Corona-Impfung beim Hausarzt: Es geht los

30.3.2021, 16:16 Uhr
Corona-Impfung beim Hausarzt: Es geht los

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Seit Tagen laufen die Telefone heiß, Patienten werden angerufen, Termine vereinbart, die Buttons für die Online-Anmeldung sind eingerichtet: "Jetzt anmelden zum Corona-Impftermin in Ihrer Hausarztpraxis." Heute geht es los, in den Praxen dürfen die ersten AstraZeneca-Impfdosen gespritzt werden.

"Das ist die einzig sinnvolle Maßnahme, die Bevölkerung schnell zu schützen", beurteilt Dr. Hans-Jörg Wiedemann, Pressesprecher des Ärztlichen Kreisverbandes Südfranken, die Entscheidung, dass seine und 1600 weitere Hausarztpraxen in Bayern ab heute ihre Patienten gegen Corona impfen können. 20 Dosen AstraZeneca hat seine Praxis in Büchenbach bekommen, die ersten zehn werden heute und morgen verimpft, nächste Woche geht‘s weiter.


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Zu wenig? "Logistisch geht noch nicht mehr, das muss erst aufgebaut und organisiert, die Patienten angerufen werden", sagt Wiedemann. Aber wenn das System steht, "könnten wir vier Ärzte in unserer Praxis 50 bis 80 Impfungen pro Woche schaffen". Eine Praxis durchschnittlicher Größe könne auf jeden Fall 20 Patienten wöchentlich impfen. Wiedemann: "Bei 50 000 Praxen in Deutschland macht das eine Million Impfungen pro Woche. Damit wären wir schnell so weit, dass die Bevölkerung geschützt ist."

Wie wird entschieden, wer wann dran ist?

Inzwischen sind die 70- bis 79-Jährigen an der Reihe, wie wird entschieden, wer zuerst dran kommt? In der Praxis von Dr. Wiedemann und Kollegen sind immerhin "ein paar hundert Patienten" in der Altersgruppe. Vor allem nach Vorerkrankungen, sagt der Mediziner. "Das ist ja das Gute: Wir kennen unsere Patienten und wissen, dass wir Thrombose- oder Embolie-Patienten nicht mit AstraZeneca impfen."

Seine Hoffnung ist, dass die versprochenen Impfdosen tatsächlich bei den Praxen ankommen. Dann kann es schnell gehen, vergleicht er das Procedere mit der Grippe-Impfung: "Da impfen die Hausarztpraxen 20 Millionen Menschen im Quartal."

Dr. Jürgen Büttner und seine Kollegin in Roth spritzen heute gleich die ersten 20 Dosen – in der Praxis und bei Hausbesuchen. Dank der "tollen Leistung" seines Teams wurden die Listen mit Kandidaten gemacht, angerufen, angefragt. Jetzt steht die Reihenfolge – inklusive einiger Ersatzleute zur Sicherheit. Auch Büttner, stellvertretender Landesvorsitzender des Hausärztebundes, hofft auf mehr Dosen: 100 Impfungen pro Woche könne man "ohne Weiteres" verabreichen. Natürlich orientiere man sich an der Impfverordnung des Bundes, "aber wir erlauben uns auch den Blick nach links und rechts".

Und wenn sich jemand noch nicht impfen lassen will, "mach ich mir einen Vermerk und hake nochmal nach". Denn: "Die Patienten kennen uns. Es ist unsere Kompetenz, ihnen Ängste zu nehmen."

Schon seit gestern impft Dr. Peter Roch, Vorsitzender des Ärztenetzes Schwabach – und ist froh über die "Chance", denn "die Leute wollen beim Hausarzt geimpft werden". Für nächste Woche ist das biontech-Serum angekündigt, "damit impfen wir auch jüngere schwerkranke Frauen".

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