Challenge 2019: "Ich will es. Ich kann es. Ich schaff‘ es."

5.7.2019, 06:30 Uhr
Challenge 2019:

© Foto: privat

Am Sonntag steht Roth im Zeichen des Triathlons. Mitten drin dabei: Robert Wimmer, Ausdauersportler aus Nürnberg.

Herr Wimmer, Sie gehören zweifellos zu den Menschen, die das sportlich Extreme lieben. Im Vergleich zu den Wettkämpfen, die sich zum Teil über viele Tage hinzogen, besteht der Challenge Roth ja für Sie eigentlich nur aus Sprintdistanzen.

Robert Wimmer: Stimmt schon. Ich bin seit über 30 Jahren im Ausdauersport zu Hause. Aber bisher immer nur im Laufen. Jetzt kommen zwei weitere Disziplinen hinzu, in denen ich bisher nur wenig Erfahrung habe.

Definieren Sie doch bitte "wenig".

Bis vergangenes Jahr im September hatte ich noch nicht mal ein eigenes Rad. Ich bin halt alles gelaufen. Oder habe mir, wenn’s echt sein musste, mal kurz das Rad meines Sohnes geliehen. Und Schwimmen – da kann ich mich nur an Ausflüge mit den Kindern ins Palm Beach erinnern.

Und jetzt am Sonntag greifen Sie gleich an mit 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und dem Marathon, der für Sie wahrscheinlich nicht wirklich die Herausforderung des Tages ist.

Stimmt schon. Wenn ich aus dem Wasser und vom Rad runter bin, bin ich – glaube ich – durch. Im Laufen bin ich echt zu Hause. Konditionell und mental. Schwimmen und Radfahren – das ist jetzt schon was Neues.

Wie neu?

Da muss ich zurück auf den September 2018 kommen. Eine gute Sportfreundin, die auch Triathlon macht, schlug vor, dass wir mal eine Radtour machen. Wenige Tage später habe ich mir auf Ebay ein Triathlon-Rad, Jahrgang 1998, gekauft. Naja – eine unserer ersten Touren war dann doch gleich um die 115 Kilometer lang. Ich habe schnell gemerkt, dass das eigentlich ganz gut geht.

Und wie schaut‘s mit dem Schwimmen aus?

Auch das kannte ich bis zu besagtem September nicht. Die Freundin hat mich dann auch zum Schwimmen mitgenommen und mir "Langsam-Kraulen gezeigt". Da kommt man aber nicht wirklich vorwärts.

Mit Trainingsmethodik kennen Sie sich ja aus. Wie haben Sie’s dann gelernt?

Ich habe wenig später angefangen, mir in allen möglichen Sprachen Youtube-Videos anzuschauen. Schwimmen – das hat viel mit Technik zu tun. Nicht mit Kraft und Gewalt. Wirklich schwer ist mir das von Anfang an nicht gefallen. Ähnlich wie das Radfahren. Mittlerweile traue ich mir eine Schwimmzeit um die 1:15 bis 1:30 Stunden zu und auf dem Rad möchte ich nach etwa 5:40 Stunden zum Laufen wechseln.

Auf so einem alten Tria-Rad von Ebay? Als Rookie? Das ist nicht Ihr Ernst.

Nein. Ich bin mittlerweile doch bei einem Carbon-Tria-Rad samt Trinksystem gelandet. Das habe ich einem Kunden abgekauft. Wenn ich am Sonntag den Marathon dann noch unter vier Stunden laufe, wäre ich echt zufrieden. Dann könnte man echt mal über einen Doppel- oder einen Triple-Ultra-Triathlon nachdenken...

Also richtig Respekt scheinen Sie als Debütant beim Challenge Roth nicht zu haben.

Respekt habe ich sehr wohl, aber ängstlich bin ich nicht. Ich erwarte ganz entspannt, was kommt. Ich freue mich auf das Rennen und denke mir: Das schaffen jedes Jahr Tausende von Sportlern. Dann werde auch ich das schaffen. Schon seit Jahren bin ich immer wieder zum Wettkampf aus Nürnberg hierher gelaufen, um zuzuschauen. Jetzt bin ich endlich einmal dabei. Es wird bestimmt Klasse, wenn mein Skiclub Biberttal, der bei Büchenbach eine Doppel-Versorgungsstation betreiben wird, mit bis zu 100 Mann dort ist. Da werde ich mir mit Sicherheit Zeit zum Abklatschen nehmen.

Keine Angst vor nichts. Mit so viel Begeisterung dabei. Warum mussten Sie eigentlich erst 54 Jahre alt werden und 30 Jahre lang Ultraläufe bewältigen, ehe Sie zum Triathlon kamen?

Weil mir das Radfahren schlichtweg zu gefährlich war. Bei mehr als 70 Sachen runter zu fallen, ohne Schutzzone – davor hatte ich Angst.

Und jetzt nicht mehr?

Doch. Aber vielleicht nicht mehr so viel. Zwei Wochen, nachdem ich mit dem Rennrad das Trainieren angefangen habe, hat’s mich auch schon erwischt: Ein Auto hat mich runter geholt. Ich bin mit einem angebrochenen Schlüsselbein davon gekommen.

Apropos Trainieren: Das sind Sie als Ultraläufer wahrscheinlich gewohnt. Doch statt einer drei Disziplinen zu trainieren – da dürfte das Laufen ein bisschen auf der Strecke bleiben.

Ich habe schon immer 20 bis 30 Stunden pro Woche trainiert. Meine Frau kennt mich nur so. Ich habe rund 220 000 Laufkilometer in den Beinen. ZurZeit bin ich aber richtig gut drauf! Ich habe mir, als ich mich beim Challenge im Oktober 2018 angemeldet habe – vier Wochen nach meiner ersten Schwimm- und Radeinheit – gedacht: Wenn ich die Hälfte von Jan Frodeno trainiere, dann müsste das für einen Hobby-Triathleten reichen.

Was heißt das konkret?

Ich schwimme pro Woche drei bis vier Mal etliche Kilometer, bringe es auf rund 380 Radkilometer und auf 50 bis 100 Laufkilometer. Und habe konsequent den ganzen Winter über trainiert. Im Gegensatz zum Laufen, wo ich ja wirklich schon viel gemacht habe, habe ich jetzt die Möglichkeit, mich massiv weiter zu entwickeln. Das ist eine ganz neue Herausforderung, die mir echt richtig Spaß macht.

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