Die Rother Kirchweih darf nicht ausfallen

10.8.2020, 13:00 Uhr
Die Rother Kirchweih darf nicht ausfallen

© Foto: Yevheniia Frömter

Es könnte sein, dass Theo Stiegler zusammen mit seiner Clique auf der diesjährigen Rother Kirchweih das eine oder andere Mal im Festzelt versumpft wäre. Regelmäßig und mit großer Begeisterung besuchte Stiegler mit seinen Freunden nahezu jede Kirchweih im Landkreis. Das ausgefallene Rother Frühlingsfest habe noch keiner groß vermisst. Doch als bekannt wurde, dass auch die Georgensgmünder Kirchweih wegen Corona nicht veranstaltet werden durfte, stand für die Truppe fest: "Da fehlt etwas. Jetzt müssen wir etwas machen."

Die angebotenen Alternativprogramme hätten Stiegler nicht so angesprochen. "Wir wollten einfach nur ein gemütliches Beisammensein und die Tradition aufrechterhalten." Nach spontanen und kurzfristigen Planungen stand schnell fest: "Wir veranstalten am Rother Kirchweihwochenende die Stiegler-Kärwa – und zwar mit allem Drum und Dran."

Kein Besäufnis

Stieglers Garten wurde sodann in einen kleinen Festplatz mit allerhand Programm umgewandelt. "Ein sinnloses Besäufnis wollten wir nicht veranstalten. Die Sicherheitsvorschriften sollten unbedingt eingehalten werden." So wurden beispielsweise mehr Biertische aufgestellt, als normalerweise benötigt. "Jeder hatte seinen eigenen Platz mit genügend Abstand. Da habe ich sehr darauf geachtet."

Einen Bieranstich gab es am Freitagabend jedoch nicht: "Wir haben aus Flaschen getrunken." Getreu dem gesetzten Motto: "Nicht o’zapft, sondern aufgmacht ist’s."

Frisch gestärkt trafen sich die Kirchweihfreunde am Samstag zur Aufstellung des Kirchweihbaumes. Ein Bekannter Stieglers spendierte einen Baum, der mit dem Traktor aus einem Waldstück bei Aurau in die Kreisstadt gefahren wurde. Dabei legten sich die jungen Leute mächtig ins Zeug. Wie es die Tradition vorgibt, ist der Baum festlich mit einem selbst gebundenen Kranz geschmückt worden. Natürlich wurde auch die Jahreszahl am Stamm verewigt. Bis zur nächsten Kirchweih soll das Kunstwerk auf Stieglers Balkon im ersten Stock stehen bleiben: "So wie es sich gehört."

Trompetengruß vom Gartenzaun

Die unmittelbare Nachbarschaft habe das private Festtreiben in allen Belangen unterstützt – auch wenn die Volks- und Blasmusik aus dem Radio hin und wieder etwas lauter wurde. Einer von Stieglers Nachbarn packte sogar eine Trompete aus und trällerte vom Gartenzaun aus mit. Der Sonntagmorgen – wie soll es auch anders sein – begann mit einem ausgiebigen Frühschoppen. Weißwürste, Brezen und ein Schlückchen Gerstensaft sorgten für weiteres Kirchweihvergnügen auf Stieglers "Festplatz".

"Es hat uns allen wirklich besonders gut gefallen. Wir haben alle Tracht getragen und ein familiäres Flair genossen." Der Event soll laut Stiegler unbedingt wiederholt werden, auch wenn Kirchweihen wieder veranstaltet werden dürfen.

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