Das Offene Haus hat noch offene Fragen

6.1.2019, 14:44 Uhr
Das Offene Haus hat noch offene Fragen

© Foto: Carola Scherbel

ROTH — Das Versprechen hat Heinz-Peter Lehmann mit seinem Team im Sommer 2016 gegeben, als der Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer die Idee hatte, aus dem leerstehenden Erdgeschoss des frisch renovierten Häuschens ein Bürgerhaus zu formen.

Lehmann sagte damals zu. Von Bürgern für Bürger – den Vorschlag griff er auf und fing gleich mit der Umsetzung an. Das hoch engagierte Team bot für Bürgerinnen und Bürger Sprechstunden an (das OHA ist dafür jede Woche 18 Stunden geöffnet), gab deren Anregungen weiter oder setzte sie auch schon mal selbst um – zum Beispiel bepflanzte man Blumenkübel auf dem Marktplatz und pflegt sie bis heute.

Bald wurde aus der Initiative OHA der Verein OHA, das Angebot wuchs und wurde immer umfangreicher. Diskussionsforen, Ausstellungen, Repaircafé oder Rentenberatung, und die Awo bietet zurzeit hier ihren Seniorennachmittag an.

Musik wurde im OHA fast von Anfang an gemacht, erzählt Lehmann. Obwohl das eigentlich gar nicht vorgesehen war. Aber kurz vor der offiziellen Eröffnung des Hauses spielten die Anwälte aus dem oberen Stockwerk mal spontan zu einer Jazz-Session auf. "Das fanden wir so toll, dass sie bei unserer Eröffnung dann auch gespielt haben." Die Musikabende im OHA waren geboren – inzwischen zwei Mal monatlich eine kleine, aber feine Institution für Jazziges und Bluesiges, für Rock, Reggae oder Funk.

Musik ist längst nicht alles

Aber das ist eben längst nicht alles, betont Lehmann, der sogar auf seinen Pullover schon "OHA" einsticken ließ. "Allein 2018 haben wir 150 Veranstaltungen angeboten, also etwa zwölf im Monat – nur zwei davon sind die Musikabende." Ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Arbeit von Bürgern für Bürger sind zum Beispiel die Ideenbögen: Wer ins OHA kommt, kann auf so einen Bogen Anliegen und Fragen formulieren, Ideen oder Anregungen schreiben, Hinweise geben oder Lob und Dank aussprechen. Vor allem bei den Anliegen sieht das OHA-Team aber Nachholbedarf – bei der Stadt.

Denn die Ideenbögen werden an die Stadtverwaltung weitergereicht – und egal ob es um Abfallbehälter an Parkbänken geht oder um die Überdachung einer Bushaltestelle, ob an einer Kreuzung ein Verkehrsspiegel fehlt oder ob in der Hauptstraße am Unteren Tor ein Poller für Autofreiheit sorgen soll, Fragen, Kritik und Anregungen wollen beantwortet werden.

"Immer mehr Bögen werden gar nicht beantwortet", kritisiert Lehmann. Dass nicht jede Kritik, jede Anregung sofort behandelt oder umgesetzt werden könne, "ist ja klar". Aber wenigstens antworten solle die Stadt doch. Denn die Themen, die sich im OHA als die wichtigsten herauskristallisieren – das sind zum Beispiel der Verkehr mit dem ÖPNV, das Erscheinungsbild der Stadt oder die Belebung der Stadt – seien ja ein Spiegel der Stimmung in der ganzen Stadt. Lehmann: "Die Ideen der Rother für ihre Stadt müssen doch ernsthaft verfolgt werden."

Dach über dem Kopf gesichert

Sehr froh ist man im OHA jedoch, dass das Dach über dem Kopf inzwischen gesichert ist. Das war eine Zeitlang keineswegs so, aber vor Kurzem hat der Stadtrat beschlossen: Bis Mitte 2020, mit einer Option sogar bis Mitte 2021, sichert die Stadt einen monatlichen Zuschuss zu, so dass der Verein die Miete für den Raum (mit Küche und WC) zuverlässig bezahlen kann.

Der Plan der Stadt sieht dann vor, dass das OHA in das Zeughausstüberl umziehen könnte, das gerade grundlegend saniert wird. Aber bis dahin kann das jetzige OHA in der Hauptstraße 58 sicher noch viele hundert Male offenes Haus für alle sein.

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