Die Tafel hat "Schwein gehabt"

25.2.2021, 14:30 Uhr
Die Tafel hat

© Foto: Marco Frömter

Die Preise für frische Fleisch- und Wurstwaren, so Vorsitzender Robert Gattenlöhner, seien für viele arme Menschen nicht erschwinglich. Landwirt Manfred Dorner aus Eysölden will diese Lücke am kommenden Samstag schließen: "Ich habe ein Schwein schlachten lassen und werde es kostenlos der Tafel in Roth übergeben."

Frische Schnitzel, Bratwurstgehäck im Glas, Halssteaks und geräucherte Bratwürste können aufgrund Dorners Engagement nun ausgegeben werden.


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Über die Gabe freut sich Gattenlöhner besonders: "Viele unserer Kunden würden gerne einmal ein ordentliches Stück Fleisch haben wollen – können es sich aber nicht leisten." Zudem freue er sich, dass diese "fränkischen Spezialitäten" aus der direkten Nachbarschaft kommen: "Alles regional, eine tolle Geschichte."

"Ehrensache"

Für Dorner ist die Aktion "Ehrensache". Ihm sei bewusst, dass nicht jeder in den Genuss von Fleisch kommt: "Ich spende deshalb gerne."

Über die Unterstützung mit Lebensmitteln kann die Tafel Roth generell nicht klagen. Dennoch: "Von den Discountern bekommen wir niemals Fleisch, es wird direkt vor unseren Nasen weggeworfen – der blanke Irrsinn", erklärt Richard Ströfer. Der ehrenamtliche Mitarbeiter kann dies nicht nachvollziehen: "Wir würden die Kühlkette mit unserem Kühlfahrzeug nicht unterbrechen." Auch sonst sei für sämtliche Erfordernisse gesorgt. Umso mehr freut sich Ströfer auf den kommenden Samstag: "Eine wirklich gute Sache."

Fleisch ist wertvoll

Auf diesen Missstand ist Dorner übrigens durch den Verein "Land schafft Verbindung" (LsV) aufmerksam geworden. Ähnliche Projekte wurden in den vergangenen Monaten bereits unter dem Banner "Fleisch ist wertvoll" durchgeführt.

Dabei sei Ziel, den Tafeln vor Ort Fleisch- und Wurstprodukte zur Verfügung zu stellen. "Für die Kunden der Tafeln ist Fleisch wertvoll. Die Verbraucherwahrnehmung ist allerdings eine andere", ist sich Monika Volkert vom LsV sicher. Fleisch diene als Lockangebot bei den Discountern und werde billigst angeboten. Zudem seien die Erzeugerpreise für Schweinefleisch massiv gesunken.

Diese Meinung teilt auch Kollegin Gerlinde Sommer: "LsV und die Tafeln verbindet die Offenheit und Vielfalt ihrer Kunden und Mitarbeiter sowie die Wertschätzung für Lebensmittel. Einerseits werden Tiere von den Landwirten nach höchsten Standards gehalten, müssen aber billig verkauft werden. Andererseits können Menschen mit geringem Einkommen sich nicht immer Fleisch leisten." Nicht zuletzt soll mit dieser Aktion auf dieses "Ungleichgewicht" hingewiesen werden. LsV-Sprecher Andreas Forster betont: "Unsere Aktion ist etwas Besonderes und hilft, dass auch Leute in den Genuss von Schweinefleisch kommen können, die sonst darauf verzichten müssen."

Robert Gattenlöhner dankt allen Beteiligten mit einem "herzlichen vergelt’s Gott" und verspricht: "Wir werden das Fleisch mit unseren Kollegen der Tafel Hilpoltstein teilen". Schließlich sei genug Vorrat im Kühlhaus: "Jeder wird etwas bekommen."

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