Demonstration: "Die Südtrasse ist eine Provokation"

23.7.2019, 17:16 Uhr
Demonstration:

© Foto: Günther Wilhelm

Anlass war ein sogenannter "Fachdialog", zu dem die Netzbetreiberfirma TenneT Behörden und Verbände, nicht aber Bürger, Bürgerinitiativen oder Presse eingeladen hatte. "Schade TenneT, dass ihr nicht mit uns sprechen wollt", stand auf den Plakaten.

"Gängige Praxis"

"Wir sind schon ein wenig überrascht", erklärte Christian Horzetzky von der TenneT–Presseabteilung. "Wir machen Infoveranstaltungen für die Öffentlichkeit und nichtöffentliche Fachdialoge für die Träger öffentlicher Belange — von Behörden über den Bauernverband bis zum Bund Naturschutz. Das ist gängige Praxis. Es ist das erste Mal, dass dagegen demonstriert wird."

Am Ende stand zumindest ein kleiner Kompromiss: Ausnahmsweise ließ TenneT drei Vertreter der Bürgerinitiativen zur Veranstaltung zu. Zuvor entwickelte sich vor dem Gasthaus Raab aber eine kontroverse Debatte, in dem die unterschiedlichen Positionen hart aufeinander trafen. Der TenneT-Vertreter betonte, dass die Planung neuer Trassen für die Energiewende erforderlich sei. TenneT plane auf gesetzlicher Grundlage im Auftrag der Bundesregierung. Sowohl die Trasse im Norden Schwabachs — mit dem Hauptproblem der Durchquerung Katzwangs — als auch die Südtrasse würden "gleichwertig und ergebnisoffen" geprüft.

Grundsatzdiskussion gefordert

Wolfgang Schmid von der BI Büchenbach forderte dagegen eine Grundsatzdiskussion, weil die Bürgerinitiativen die Notwendigkeit einer neuen 380-KV-Leitung anzweifeln — egal ob im Norden oder im Süden. Beide Varianten sorgen vor Ort für Empörung.

"Die Südtrasse ist eine klare Provokation", machte Christian Strobl von der BI Rohr dem Unmut vieler Bürger Luft. Denn TenneT halte sich nicht an den im Landesentwicklungsplan empfohlenen Mindestabstand von 400 Metern. Strobl warf TenneT vor, die Bürger gegeneinander ausspielen zu wollen: "Nach dem Motto: Zerfleischt Euch mal. Für mich ist das Friedenszerstörung." Der TenneT-Sprecher bedauerte, wenn dieser Eindruck entstanden sei, wies den Vorwurf aber zurück.

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