrich Winterhalter.

Das hätte den Anwohnern aber letztlich negative Reaktionen beschert. So stehe nun der Vorwurf im Raum, "wir schießen gegen das Ilg-Projekt". Doch Winterhalter wollte klar gestellt wissen: "Wir schießen nicht, wir sind die Leidtragenden, auf deren Rücken die nächsten Jahrzehnte das heraufziehende Unheil ausgetragen wird. Wir haben die Begleiterscheinungen, die eine Kneipe mit sich bringt, zu akzeptieren, zu tolerieren – und zu erdulden."

23 Bewohner um den Festplatz herum seien befragt worden beziehungsweise hätten ihre Meinung im Gespräch mitgeteilt: 21 seien dagegen, einer sei neutral und einer habe sich nicht klar geäußert beziehungsweise sich noch nicht festgelegt.

In der sich anschließenden Diskussion verteidigte Bürgermeister Ralf Beyer die Entscheidung des Stadtrats, das Restaurant am Festplatz zu genehmigen. "Dass die Anwohner von einem solchen Projekt nicht begeistert sind, ist uns völlig klar", sagte er, "aber rund drei Viertel der Heidecker Bürger sind dafür, dass wir ein Café oder Restaurant haben, unabhängig von der Standortfrage." Alternative Standorte zu finden, sei jedoch schwierig.

Der Hauptvorwurf der Festplatzanwohner an den Bürgermeister: Man fühle sich vom Stadtrat über den Tisch gezogen. Das Gespräch mit den Anwohnern sei seitens der Stadt nicht gesucht worden. Man hätte erwartet, dass die Festplatzanwohner schon 2014 angesprochen worden wären. Dies sei allerdings nie erfolgt.

"Wir sind schon durch das Heimatfest an einem Riesenlimit angelangt", klagte eine Anwohnerin, "warum setzt ihr uns durch dieses Restaurant jetzt noch was drauf?"

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