„Das sind tiefe Kärntner Wurzeln“

26.2.2011, 00:00 Uhr
„Das sind tiefe Kärntner Wurzeln“

© Hess

Im Internet, auf der Seite nordbayern.de, ist die österreichische Kronen-Zeitung auf den Bericht aus dieser Zeitung über die Exulanten, die Kärntner Landesausstellung und die geplanten Exulanten-Fahrten aus Franken nach Österreich gestoßen. Dies weckte die Neugier von Fritz Kimeswenger. Der Zeitungsredakteur und Historiker nahm Kontakt zu dem Exulanten-Forscher Pfarrer i.R. Karl Heinz Keller auf.

Viele Österreicher und insbesondere auch Kärntner haben in Folge von Reformation und Gegenreformation hier vor Jahrhunderten eine neue Heimat gefunden. Sie wollten Protestanten bleiben und nicht wieder katholisch werden, was ihnen in Österreich untersagt war. Kimeswenger wollte sehen, wohin es die Kärnter Glaubensflüchtlinge und -vertriebenen verschlagen hat. Mit dem früheren Kammersteiner Pfarrer Karl Heinz Keller besuchte er in Begleitung seiner Ehefrau Hannelore Kimeswenger-Heschl zuerst die Geschäftsstelle der Gesellschaft für Familienforschung Franken (GFF) in den Kellerräumen des Bayerischen Staatsarchivs in Nürnberg.

Ein weiterer Besuch galt dem Exulanten-Denkmal auf dem Kammersteiner Dorfplatz. Karl Heinz Keller, Pfarrer Martin Bek-Baier und Kammersteins Bürgermeister Walter Schnell zeigten den Kimeswengers dieses Denkmal und erläuterten seinen künstlerischen Hintergrund und seine Bedeutung für Kammerstein. So erklärte Bürgermeister Walter Schnell, dass in den Kirchengemeinden Kammerstein und Barthelmesaurach 1300 Exulanten aus ganz Österreich (nicht nur aus Kärnten) eine neue Heimat gefunden haben. Ganze Landstriche waren durch den 30-jährigen Krieg und die Pest entvölkert, die Exulanten dürften damals die deutliche Mehrheit der Bevölkerung gestellt haben. Heute zählt die Großgemeinde Kammerstein (mit Barthelmesaurach) etwa 2900 Einwohner. „Das sind tiefe Kärntner Wurzeln“, so Kimeswenger nachdenklich.

Fritz Kimeswenger plant in der österreichischen Kronen-Zeitung eine kleine Serie über die Exulanten aus Kärnten in Franken, unter anderem auch, um die Landesausstellung in Fresach/Kärnten mit dem Titel „Glaub würdig bleiben – 500 Jahre protestantisches Abenteuer“ (7. Mai bis 31. Oktober 2011) anzukündigen.

Zur Gestaltung dieser Ausstellung steuert für die Gesellschaft für Familienforschung Franken, Nürnberg, Karl Heinz Keller mit zwei Kollegen die Geschichte der Exulanten bei.

Fritz Kimeswenger aus Afritz/Kärnten ist Redakteur der Kronen-Zeitung („Krone“) mit Sitz in Klagenfurt, der auflagenstärksten österreichischen Boulevard-Tageszeitung. Die kleinformatige Zeitung (etwa DIN A4) mit ihren relativ kurzen Artikeln (Obergrenze: 1600 Zeichen. Zum Vergleich: Dieser Artikel ist ungefähr doppelt so lang) erscheint in verschiedenen Bundesland-Ausgaben und mit unterschiedlichen Lokalteilen. Die Kronen-Zeitung war 2005 auf Platz 45 der 100 größten Tageszeitungen weltweit. Mit knapp drei Millionen Lesern (Auflage etwa eine Million Exemplare) bei einer Bevölkerungszahl von etwa acht Millionen Österreichern ist die Kronen-Zeitung, gemessen an der Einwohnerzahl, eine der stärksten und auch der einflussreichsten Zeitungen der Welt.