Die Hilpoltsteiner Polizei geht mit Body-Cams auf Streife

31.8.2019, 06:00 Uhr
Die Hilpoltsteiner Polizei geht mit Body-Cams auf Streife

© Martin Regner

Gelb ist jetzt nicht unbedingt eine Farbe, die man mit der Polizei in Verbindung bringt. Die war früher in Grün unterwegs und ist inzwischen auf Blau umgestiegen. Dennoch ist die neueste Errungenschaft der Hilpoltsteiner Polizei gelb. Und quadratisch. Es handelt sich um zwei sogenannte Body-Cams, die die Hilpoltsteiner Beamten seit dieser Woche mit auf Streife nehmen.

Mit einer Magnetplatte können die kleinen Kameras mit dem markanten gelben Gehäuse rechts oder links vom Hemdkragen befestigt werden. Ob sie eine solche Kamera mitnehmen wollen, wenn sie auf Streife gehen oder fahren, ist den einzelnen Polizisten selbst überlassen, erklärt Siegfried Frauenschläger. Nach einer Testphase ist die Polizei in Mittelfranken und ganz Bayern flächendeckend mit den nicht unumstrittenen Kameras ausgerüstet worden, eine Folge des Polizeiaufgabengesetzes (PAG)

Er selbst ist trotz anfänglicher Skepsis inzwischen von dem technischen Hilfsmittel überzeugt: Allein die Tatsache, dass ein Video aufgezeichnet wird, könne dazu beitragen, verbale und tätliche Angriffe gegen Polizisten im Einsatz zu reduzieren. Im Bereich der Inspektion Hilpoltstein käme es zehn bis 15 Mal im Jahr vor, dass ein Beamter tätlich angegriffen wird, so Frauenschläger. 

Aufnahmen als Beweis

Auf der anderen Seite stehen durch die Bild- und Tonaufnahmen auch Beweismittel zur Verfügung, falls sich jemand über Fehlverhalten eines Polizisten beschwert. Allerdings, so erklärt es Frauenschläger weiter, läuft die kleine Kamera nicht ständig mit: Der Beamte muss sie aktiv einschalten, dann blinkt ein grüner Leuchtring und es wird eine Dauerschleife von 30 Sekunden aufgezeichnet. Sobald die 31. Sekunde gespeichert wird, verschwindet die 1. Sekunde wieder von der Speicherkarte – und so weiter.

Per Knopfdruck lässt sich die Kamera allerdings auch in einen Dauermodus umschalten. Dann wird ein Film mit fast beliebiger Länge aufgezeichnet: "Allerdings maximal zwölf Stunden, so lange läuft der Akku". Das weitere Procedere? Sobald die Kamera auf der Polizeiwache in ihr Ladegerät gesteckt wird, erkennt dieses automatisch, ob ein Dauerfilm aufgenommen worden ist. Dieser wird dann auf einen Server in der Wache überspielt.

"Dann schauen sich der jeweilige Beamte, der den Film gemacht hat, und sein Dienstgruppenleiter das Video gemeinsam an." Zur Sicherung der Daten werden zwei DVDs von dem Film gebrannt. So stehen die Aufnahmen als Beweismittel zur Verfügung, etwa wenn eine Beschwerde gegen einen Polizeibeamten eingeht oder ein Strafverfahren gegen einen Bürger eingeleitet wird, dessen Fehlverhalten filmisch dokumentiert ist.

Siegfried Frauenschläger geht davon aus, dass sich die Technik in seinem Polizeialltag bewähren wird: "Beim Burgfest, wo ich immer die Nachtschicht mache, werde ich das Ding auf jeden Fall mitnehmen." Als störend empfindet er das etwa 200 Gramm schwere Gerät an seiner Brust nicht: "Nach einer Stunde merkt man nicht mehr, dass die Kamera da ist."

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