Die Umwelt hat Vorfahrt, alles andere kann warten

25.5.2019, 16:30 Uhr
Die Umwelt hat Vorfahrt, alles andere kann warten

© Johannes Lenz

Auch am Gymnasium in Roth beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit der bevorstehenden Europawahl. Wir sprachen mit ihnen über ...

...die Bedeutung Europas im Alltag:

"Ich sehe Europa als internationales Projekt der Zusammenarbeit", erklärt Tobias Schaffer. Die EU sei "eine große Gemeinschaft", die in vielen Bereichen helfe, aber auch das Engagement der Mitgliedsstaaten fordere, beispielsweise beim Finanzausgleich zwischen den Staaten.

Paul Amthor hebt die Freiheiten hervor, die man als EU-Bürger genießen dürfe. Ein Auslandssemester während des Studiums? Im Zuge des Erasmus-Projektes kein Problem! "Europa ist für mich mehr Heimat als Deutschland", erzählt Katharina Pflock. Die "schöne Gemeinschaft" sorge dafür, dass sie sich wohlfühle.

...Missstände in der EU:

Marc Eggert kritisiert, dass sich noch zu viele Entscheidungen auf nationalstaatlicher Ebene abspielen würden. Auch Tobias Schaffer teilt diesen Eindruck. "Die einzelnen Staaten haben zu wenig Kompetenzen abgegeben. Sie brauen noch viel zu oft ihr eigenes Bier." Die kommende Generation sei "in der Pflicht, die Zusammenarbeit zu vertiefen".

Auch Anna Schön wünscht sich mehr Kompetenzen für die EU. Ihrer Meinung nach müsste die Bürokratie abgebaut werden.

...die Rolle Deutschlands in Europa:

Marc Eggert sieht es als Vorteil an, dass Deutschland als der Staat mit den meisten Sitzen im europäischen Parlament "großen Einfluss" geltend machen könne. "Schon durch die zentrale geografische Lage kommt Deutschland eine enorme Bedeutung zu", fügt Paul Amthor an.

Doch diese Rolle bringe auch Verantwortung mit sich. Anna Schön kritisiert, dass sich aus der zentralen Rolle eine "privilegierte Haltung" entwickelt habe. "Wir übernehmen innerhalb der EU noch zu wenig Verantwortung und agieren zu egoistisch." Tobias Schaffer sieht Deutschland ebenfalls in der Pflicht, der großen Verantwortung gerecht zu werden. So fordert er noch mehr Engagement beim finanziellen Ausgleich. "Wir dürfen uns nicht nur die Vorteile herauspicken", fügt er kritisch an.

...Forderungen an die Politik:

Paul Amthor sieht im Bereich Bildung eine wichtige "Grundvoraussetzung, die für alle erreichbar sein muss". Außerdem fordert er mehr internationalen Austausch. Für Tobias Schaffer hat die Sozialpolitik einen hohen Stellenwert: "Die Schere zwischen Arm und Reich stellt ein großes Problem dar." Hier würden beispielsweise ein europaweiter Mindestlohn und eine Grundrente zur Verbesserung beitragen.

Am akutesten beschäftigt die Jugendlichen aber das Thema Umweltschutz — Greta Thunberg und ihrer Bewegung "Fridays for Future" sei Dank. "Die Umwelt bildet die Grundlage unseres Daseins", stellt Anna Schön fest.

Auch Katharina Pflock sieht in dem Bereich ein Problem, das "uns alle betrifft". Florian Körner bringt die Ansicht der Schülerinnen und Schüler schließlich auf den Punkt: "Der Schutz unserer Umwelt hat höchste Priorität. Alles andere kann dann ja auch noch in 20 Jahren passieren".

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