Corona sorgt für mehr Müll auch im Landkreis Roth

30.1.2021, 15:30 Uhr
Corona sorgt für mehr Müll auch im Landkreis Roth

"Ja, man kann feststellen, dass sich die Müllmengen auch im Landkreis Roth erhöht haben", erklärt Abfallberaterin Ruth Röttinger vom Landratsamt Roth. Es fallen mehr Kartonagen und Papier an, vor allem durch die vielen Bestellungen im Internet, aber auch Pizzakartons und Plastikverpackungen. Aber es sei noch nicht bedenklich viel. "Die Touren der Müllabfuhr können noch ganz normal durchgeführt werden", sagt Röttinger.

Diese Müllflut wollen umweltbewusste Gastronomen umschiffen, indem sie die Speisen in recyclebares Einweg-Geschirr verpacken, meist aus biologisch abbaubaren Kunststoffen hergestellt. Das ist mehr oder weniger verlorene Liebesmüh. Sicher, bei der Herstellung für so eine Take-away-Box wird beispielsweise Zuckerrohr statt aus Erdöl hergestellter Kunststoff verwendet. Das ist umweltfreundlicher als Styropor, aber das Entsorgen ist problematisch.

"Wir haben keine Sammlung von recyclebarem Verpackungsmaterial", erklärt die Abfallberaterin, "an der klassischen Kompostieranlage in Pyras kommen solche Verpackungen gleich wieder als Müll heraus". In manchen Gebietskörperschaften gebe es Biogasanlagen, die derartigen Müll aufbereiten könnten. So eine Anlage gibt es im Landkreis Roth nicht. Also ab damit in den Restmüll.

Eigene Töpfe mitbringen

Alternativ könne man natürlich auch seine eigenen Behältnisse mit zu den Gastro-Betrieben nehmen und sich die Speisen quasi im eigenen Topf mitnehmen. Dann gibt es überhaupt keinen Müll. Das sei so ein "Graubereich", der nicht verboten, aber mit gewissen Risiken für den Betrieb verbunden sei, meint Röttinger. "Verboten ist das nicht", erklärt Reinhold Fischer, Sachgebietsleiter der Lebensmittelüberwachung am Landratsamt Roth. "Der Wirt muss darauf achten, dass er nichts verschleppt und es nicht zu einer Kreuzkontamination kommt."

In der Praxis sieht das so aus, dass der Wirt eine Fläche schaffen müsse, wo die Töpfe des Kunden vom Personal befüllt würden. Es müsse sauber mit Handschuhen gearbeitet werden. Auf keinen Fall sollten die mitgebrachten Behältnisse mit den Arbeitsflächen in der Restaurantküche in Kontakt kommen.

Fischer findet, dass Essen "to go" im eigenen Topf auf alle Fälle umweltfreundlicher ist und den Wirt auch weniger kostet, zumal die Preise der Einwegverpackungen aufgrund hoher Nachfrage auch gestiegen sind. Man könne aber nicht darauf bestehen, dass man das Essen im eigenen Topf bekommt. Das sei Entscheidung des Wirts.

"Mitbringsel willkommen"

Der Landkreis Roth hat in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Schwabach, initiiert durch das Klimaschutzmanagement und die Abfallwirtschaft, bereits 2019 die Kampagne "Mitbringsel willkommen" eingeführt. Zunächst wurden Metzgereien, Bäckereien und Direktvermarkter zu der Teilnahme aufgerufen, um der Müllflut Einhalt zu gebieten und die Verbraucher dabei zu unterstützen, "anders zu konsumieren". Die Teilnehmer füllen die Lebensmittel, wenn gewünscht, in selbst mitgebrachte Behältnisse. Diese Betriebe sind mit einem entsprechenden Aufkleber gekennzeichnet.

Doch momentan ruht diese Aktion. Röttinger und ihre Kollegen wollten sie eigentlich auch auf die Gastronomie ausdehnen. Aber: "Aufgrund der Corona-Pandemie ist es bei vielen teilnehmenden Unternehmen derzeit nicht mehr möglich, mitgebrachte Behältnisse befüllen zu lassen. Wir bedanken uns für das Verständnis der Kundinnen und Kunden und hoffen, dass wir bald alle wieder in einen normalen "verpackungsfreien" Alltag  zurückkehren können“, heißt es auf der Internetseite.

https://www.landratsamt-roth.de/mitbringsel-willkommen