Das "richtige Leben" im Übungsunternehmen lernen

22.3.2016, 15:32 Uhr
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© Foto: Leykamm

„Wir starten jedes Jahr mit einer neuen Laptopklasse“, betont Schulleiter Wendelin Ferstl. Jeder Schüler, der hier in der achten Klasse einsteigt, wird mit einem so genannten Ultrabook ausgestattet. Ein flaches Notebook, das sich zum Tablet wandeln lässt und natürlich kompatibel ist mit der interaktiven, digitalen Tafel, die gerne zum Monitor mutiert und sich genau wie das Smartphone durch Berührung steuern lässt. Hier lässt sich der virtuelle Zirkel schwingen und vieles mehr.

Mit Internet ist man ebenso verbunden. Und das ganz bewusst. „Unsere Schüler sollen den bewussten Umgang mit der digital vernetzen Welt lernen“, erklärt Ferstl, der zugleich Leiter der Berufsschule Eichstätt ist, mit der die Gredinger Einrichtung eine enge Kooperation pflegt. Den kaufmännischen Fachunterricht gestalten dort Lehrer der Schule in der Domstadt. Fächer mit allgemeinbildender Funktion übernehmen Kollegen aus der Mittelschule Greding, in deren Gebäude die noch junge Wirtschaftsschule untergebracht ist. Die Gredinger Wirtschaftsschule existiert im vierten Jahr, das Konzept hat sich bewährt. „Wir haben beste Bedingungen für einen optimalen Unterricht“, so Ferstl. Derzeit besuchen 48 Schüler die achte bis zehnte Klasse. Vergangenes Jahr konnten die ersten Absolventen verabschiedet werden – alle haben bestanden und dabei für einen Notendurchschnitt gesorgt, der besser ist als an allen anderen Wirtschaftsschulen in Mittelfranken.

Seit diesem Schuljahr wird der neue kompetenzorientierte „Lehrplan Plus“ umgesetzt. Das klassische BWL mutierte dabei zum Fach BSK (Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle). Die Besonderheit des neuen Plans liegt in der Verknüpfung der einzelnen Unterrichtsfächer, wodurch sich Konfliktlösungs-, Entscheidungs- und Teamfähigkeit sowie Selbstständigkeit stärken lassen.

Am Ende der zehnten Klasse erwirbt der Absolvent mit dem Bestehen der Abschlussprüfung einen mittleren Schulabschluss. Möglich sind dann der Übertritt an eine weiterführende Schule oder der Eintritt in eine Berufsausbildung. Auf eine solche sind die Wirtschaftsschüler bestens vorbereitet. Denn in der Gredinger Einrichtung mutieren sie in einem simulierten Großhandelsbetrieb zu dessen Sachbearbeitern in den verschiedenen Abteilungen und handeln in dessen Auftrag. Das bringt handfeste Vorteile: Betriebliche Zusammenhänge sind bei Schulabschluss oft schon so sehr verinnerlicht, dass beim Erlernen eines kaufmännischen Berufs eine Lehrzeitverkürzung von bis zu einem halben Jahr möglich ist.

Neu im Lehrplan Plus ist aber auch die Einführung von Mathematik als Pflichtfach. Dies vor allem auch deshalb, „um die Durchlässigkeit zur Fachoberschule zu gewährleisten“, erklärt Ferstl. Und damit den Absolventen noch mehr Wahlmöglichkeiten zu eröffnen.

Damit wiederum die Wahl der Wirtschaftsschule für die Neulinge nicht mit einem finanziellen Nachteil hinsichtlich der Beförderung verbunden ist, hat man auch vorgesorgt. Die Schülerbeförderung ist von allen Orten in den Landkreisen Roth und Eichstätt gesichert – und zwar ohne zusätzliche Fahrkosten. Gibt es zum Beispiel keine Busverbindung, stehen kostenlose Sammeltaxis parat. Diese Möglichkeit nutzt Simon Söllner aus Wolfsbuch. Er will das erworbene Wissen als Werkzeugmechaniker im Formenbau nutzen. Kein typischer Weg – aber es ist eben alles möglich. Patrick Mohr (Greding) und Raphael Stellwagen (Obermässing) schielen indes bereits in Richtung Informatikschule und wollen ein entsprechendes Studium folgen lassen.

Die Bandbreite der Möglichkeiten ist groß. Alle drei junge Herren begeistert, dass auf die Mitbestimmung der Schüler in der Gredinger Einrichtung großes Augenmerk gelegt wird.

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