„David“ als Spitzname und Rolle in der zweiten Liga

30.8.2015, 18:14 Uhr
„David“ als Spitzname und Rolle in der zweiten Liga

© Foto: Paul Götz

Vor der Abfahrt nach Herne zum Pokalspiel wird das Quartett wie eine Botschaftsabordnung verabschiedet. „Ihr seid der beste Werbeträger für die Stadt“, schwärmt Bürgermeister Mahl und der Landrat motiviert mit Sympathiepunkten: „So eine Begeisterung des Publikums gibt es ganz selten. Das ist der Unterschied zur Konkurrenz, diese Mannschaft wird von den Zuschauern und dem Umfeld getragen.“ Es mache es Sinn, ein Bundesligateam mit Auswärtigen zu unterhalten, denn der Erfolg werde in die Breite weitergereicht. 17 weitere Mannschaften treiben beim TV Tischtennis-Sport und die zweite Garnitur ist eben erst in die Bayernliga aufgestiegen.

Schon lange im Visier

Die letzten Jahre sind die Hilpoltsteiner ohne Ausländer ausgekommen. Mit dem Neuzugang Petr David ist nun doch ein tschechischer Akzent dabei. „Den hatten wir schon lange im Visier, der passt gut hinein“, erklärte Bernd Beringer, der sich nach dem Rückzug von Felix Bindhammer ins zweite Glied nach Verstärkung umschaute. Deutsche Spieler auf dem gewünschten Niveau gibt es kaum. Von den 40 Mann in der zweiten Liga sind 27 Ausländer.

Der 30-Jährige aus der Nähe von Ostrawa war sieben Jahre beim bisherigen Liga-Konkurrenten Post Mühlhausen, ist Trainer der Schülernationalmannschaft, momentan Doppel-Meister und dritter tschechischer Meister im Einzel. Der TV Hilpoltstein bekommt mit ihm nach langen Jahren wieder einen Linkshänder, was unter anderem eine gute Waffe im Doppel sein kann, ohnehin eine Stärke Davids und der Hilpoltsteiner. Das wirft sogar die Frage auf „wer mit wem?“. Noch eine Woche ist Zeit, um zu klären, ob der TV sein Einser-Doppel Alex Flemming/Nico Christ, es hatte die beste Bilanz in der dritten Liga, beibehält oder Christ mit David kombiniert. Im Rückblick wäre das eine pikante Zusammenstellung, denn die beiden kämpften im letzten Spiel der dritten Liga verbissen um den entscheidenden Punkt, der den Direktaufstieg der Hilpoltsteiner ermöglichte.

Nicht so schwer war die Entscheidung, wo Petr David bei den Heimspielen logiert. Die Familie von Edelfan Horndasch ist der Gastgeber.

Geklärt ist auch die Rangordnung. Im vorderen Paarkreuz spielen unverändert Alex Flemming und Nico Christ, Petr David ist an Nummer drei gesetzt, die Nummer vier ist Dennis Dickhardt. Von den Ersatzleuten war aus gutem Grund keiner zur Vorstellung da: Felix Bindhammer war zur Hochzeit seines besten Freundes eingeladen, der Slowene Jaka Golavsek war bei der Europameisterschaft der Minis und – die Überraschung – der zwölfjährige Hannes Hörmann ebenfalls.

Tische mit Paten

Fast 10 000 Euro mehr kostet den TV die Saison in der zweiten Liga als die in der dritten. Da schlagen die höhere Startgebühr und die höheren Reisekosten zu Buche. Zum ersten Punktspiel muss man zum Beispiel nach Jülich reisen. Den Mehraufwand deckt unter anderem mit der Firma AS Schweiger ein neuer Sponsor, außerdem werden neue Wege der Vermarktung beschritten. So wurden die Boxen bei den Heimspielen kommerzialisiert. Die Zuschauer müssen sich deshalb daran gewöhnen, dass jetzt nicht mehr an Tisch 1 und 2 gespielt wird, sondern in der KBR- und in der Keller & Kalmbach-Box.

Die Konkurrenz ist in der zweithöchsten Liga naturgemäß stark. Als ehemaliger Erstligist mischt der TTC Frickenhausen mit, der gleich im ersten Match auf die Jungs von Borussia Dortmund trifft, die im Pokal den Hilpoltsteinern 1:3 unterlagen.

Die bayerische Fraktion ist mit vier von zehn Mannschaften überproportional vertreten. Neben dem TV Hilpoltstein sind außerdem dabei der TuS Fürstenfeldbruck, der TTC Fortuna Passau und TSV Bad Königshofen. Die Mittelfranken bestreiten ihr erstes Heimspiel am 4. Oktober gegen Frickenhausen. Spätestens dann wird man sehen, wie sehr das ein Kampf mit ungleichen Waffen ist.

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