Bitte um Unterstützung

Corona-Resolution: Appell an die schweigende Mehrheit

22.1.2022, 11:04 Uhr
Schon länger gibt es Zeichen gegen die "Corona-Spaziergänge", hier das bunt beleuchtete Hilpoltsteiner Rathaus.

© Tobias Tschapka, NN Schon länger gibt es Zeichen gegen die "Corona-Spaziergänge", hier das bunt beleuchtete Hilpoltsteiner Rathaus.

Die Kundgebungen gegen die Corona-Bestimmungen und eine mögliche Impfpflicht haben auch die Fraktionen des Rother Kreistags (mit Ausnahme der AfD) auf den Plan gerufen. In einem gemeinsamen Aufruf appellieren sie an die Bürgerinnen und Bürger, in der Corona-Krise Haltung und Solidarität zu zeigen.

CSU, SPD, Grüne, Freie Wähler, FDP, Linke und die Christliche Wählergemeinschaft haben dazu eine Resolution erarbeitet, die man online unterstützen kann - ähnlich der „Schweinfurter Erklärung für Demokratie und Zusammenhalt“, die inzwischen mehr als 23.000 Menschen digital unterschrieben haben.

Die schweigende Mehrheit

"Wir wollten ein niedrigschwelliges Angebot schaffen und hoffen, dass möglichst viele mitmachen", so CSU-Fraktionssprecher Udo Weingart und sein Kollege von der SPD, Ben Schwarz. Man wolle der schweigenden Mehrheit eine Plattform bieten, auf der man seine grundsätzliche Unterstützung der Corona-Maßnahmen bekunden kann, bei aller berechtigten Kritik an einzelnen Punkten.

Es gehe darüber hinaus darum zu zeigen, dass, anders als das Verschwörungstheoretiker und manche Querdenker immer wieder glauben machen wollen, "Staat und Volk keine voneinander losgelöste Objekte sind", so FW-Fraktionschef Thomas Schneider. "Wir alle bilden doch den Staat. Es gibt kein ,Wir' und ,Die'".

Kontrapunkt setzen

Felix Erbe (Grüne) glaubt, dass man mit der Resolution, die von möglichst vielen unterschrieben werden soll, einen Kontrapunkt zu den so genannten Spaziergängen setzen kann. Ziel: Die schweigende Mehrheit soll sichtbar werden, wenn auch nur auf digitale Art und Weise.

Sichtbar wird diese schweigende Mehrheit allerdings auch schon, wenn man sich die Impfquoten anschaut. Mindestens 70 Prozent der Bürger aus dem Landkreis Roth und aus Schwabach haben ihre Grundimmunisierung abgeschlossen.

Fast 120.000 Menschen aus dem Bereich des Gesundheitsamtes Roth-Schwabach haben damit schon zweimal die Ärmel hochgekrempelt. Und mehr als jeder Zweite der 168.000 Einwohner hat sich mittlerweile auch den "Booster", die Auffrischungsimpfung, abgeholt. Ganz einfach, weil diese schweigende Mehrheit der Expertise der Wissenschaft und der Empfehlung der Ärzte glaubt.

Die Netz-Adresse

Wer die Resolution mit einer „digitalen Unterschrift“ unterstützen möchte, für den gibt es eine Internetadresse, unter der man den Aufruf der Kreistagsfraktionen lesen und digital unterstützen kann: www.haltung-zeigen-rh.de. Aktiv ist die Adresse ab diesem Samstag.

Nachfolgend veröffentlichen wir den Appell der Fraktionen im Wortlaut:

Die Resolution im Wortlaut

1. Wir alle wünschen uns Normalität in unserem gesellschaftlichen Leben. Die Bekämpfung der Pandemie ist deshalb eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Das Gelingen liegt in unser aller Hände, nicht nur in denen derer, die zum Beispiel seit vielen Monaten auf Pflege- und Intensivstationen um Leben kämpfen oder im Bildungsbereich Kindern und Jugendlichen Teilhabe ermöglichen. Wir wissen: Die Mehrheit der Menschen im Landkreis handelt trotz vieler Einschränkungen vernünftig, solidarisch und rücksichtsvoll.

2. Wir bedanken uns dafür und appellieren weiter an die Vernunft und die Solidarität der Menschen in unserem Landkreis! Gemeinsam schaffen wir es! Schützen Sie sich und andere durch die Beachtung der Empfehlungen der seriösen Wissenschaft. Nutzen Sie bitte die Chancen einer Impfung!

3. Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind wesentliche Grundrechte unserer Demokratie, die zu schützen sind! Dazu bekennen sich unser Rechtsstaat und auch wir, die Gruppen und Parteien und deren Vertreter*innen sowie die Mehrheit der Bevölkerung.

4. Hetze, Hass und Extremismus sind das Gegenteil! Wir lehnen daher rechtsextremes, demokratie- und verfassungsfeindliches Gedankengut strikt ab!

5. Seien Sie vorsichtig, wer neben oder mit Ihnen „spaziert“. Vielen „Spaziergängern“ geht es nicht mehr nur um die Bewältigung und den Zusammenhalt in der Corona-Krise, sondern um Sympathiewerbung für verschwörungsideologisches und rechtsextremes Gedankengut.
Wir verurteilen Veranstaltungen, die ohne Abstand beziehungsweise Mund- und Nasenschutz in unseren Orten stattfinden und aus egoistischen Befindlichkeiten und extremistischen Motiven unseren Rechtsstaat aushöhlen wollen.

Zeigen wir gemeinsam Haltung, Abstand und Solidarität! Danke!

Bitte unterstützen Sie mit dieser Resolution eine Gesellschaft mit „Haltung und Solidarität“. Sprechen Sie sich gegen Verschwörungstheorien und rechtsextreme Spaltung aus. Und helfen Sie mit, die Pandemie zu bewältigen. Jede/r Einzelne ist wichtig.“

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