Damit der Übertritt läuft, vernetzen sich Lehrer im Landkreis

23.1.2018, 06:00 Uhr
Mit diesem Fächer lernen Viertklässler unter anderem Englisch. Bei der Lehrerfortbildung konnten sich die Lehrer von Grundschulen und weiterführenden Schulen austauschen.

© Viola Bernlocher Mit diesem Fächer lernen Viertklässler unter anderem Englisch. Bei der Lehrerfortbildung konnten sich die Lehrer von Grundschulen und weiterführenden Schulen austauschen.

Seit acht Jahren gibt es den Arbeitskreis "Grundschule — weiterführende Schulen" bereits. Dort treffen Grundschullehrer auf Lehrer aus der Realschule und dem Gymnasium, eben den Schulen, an denen ihre Schüler später bestehen müssen, die Mittelschulen sind bislang noch nicht im Boot, bedauert Maria Odorfer. Die Heidecker Grundschullehrerin und ihre Kollegin Maria Treiber von der Grundschule Allersberg sind Lotsinnen; Grundschullehrerinnen, die für einen Tag in der Woche an der Realschule beziehungsweise dem Gymnasium tätig sind und dort den Unterricht der fünften Klassen begleiten, um zu sehen, wie die Schüler mit dem Übertritt klarkommen und ob es noch Förderbedarf gibt. Außerdem sind sie dauerhafte Ansprechpartner für ihre Kollegen, falls diese Fragen haben. Deshalb liegt ihnen der Arbeitskreis am Herzen und sie organisieren diese wichtige Vernetzung. In den vergangenen Jahren wurde dort etwa darüber gesprochen, welche Lernmethodiken von der Grundschule auch an Realschule oder Gymnasium einen Platz finden können und umgekehrt, über Geschlechterrollen oder über das neue Cluster-Lernen, wo die Schüler mit offenen Klassenzimmer-Türen ihren eigenen Arbeitsplatz suchen können und eigenständig innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums den Lernstoff erarbeiten.

Was der neue Lehrplan Plus ändert

Diesmal geht es bei dem von Odorfer und Treiber organisierten Treffen aber um den neuen Lehrplan Plus. Der sieht vor, dass die Schüler in Zukunft kompetenzorientiert lernen, es beim Lernen also mehr darum geht, einen Lösungsweg zu erarbeiten, als stur auswendig zu lernen, um das dann für die Prüfung wiederzugeben, wie es früher der Fall war, erklärt Odorfer. Diese neue Art des Lernens wurde von der Grundschule aus eingeführt und inzwischen sind die ersten Fünftklässler am Gymnasium, die mit diesem Lehrplan Plus ins Schulleben gestartet sind. Die Lehrer stehen dadurch neuen Lernmitteln und Anforderungen gegenüber.

Hospitation im Unterricht

An diesem Tag dürfen die Lehrer deshalb auch in kleineren Gruppen in der sechsten Unterrichtsstunde der fünften Klassen mit dabei sein, und erleben so in der Praxis, wie der Englisch-, Mathe- oder Deutschunterricht am Gymnasium abläuft. Dadurch können sie Rückschlüsse ziehen, welche Vorbereitung die Grundschüler jetzt kurz vor dem Übertritt noch brauchen. Genauso gibt es aber auch einen Gegenbesuch der Gymnasiallehrer, wo diese im Grundschul-Unterricht erleben, was ihre neuen Schüler mitbringen. Das wird auch beim anschließenden Lehrplan-Vergleich deutlich. Als zwei Grundschullehrerinnen ihre Unterrichts-Materialien zeigen und erklären, was die Schüler können müssen, entfährt es einem anderen Lehrer: "Present progressive. Das kommt bei uns ja erst in der Sechsten."

Das Ziel für diesen Tag: Ein Lehrplanvergleich soll erstellt werden, sodass auch Lehrer, die nicht an der Fortbildung teilnehmen, einen Überblick bekommen, was sich beim neuen Lehrplan Plus im Vergleich zum alten gewandelt hat.

Einen Arbeitskreis, der in dieser Intensität zusammenarbeite, habe sie anderswo noch nicht erlebt, sagt die neue Direktorin des Gymnasiums Hilpoltstein, Anja Eichinger, und lobt das Engagement ihrer Kollegen.

Aus fast allen Grundschulen im Landkreis Roth und den meisten weiterführenden Schulen sind schließlich Vertreter gekommen, die das Wissen zum Wohl der Schüler und Kollegen in ihre Schule tragen.

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